Edguy - Monuments

Edguy - Monuments
    Powermetal

    Label: Nuclear Blast
    VÖ: 14.07.2017
    Bewertung:8/10

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Mit einer "Best Of +" zum 25. Jubiläum machen mich EDGUY auf der einen Seite glücklich – auf der anderen Seite sorgen sie dafür, dass ich mich ein bisschen älter fühle.

Nicht, weil 25 Jahre besonders alt wären für eine Band. EDGUY waren keine neue, aber ein junge Band, als ich meine ersten Ausflüge Richtung Metal gemacht habe. Die meisten anderen Bands, die hängen geblieben sind, sind entweder für mich weniger alt geworden als vielmehr alt geblieben, weil sie schon damals alt waren ... oder sie sind in meinem Hinterkopf immer noch neue, junge Bands, bis eben sowas passiert wie mit EDGUY. Mit dem Jubiläumsalbum fällt es jetzt noch schwerer, als es die Haare von Sänger Tobi Sammet sowieso schon gemacht haben, EDGUY als die junge Band zu sehen, die sie in der Illusion meiner eigenen Jugend geblieben sind.

Alter Kram

Aber genug Philosophie. Als Best-Of-Album macht "Monuments" seinen Job gut. Da sind fast alle Titel, die man von EDGUY gehört haben muss. Überraschender Spitzenreiter in der Zahl der vertretenen Titel ist – neben dem zu erwartenden "Hellfire Club" – das aktuelle Album "Space Police - Defendes Of The Crown", beide sind mit je vier Titeln zu einem Viertel ihrer Länge vertreten. Dünner sieht es dann bei anderen Alben aus. "Tears Of A Mandrake", "Rock Of Cashel" und "Key To My Fate" müssen jeweils als alleinige Vertreter ihres jeweiligen Albums die Fahne halten. Als repräsentativer Einblick in die jeweilige Phase der Band sind sie aber gut gewählt. Naja, "Rock Of Cashel" als einziger erträglicher Titel lässt die "Age Of The Joker" vielleicht in zu gutem Licht erscheinen.

Dafür gibt es aber neben jeweils einem Doppel aus "Vain Glory Opera", "Rocket Ride", "Theater Of Salvation" und "Tinitus Sanctus" auch drei Titel, die bisher nur auf EP erschienen sind. Da ist zum einen "Judas At The Opera", ursprünglich ebenso wie "Spooks In The Attic" auf der "Superheros EP" veröffentlicht, mit Michael Kiske als Gastsänger. Von der "King Of Fools EP" hat es dann noch "Holy Water" ins Best-Of geschafft. Insgesamt kein schlechter Schnitt durch den Katalog und eine gute Mischung aus offensichtlichen und gelegentlich zu Unrecht verdrängten Titeln.

Unveröffentlichtes

Deutlich spannender ist das, was zusätzlich zu den alten, bekannten Sachen drauf ist. Da ist zum einen "Reborn In The Waste", seinerzeit vom Album "Savage Poetry" verbannt. Es der Epoche der Band zuzuordnen, ist keine Leistung, es hätte sich nahtlos in das Album eingefügt. Man erkennt aber auch, wieso es damals überflüssig und ein bisschen redundant gewesen wäre: ein spannendes historisches Dokument, das damals definitiv nicht wegen Problemen mit der Qualität ignoriert wurde.

Zusätzlich gibt es dann noch fünf frische Titel. Da sind mit "Ravenblack", "Wrestle The Devil" und "Open Sesame" drei Titel, die sich durchaus ins aktuelle Schaffen der Band einfügen, während "Landmarks" und "The Mountaineer" musikalisch eher nostalgisch nach alten EDGUY-Alben klingen. Spannend dabei ist, dass lediglich "Ravenblack" und "Open Sesame" allein Sänger Tobias Sammet zugeschrieben sind. Im Duo mit Gitarrist Jens Ludwig taucht er in den Credits auch gelegentlich auf – wie bei "Landmarks". Seltener ist da schon die Dreierkonstelation mit dem langjährigen Produzenten Sascha Paeth und Bassist Tobias Exxel für "Wrestle The Devil" oder im Duo mit Gitarrist Dirk Sauer für "The Mountaineer". Es durfte also zum Jubiläum jeder mal ran. Außer Schlagzeuger Felix Bohnke. Aber der darf dafür ja bei AVANTASIA mitspielen.

Insgesamt eine super Ergänzung zum einfachen Best-Of, die leider viel Lust auf ein neues Album macht. Langsam könnten die Jungs mal wieder ...

Bewegte Bilder

Zusätzlich zu den zwei CDs gibt es dann noch eine DVD mit allen Video-Clips der Band und einem Livemitschnitt aus São Paulo, bei dem dann mit "Navigator" und "Wake Up The King" auch die beiden einzigen Titel auftauchen, die mir persönlich sonst im Best-Of gefehlt hätten. Man merkt dem Video an, dass es etwas älter ist. So ist es zum Beispiel noch im altmodischen 4:3 und nicht im modernen 9:16 Format des Smartphone Zeitalters gefilmt, kann aber mit gutem Sound und sehr gutem Live-Feeling überzeugen. Kein schlechter Bonus.

Insgesamt gibt's eine klare Empfehlung für alle, die EDGUY mögen und alle, die einfach mal reinhören wollen, aber keine Ahnung haben, wo man anfängt.

 

 

Tracklist

CD 1

  1. Ravenblack
  2. Wrestle The Devil
  3. Open Sesame
  4. Landmarks
  5. The Mountaineer
  6. 9-2-9
  7. Defenders Of The Crown
  8. Save Me
  9. The Piper Never Dies
  10. Lavatory Love Machine
  11. King Of Fools
  12. Superheroes
  13. Love Tyger
  14. Ministry Of Saints
  15. Tears Of A Mandrake

CD 2

  1. Mysteria
  2. Vain Glory Opera
  3. Rock Of Cashel
  4. Judas At The Opera
  5. Holy Water
  6. Spooks In The Attic
  7. Babylon
  8. The Eternal Wayfarer
  9. Out Of Control
  10. Land Of The Miracle
  11. Key To My Fate
  12. Space Police
  13. Reborn in The Waste

DVD

  1. Mysteria
  2. Under The Moon
  3. Navigator
  4. Wake Up The King
  5. Land Of The Miracle
  6. Lavatory Love Machine
  7. Vain Glory Opera
  8. Fallen Angels
  9. The Piper Never Dies
  10. Babylon
  11. King Of Fools
  12. Chalice Of Agony
  13. Tears Of A Mandrake (feat. André Matos)
  14. Out Of Control
  15. Love Tyger (Video clip)
  16. Robin Hood (Video clip)
  17. Two Out Of Seven (Video clip)
  18. Ministry Of Saints (Video clip)
  19. Superheroes (Video clip)
  20. Lavatory Love Machine (Video clip)
  21. King Of Fools (Video clip)
  22. All The Clowns (Video clip)