Geschrieben von Dienstag, 24 Oktober 2006 09:19

Dragonforce & Firewind - Köln / Underground


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Link: http://www.firewind.gr 
http://www.dragonforce.com

Köln - Underground, 23.10.2006. Ob es am Regen lag, dass sich nur ca. 250 Fans aufraffen konnten, sich dieses geniale Package anzusehen, oder ob es an dem zur gleichen Zeit in der Live Music Hall nur wenige Meter entfernten Gig von STONE SOUR lag, kann man nur Vermutungen anstellen. 
Für mich stellte sich diese Frage nicht, den alleine der Gedanke daran, mit Gus G. von FIREWIND und Herman Li und Sam Totman von DRAGONFORCE gleich drei geniale Gitarristen an einem Abend sehen zu können, hätte mich im dicksten Schneetreiben nach Köln getrieben. Dass beide Bands auch noch ganz nebenbei richtig starke Alben am Start haben, war dann nur das Sahnehäubchen. 

FIREWIND, die als Special Guests fungierten, legten fast pünktlich los, und zeigten sich vom ersten Ton an äußerst spielfreudig und gut aufgelegt. Im Vergleich zum letzten Album hatte es ja einige personelle Veränderungen bei den Griechen gegeben, und so war ich besonders gespannt, wie Apollo Papathanasio, der „neue“ Sänger, die nicht gerade einfachen Parts seiner Vorgänger rüberbringen würde. 
Um es vorweg zu nehmen: Nicht nur er bot eine einwandfreie und begeisternde Leistung, die ganze Band wirkte sehr gut aufeinander eingespielt. Und mit Songs wie u.a. „Burning Earth“, “I Am The Anger“ oder „Brother’s Keeper“ ist es nicht schwer, ein Publikum zu begeistern. Dieses Publikum hat im Übrigen auch eine extra Erwähnung verdient, denn sie trieben beide Bands ohne Unterlass immer wieder zu Höchstleistungen. Und an diesen Reaktionen konnte man auch gut erkennen, dass der Veranstalter mit dieser Bandzuzsammenstellung absolut richtig lag. 
Mark Cross, der nächste Neue bei FIREWIND, erhielt dann ebenfalls die Gelegenheit, sich mit einem kurzen, aber sehr eindrucksvollen Drumsolo bei den Fans vorzustellen. 
„Between Heaven And Hell“ und „Till The End Of Time“ folgten, und obwohl die Band von jeder bisherigen Veröffentlichung etwas dabei hatte, lag der Schwerpunkt der Setlist doch beim aktuellen Longplayer „Allegiance“. 
Den Abschluss machte „Tyranny“, und die Band wurde zu Recht begeistert gefeiert. Gus G. hielt sich erstaunlich zurück, brillierte mit seinen technisch hochklassigen Soli, überließ aber ansonsten Apollo das Zepter. So sollte es ja auch sein, trotzdem machte diese Zurückhaltung den griechischen Griffbrettakrobaten nur noch sympathischer. 
Toller Gig von FIREWIND, die hoffentlich jetzt einmal länger in derselben Besetzung zusammen spielen können. Es wäre ihnen und den Fans zu gönnen. 

Nach einer kurzen Umbaupause betraten gegen 21:55h die Hauptakteure des Abends unter frenetischem Beifall die Bühne. Und DRAGONFORCE ließen sich gerne von der begeisternden Stimmung im Publikum anstecken. Auch hier war definitiv die gute Laune Trumpf. 
Besonders Sam Totman sorgte mit seinen Gesten und Grimassen immer wieder für Stimmung, mit seinen Fähigkeiten als Gitarrist dann aber auch sofort wieder für offene Münder. Was er mit seinem Gegenpart Herman Li mit den sechs Saiten anstellt, ist schon mehr als beeindruckend. 
Wie FIREWIND auch präsentierten sich DRAGONFORCE sehr spielfreudig, in bester Laune und sehr gut auf einander eingespielt. Sänger ZP Theart hatte das Publikum sofort auf seiner Seite, animierte es immer und immer wieder zum mitsingen, was ihm auch jedes Mal, manchmal ganz offensichtlich zu seinem eigenen Erstaunen, ohne Probleme gelang. Und neben seinen Qualitäten als Entertainer bestätigte er, dass sein Ruf als exzellenter Livesänger nicht von ungefähr kommt.
Auch DRAGONFORCE legten das Hauptaugenmerk in ihrer Setlist auf das aktuelle Album, Highlights wie zum Beispiel „Valley Of The Damned“ fehlten aber auch nicht. 
Neben „Through The Fire And The Flame“, welches sie als erste Zugabe spielten, beeindruckte mich vor allem die Ballade „Trail Of Broken Hearts“, die fast ausnahmslos von allen Fans voller Inbrunst mitgesungen wurde, und mein persönliches Fave „Operation Ground And Pound“. Die Band war ebenfalls ständig in Bewegung, und die wirklich kleine Bühne im Underground wurde auf jedem Zentimeter beackert. 

Ich habe wirklich selten ein Konzert gesehen, bei dem die Chemie zwischen ALLEN Bands und dem Publikum so 100% stimmte. Der Sound war bei beiden Bands immer im Grünen Bereich und die Lightshow beschränke sich auf ein paar farbige Spots, die richtig eingesetzt aber auch ihre Wirkung hatten. 
Die sehr freundliche Underground Crew tat ihr Übriges, um diesen Abend perfekt abzurunden. Einziges Manko waren in meinen Augen die Preise für Shirts und Longsleeves, die ich mit 25€ für Shirts und 35€ für Longsleeves als verhältnismäßig hoch empfand. Das konnte man aber verkraften, vor allem wenn man berücksichtigt, dass der Eintritt mit 17€ mehr als korrekt angesetzt war. Und so wurde meine Zufriedenheit nur noch gesteigert, als ich auf dem Rückweg endlich wieder die richtige Rheinseite erreichte.