Geschrieben von Freitag, 14 September 2007 20:33

Depressed Mode - Interview mit Sänger und Keyboarder Ossy Salonen




 

 

Mit ihrem Debut-Album „Ghost Of Devotion“ kriechen die Finnen von DEPRESSED MODE aus ihrer Höhle hinaus in die Dunkelheit, um die Welt in dieselbige zu stürzen. Mit Hilfe ihres symphonischen Doom Metals lässt es sich bestens in dunkle Gedankenwelten abgleiten. Bandchef Ossy Salonen beantwortete per Mail unsere Fragen.

Hallo Ossy! DEPRESSED MODE gibt es ja noch nicht so lange. Deshalb ist es am besten, wenn du euch mal vorstellst und vielleicht etwas zu dem Bandnamen sagst.

Ich habe die Sache alleine begonnen. Aber als die Leute in den Songs Gitarren hören wollten, fragte ich Tomppa Turpeinen, ob er ein paar Gitarrenspuren einspielen könnte. Tomppa mochte meine Songs. Er schlug vor, dass wir eine Band daraus machen und wollte dabei bleiben. Durch die neuen Versionen der Songs (mit Gitarren) wurde Natalie Koskinen auf uns aufmerksam und sie kontaktierte mich zunächst per Internet. Daraufhin nahmen wir ihre Vocals im November 2006 in meinem Wandschrank auf ;-).
Als wir dann Jori Haukio fragten, ob er den Rest der Aufnahmen übernehmen würde, meinte er, dass er auch Cello spielt und dieses auf dem Album einbringen könnte. Mittlerweile ist er unser zweiter Gitarrist für Live-Shows. Jori schlug auch vor, dass Marko Tommila (ein mit Jori und Ossy befreundeter Musiker) den noch fehlenden Schlagzeugpart einnehmen kann. Als unser erster Bassist die Band aus persönlichen Gründen verließ, fanden wir nach unserer Suche im Juli 2007 in Henu Hakala einen Ersatz.
DEPRESSED MODE war eigentlich erst mal mein unveröffentlichtes Projekt, weshalb ich ihm den Namen nur so aus Spaß gab. Dieses Projekt kam nie an die Öffentlichkeit, doch der Name blieb einfach, als das Projekt sich zu einer richtigen Band entwickelte.

Wie kamt ihr auf die Idee, Doom Metal auszuwählen? Gab es da eine Abstimmung innerhalb der Band?

Wie schon gesagt, habe ich diese Sache ganz alleine angefangen. Meine Wahl war der Doom Metal und kein anderer hatte ein Problem mit Doom Metal.

Auf der einen Seite ist der Sound von DEPRESSED MODE oft melodisch und bombastisch, doch andererseits findet man auch tiefste Growls. Hast du noch Hintergedanken des Death Metal eingebracht oder weiter gehende Intentionen?

Fast alle von uns, zumindest Tomppa, Henu, Marko, Jori und Ich haben einen Background im Death Metal. Deshalb ist Death/Doom das perfekte Genre für uns!

Ossy, du bist der Kopf der Truppe. Bist du auch der Haupt-Songwriter oder wie entstehen bei euch die Stücke?

Ich habe alle Songs und Lyrics von DEPRESSED MODE auf dem “Ghost Of Devotion”-Album selbst geschrieben. Vielleicht steuern beim nächsten Album Henu und Tomppa einige Riffs bei! Aber hauptsächlich bin ich allein für die Musik und Texte bei DM zuständig.

Brauchst du eine bestimmte Atmosphäre, um neue Songs zu schreiben? Von welchen Dingen lässt du dich inspirieren, um Doom Metal zu erschaffen?

Traurigkeit und Sorgen bringen die Atmosphäre zustande, die ich für das Songwriting benötige, oder zumindest für Doom Metal. Die kalten Winternächte sind die beste Zeit, um Doom zu schreiben. Jetzt gibt es allerdings erst mal eine kleine Pause hinsichtlich des Dooms. Stattdessen arbeite ich an Material für mein neues Projekt, progressiven und extremen Death Metal!

Was ist das Besondere auf “Ghost of Devotion“, worauf sollte man als Hörer achten?

Die Synthies!
Ich weiß nicht, wie ich es fertig gebracht habe, über zehn Spuren Synthesizer pro Song unterzubringen. Alle Stücke enthalten so viele Synthie-Linien, so dass, wenn du dir das Album anhörst, du jedes Mal neue Sounds entdecken kannst. Am besten natürlich mit Kopfhörern!

Natürlich muss ich nach einem gecoverten Song auf „Ghost of Devotion“ fragen. Es ist das Stück „Dunkelheit“ von dem Album „Filosofem“ von BURZUM. Varg Vikernes ist, glaube ich, noch im Gefängnis aufgrund den brutalen Geschehnissen seiner Vergangenheit. Du kennst bestimmt diese Geschichte, aber in Deutschland ist BURZUM auch ein kritisches Thema, wegen gewisser rassistischer Tendenzen. Das ist kein Vorwurf an dich, BURZUM hat guten Black Metal gemacht. Aber nimm doch bitte Stellung zu dieser Songauswahl.

"Dunkelheit" ist ein sehr schöner Song, wir sind auch keine Rassisten oder irgendwelche andere Scheiße! Ich wollte dieses Stück covern wegen seiner grimmigen Finsternis und es passt sehr gut zu der Atmosphäre auf „Ghost Of Devotion“.

Zurück zu euren eigenen Liedern. Habt ihr spezielle Themen oder Konzepte in den Lyrics?

Die Texte von mir sind sehr persönlich. Deshalb enthalten sie einen Teil meines eigenen Lebens und die Irrtümer dieser Welt. Meistens geht es in den Lyrics über den Tod, Traurigkeit und Leiden, aber teilweise auch um meine eigenen Erinnerungen.

Welche CD liegt denn öfter in deinem Player und was machst du so, wenn du nicht gerade Doom Metal komponierst oder spielst?

Heh… Ich denke, ich habe gerade MESHUGGAH – I in meinem CD-Player. MESHUGGAH ist eine großartige Band und ich höre sie schon seit vielen, vielen Jahren. In den letzten Tagen hatte ich nicht sehr viel Zeit, etwas zu komponieren...
Ich bin Tischler und ich habe zwei Arbeitsplätze. Einen morgens und einen am Abend. Das ist `ne harte Sache, aber ich liebe diesen Job ;-). Wenn ich nicht gerade irgendwas baue oder repariere, gehe ich mit meiner Freundin Marissa fischen (sie singt übrigens die Background-Vocals bei DM). Somit sind für mich Fischen und der Bau die wichtigsten Dinge neben der Musik.

Wie kannst du die Jobs mit der Band kombinieren?

Es gibt keine Möglichkeit, meine Jobs als Tischler mit der Band in Einklang zu bringen. Ich arbeite oft von morgens um sieben Uhr bis abends um neun.

Habt ihr in den letzten zwei Jahren Live-Shows gespielt? Und was war die verrückteste Erfahrung auf Tour, in einem Club oder einfach nur so mit der Band in der Öffentlichkeit?

Wir haben noch nie mit DM eine Live-Show gespielt…noch nicht…
Wir haben vor ein paar Tagen ein einem finnischen Filmstudio ein Musikvideo gedreht für “Words Of Silence” und wir hatten eine Menge Spaß! Es wird einige Monate dauern die Teile der Story zu bearbeiten und zu schneiden. Aber es wird echt klasse werden!

Der Herbst und der Winter stehen vor der Tür. Was sind eure nächste Ideen; geht ihr wieder ins Studio und produziert neuen Stoff oder werdet ihr zuerst „Ghost Of Devotion“ auf der Bühne promoten?

Beides. Wir haben gerade einen neuen Song mit Natalie aufgenommen, als sie zu Besuch in Pori (meiner Heimatstadt) war. Wir hoffen, dass wir ein paar Angebote für Gigs bekommen, damit wir euch auch live deprimieren können.

Vielen Dank für das Interview!

Just stay doomed! 

http://www.myspace.com/depressedmodedoom