Geschrieben von Mittwoch, 18 Oktober 2017 07:15

Alestorm, Troldhaugen und Aether Realm - No Grave But The Sea auf Tour in Bochum

28.09.2017, Bochum – Zum zweiten Mal in einer Woche geht es in die Zeche nach Bochum. ALESTORM an einem Donnerstag bringt allerdings deutlich mehr Menschen vor die Bühne, als ENSIFERUM an einem Dienstag.

Troldhaugen

Wer ALESTORM schon auf Tour gesehen hat, kennt vermutlich auch TROLDHAUGEN. Mit Edvard Grieg haben die Australier trotz Namen wenig zu tun, es geht eher in Richtung TROLLFEST. Und so gehen die Reaktionen dann auch von "schockiert" über "verwirrt" bis hin zu "begeistert". Fehlende Motivation und Begeisterung kann man TROLDHAUGEN jedenfalls trotz aller musikalischen Eigenwilligkeit nicht vorwerfen – und irgendwie passen sie dann schon zu ALESTORM, die ja auch immer gerne etwas chaotisch und unkonventionell sind.

ALESTORMs Chris Bowens jedenfalls ist ein Fan und das Interview musste warten, bis er sich an TROLDHAUGEN satt gesehen hatte. Die Musik gepaart mit Glitzerkostümen sollte jedenfalls alle ausreichend wach rütteln.

Æther Realm

Zum ersten Mal dabei sind ÆTHER REALM. Beim aktuellen Album "Tarot" noch finanziell von Piratenhauptmann Chris Bowes unterstützt, dürfen sie sich jetzt auf der Bühne revanchieren. Die Amerikaner aus North Carolina liefern charmant soliden Melodic Death Metal ab. Nicht nur für die, die nach TROLDHAUGEN etwas Handfestes zum Festhalten suchen, sondern auch ganz allgemein eine sehr gute Ergänzung als Vorband. Über mangelnde Vielseitigkeit kann man sich bei der Musikauswahl nicht beklagen.

Alestorm

Bei ALESTORM muss man mit erschreckter Begeisterung feststellen, dass die bisherige gute Stimmung nur die Ruhe vor dem Sturm war. Die Metalpiraten sorgen mit dem ersten Ton für ordentlichen Wellengang im Publikum. Die Schotten sind eben nach außen eine Partyband – und dass viele für die Party da sind, merkt man.

Ohne allzu große Unterbrechung geht es von einem Trinklied zum nächsten und die Band geht zwar deutlich gemäßigter als früher, aber doch in jeder Hinsicht mit gutem Beispiel voran. Und auch das Publikum ist für ein Metalkonzert überraschend flexibel und gut vorbereitet. Die Titel der aktuellen Scheibe werden mindestens so enthusiastisch bejubelt und textsicher begleitet, wie die alten Gassenhauer. Die Crew ist definitiv immer noch ihre Dublonen wert und ich befürchte fast, dass man für die nächste Tour auf ein größeres Boot umziehen muss.