Geschrieben von Montag, 29 Oktober 2007 09:24

Tesla & Chalice - Matrix / Bochum


tesla_live


28.10.07 - Endlich war die Matrix in Bochum mal wieder richtig gut gefüllt, denn schätzungsweise 500 bis 600 Fans hatten sich dafür entschieden, sich die Hard Rocker von TESLA anzusehen. Und ich nehme es mal wieder vorweg: Eine verdammt gute Entscheidung, denn nicht nur ihre äußerst gelungene aktuelle Veröffentlichung „Real To Reel“, sondern auch ihr von Hard Rock Klassikern der gehobenen Klasse durchzogene Backkatalog ließ einiges erwarten. 

Als Support hatte der Veranstalter die Hamburger Melodic Metaller von CHALICE verpflichtet, die es erwartungsgemäß nicht wirklich leicht hatten, denn der Großteil des Publikums war ganz offensichtich nur wegen TESLA angereist. Trotzdem lieferten die Jungens einen grundsoliden Gig ab, und auch wenn sich die Reaktionen in Grenzen hielten, dürfte das Ziel, den ein oder anderen neuen Fan auf sich aufmerksam gemacht zu haben, locker erreicht worden sein, denn Songs wie „Run For Cover“, „Kick It“, oder eine der ältesten Nummern der Band „Can’t You Feel It“ rockten richtig gut ab. 
Was mit Sicherheit auf der Bühne auch für gute Laune sorgte, war Dauergrinser Steve Lagleder am Bass, dem man den Spaß richtig ansehen konnte, und der, wenn er nicht gerade mit Backing Vocals beschäftigt war, in einem durch grinste und lachte. Neben den bereits erwähnten Songs hat mir noch die Unplugged-Version von „Hollywood Daze“ ziemlich gut gefallen, mit dem sie ihr aktuelles Akustik-Album „Bare“ erfolgreich in Szene setzten. Um 21:00h war dann Schluss mit CHALICE, die zwar keinen frenetischen, aber doch höflichen Applaus erhielten, was eine Band als Support von TESLA durchaus als Erfolg werten darf. 

Nicht nur mir kam die folgende Umbaupause wohl unendlich lang vor, obwohl sie das mit 35 Minuten eigentlich gar nicht war, aber die große Vorfreude auf TESLA machte sich jetzt doch langsam breit. 

21:35h. Licht aus. Ein Frenetischer Jubel in der Matrix und alle Hände gingen nach oben, als die Gitarristen Frank Hannon und Dave Rude, Drummer Troy Luccketta, Basser Brian Wheat und Sänger Jeff Keith die Bühne betraten. Und schon bevor der erste Ton gespielt war, machte sich in der Matrix diese gewisse Magie breit, die man wirklich auf nur ganz wenigen Konzerten spüren kann. Und einen besseren Einstig als mit „Rock Me To The Top“ konnte es wohl auch kaum geben, denn ohne viel Worte zu machen, legten TESLA mit einem grandiosen Sound sofort los, als gäbe es kein morgen mehr. Überraschenderweise für mich folgte sofort einer meiner Faves „Ez Come Ez Go“, mit dem ich eigentlich eher als Zugabe gerechnet hätte, aber wenn ich mir die Setlist mal genau betrachte, spielte die Reihenfolge der Songs nicht wirklich eine Rolle. 

Und ein aufs andere mal bewiesen Frank Hannon und Dave Rude, dass sie eines der besten Gitarrenduos im Hard Rock sind, und sich absolut blind verstehen. Beim THIN LIZZY Cover „Bad Reputation“ dachte ich schon, dass dies kaum noch zu steigern ist, aber als der UFO Klassiker „Rock Bottom“ beendet war, fehlten mir schlichtweg die Worte. Unglaublich, wie die Band, vor allem aber die beiden Gitarristen, diesen Song interpretierten. Was mich auf „Real To Reel“ eigentlich gar nicht so beeindruckt hat, haute mich live förmlich aus den Latschen. Auch die vielen genialen Soli in den anderen Songs schüttelten die Beiden nur so aus dem Handgelenk, als wäre es nichts. 

Sänger Jeff Keith, dem man eine gewisse Ähnlichkeit in Stimme und Stageacting mit Steven Tyler von AEROSMITH nicht absprechen kann, hat für mich auf der Bühne auch eine ebensolche Präsenz, unterscheidet sich aber in einer Sache ganz erheblich vom AEROSMITH Frontmann: Er spielt sich nicht in den Vordergrund und bleibt stets ein Teil der Band, was ihn für mich zu einem erheblich größeren Sympathieträger macht. 
Zeit zum Luft holen blieb einem eigentlich nur bei der Ballade „Love Song“, ansonsten war ausschließlich Vollgas angesagt, und die Zeit hab ich gar nicht mehr so richtig wahrgenommen, bis Jeff Keith nach „Signs“ ankündigte, dass sie noch einen letzten Song spielen würden. Da waren aber schon fast zwei Stunden vorbei, die mir wie zehn Minuten vorkamen, und ich hatte das Gefühl, als hätte ich bis dahin nicht schon 16 Songs, sondern einen ganz langen Song gehört.
 „Lil Suzie“ beendete dann den regulären Gig, und leider kam die Band nur noch einmal für „Edison’s Medicine“ zurück auf die Bühne, und wurde noch mal nach allen Regeln der Kunst abgefeiert. 

Fazit: Wer TESLA auf dieser Tour nicht gesehen hat, hat definitiv etwas verpasst. An diesem Abend stimmte einfach alles: Sound, Licht, Setlist, Fans, Ticket- und Shirtpreise, alles war perfekt. Und wenn man von Beginn eines Konzerts bis zum letzten Ton das Gefühl hat, Band und Publikum sind eine zusammengeschweißte Einheit, dann erkennt man auch mal wieder, welche Faszination von Musik wirklich ausgehen kann. 

TESLA haben sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Respekt. 


Setlist TESLA: 

Rock Me To The Top 
Ez Come Ez Go 
Modern Day Cowboy 
Song And Emotion 
Hang Tough 
Got No Glory 
Bad Reputation 
Freedom Slaves 
Love Song 
What You Give 
Rock Bottom 
Heaven’s Trail 
Mamas Fool 
Into The Now 
Comin’ Atcha Live 
Signs 
Lil’ Suzie 
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Edison’s Medicine 

http://www.chalice.de 
http://www.teslatheband.com