Geschrieben von Samstag, 21 April 2007 17:42

Negurã Bunget & Schwarzenberg - Hamburg / Markthalle (Marxx)


Review

 
19.04.07 - "Om", das letzte Album von NEGURA BUNGET, welches letzten Winter veröffentlicht wurde, habe ich unzählige Male während der kalten Jahreszeit gehört. Meine hohe Meinung wurde weitesgehend geteilt und ich habe kaum etwas anderes außer neun oder zehn von zehn Punkten gesehen, wenn über das experimentelle, atmosphärische und vor allem unbeschreiblich schöne Album geschrieben wurde. Die Erwartungen an den Abend waren also halsbrecherisch hoch gesteckt, der Himmel hatte sich wie bestellt zugezogen, und zügige Winde tobten unter den grauen Wolken über Hamburg, während wir uns vor der Markthalle trafen.

Als es an der Zeit war für SCHWARZENBERG, lief der Abend noch regulär. Die Hamburger machten Black Metal; ohne Keyboard aber trotzdem mit recht viel Melodie zwischen den Rhythmussalven. Der kleine Nebenraum des Veranstaltungsortes war mäßig voll und in den Gesichtern prangerte überwiegend eine coole Langeweile, doch wurden die vier Herren beklatscht und bejubelt.Überraschend viele Spielereien an den Gitarren nahmen zwar den Bierernst an manchen Stellen, ließen das Ganze aber noch lange nicht lachhaft wirken, sondern sorgten viel mehr für eine willkommene Abwechselung. Mit den deutschen Texten und der Geschwindigkeit war es zwar nichts Neues, aber noch etwas exotischer als das, was man meistens zu Gehör bekommt, so dass ich die geschätzte gute halbe Stunde lang recht gut unterhalten war. Die beiden Stücke "Schwarzenberg" und "Der Letzte Marsch", die auch gratis auf ihrer Myspace-Seite erhältlich sind, blieben noch ein wenig im Kopf hängen und somit war ich rundum zufrieden, als die Band das Feld räumte.



Da mein Rumänisch etwas ausbaufähig ist, verstand ich nicht, was die Musiker untereinander zu besprechen hatten, doch stand in ihren Gesichtern mit großer Blockschrift geschrieben, dass etwas nicht regulär lief. Das Backdrop der Band ODEM ARCARUM, die eigentlich spielen sollte, war entfernt worden und überraschenderweise standen NEGURA BUNGET auf der Bühne, die wohl eigentlich zuletzt spielen sollten. Eine Frau klärte die Angelegenheit auf Deutsch auf. Der Bassist der Band war aufgrund gesundheitlicher Probleme erstens beim Arzt und zweitens sowieso nicht in der Lage zu spielen. Die erste Enttäuschung machte sich bei mir breit, denn nach einer Light-Version stand mir nicht der Kopf.
Mit einem sicher zweieinhalb Meter langen Horn bliesen die Transsilvanier mit "Wordless Knowledge" zum Sturm. Hypnotisierende, sich wiederholende Gitarrenschleifen wurden von einem ungewöhnlichen Schlagzeug, ständig summenden Keyboards und einem Xylophon, sowie allerhand anderer außergewöhnlicher Instrumente begleitet. Black Metal, der gerade in den neueren Stücken bis zur Unkenntlichkeit verziert, kunstvoll auseinander genommen und in einer komplett neuen, atmosphärischen und überwiegend ruhigen Form zusammengesetzt wurde, mischte sich mit dem Geschmack unendlich weiter Nadelwälder, Einsamkeit und Nebel.Höhepunkte waren zum einen das durch und durch instrumentale, experimentelle "Norilor" und das epische "Conoas Terea T?cut?". Stücke wie das über zehnminütige "Cel Din Urm? Vis" oder das düstere "V?zduh", die von den soliden, elektronisch verstärkten Saiteninstrumenten leben, klangen ohne den Bass hingegen relativ mager und ständig blieb der berechtigte Eindruck, dass man auf jeden Fall nicht alles geboten bekommt. Der Band und den Gastmusikern tat das wohl auch Leid, und ihre Stimmung war ziemlich gedrückt. Es wurde sich zwar höflich bedankt, doch mehr als das akzeptable Mittelmaß wurde nicht aufgefahren. Wie denn auch, wenn der Bassist nicht da ist? 


(Fotos: Timo Wiemers)

Nachdem die Positionen der beiden Bands schon getauscht worden waren, wurde zeitgleich mit der schlechten Nachricht im Bezug auf NEGURA BUNGET auch noch verkündet, dass der Lead-Gitarrist und Sänger der Band ODEM ARCARUM ebenfalls abwesend ist. Ich ging aber mit gemischten Gefühlen zum Ausgang, denn zum einen war mir die Band überhaupt kein Begriff, es war schon reichlich spät geworden, und zum anderen wusste keiner, ob da noch etwas kommen würde.

Fazit: Meine hohen Erwartungen wurden auf jeden Fall nicht erfüllt. Mir wird der Abend aber trotz seiner organisatorischer Schwierigkeiten und Ausfälle trotzdem als schön in Erinnerung bleiben.


http://www.negurabunget.com/
http://www.odem-arcarum.de/
http://www.schwarzenberg-metal.de./

Konzertberichte dazu