Geschrieben von Montag, 15 Oktober 2007 11:56

Dream Theater & Symphony X - Düsseldorf / Philipshalle



07.10.07, Düsseldorf / Philipshalle  - Nach den Auftritten im Sommer, bei denen die Prog-Götter von DREAM THEATER u.a. in Bonn ihr komplettes „Images And Words“-Meisterwerk zum Besten gegeben haben, machte sich die Band im Herbst wieder auf, um den Anhängern komplexen Metals erneut die Freudentränen in die Augen zu treiben.


Bevor es so weit war, gaben sich aber SYMPHONY X die Ehre, die mit „Paradise Lost“ ein starkes neues Album im Gepäck hatten. Der Großteil der Setlist stammte auch von diesem Album, vor allem der knackige Opener „Set The World On Fire“ und der wunderschöne Titeltrack wussten zu überzeugen. Für viel Begeisterung sorgte völlig zu Recht der fantastisch singende Russell Allen. Dieser Mann ist eine der besten Rockröhren, die man sich wünschen kann! Gitarrist Michael Romeo ließ die Münder ebenfalls mehr als ein mal offen stehen. Musikalisch war der Auftritt also ein Fest, auch wenn er etwas durch den schlechten Sound getrübt wurde.

Als DREAM THEATER nach einer kleinen Pause die Bühne enterten, lag Magie in der Luft. Die Band spielte (wie zu erwarten) perfekt; es macht einfach unglaublich viel Spaß, solch talentierten Musikern beim Spielen zuzusehen. Vor allem Mike Portnoy, den es oft nicht auf seinem Drumhocker hielt und der die Menge ständig anfeuerte, sowie John Petrucci schienen sehr motiviert zu sein. James LaBrie sang fantastisch, suchte oft Augenkontakt mit den Fans und machte wenige Ansagen, was am Ende aber der (natürlich viel zu kurzen) Spielzeit von zwei Stunden zugute kam. Jordan Rudess stolzierte bei seinem Solospot mit seiner Keytar, dem Zen-Riffer, über die Bühne und schien ebenfalls mächtig viel Spaß in den Backen zu haben. John Myung war wie gewohnt der Ruhepol der Band, brillierte aber ein mal mehr mit seinem grandiosen Bassspiel. 

Die Setlist war gewöhnungsbedürftig, meiner Meinung nach aber ziemlich gut ausgewählt und ein krasser Gegensatz zu den Shows im Sommer. Bis auf „Learning To Live“ in dem das Konzert abschließenden Medley gab es keinen Song aus der Zeit vor 1997, und bis auf das tolle, von allen mitgesungene „I Walk Beside You“ gab es ausschließlich Longtracks, dazu noch die beiden Abrissbirnen „Constant Motion“ und „The Dark Eternal Night“ (was für ein Brecher!) sowie „Never Enough“. „Lines In The Sand“ war ein Ohrenschmaus, „Endless Sacrifice“ sorgte für überraschte Gesichter, und mit „In The Presence Of Enemies“ (beide Teile) schlossen DREAM THEATER ein grandioses Konzert ab. Als einzige Zugabe wurde das schon erwähnte Medley gespielt. Die Lightshow war sehr atmosphärisch, die Bühnenaufbauten (inklusive großer Ameisen, eine Verkehrsampel und einer Straßenlaterne) waren an das „Systematic Chaos“-Artwork angelehnt. Der Sound war äußerst gut, einzig die Backing Vocals hätten ein wenig lauter abgemischt werden können.
Ergo: DREAM THEATER überzeugten wieder einmal auf ganzer Linie. Hoffentlich können wir noch viele Konzerte dieser begnadeten Band erleben! 

Zwei negative Aspekte gibt es aber leider doch noch. Da wären einmal die äußerst unverschämten Merchandise-Preise (32 Euro für ein Tourshirt, 95 Euro für Mikes Football-Jersey), und zum anderen das völlig unverständliche Fotoverbot – jawohl, nicht nur Kamera-, sondern generell Fotoverbot. Nicht nur einmal wurden Fans fast aus der Halle befördert, weil sie mit ihrer Handykamera (!) ohne Blitzlicht (!!!) ein Foto machen wollten. Hoffentlich wird das beim nächsten Besuch anders geregelt!

SETLIST:
Intro
Constant Motion
Never Enough
Blind Faith
Endless Sacrifice
The Dark Eternal Night
Jordan Rudess Solo Spot
Lines In The Sand
I Walk Beside You
In The Presence Of Enemies
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Medley:
I. Trial Of Tears
II. Finally Free
III. Learning To Live
IV. In The Name Of God
V. Octavarium