Geschrieben von Dienstag, 17 April 2007 17:43

Transilvanian Beat Club & Jack Frost - Hamburg / Logo


Review


Link: http://www.transilvanian-beat-club.com/
http://www.jackfrost.at/

16.04.07 - Schloß Logo bei Hamburg. Eine Hand voll geladener und nicht geladener, aber neugieriger Gäste hatte sich eingefunden, um mit den prominenten Pseudorumänen des TRANSILVANIEN BEAT CLUB zu feiern. Einige Besucher hatten bereits an dem Ostblock-Wodka genascht und wären wohl nicht mehr in der Lage gewesen, ihre Kutschen gerade über die Feldwege zu führen. Trotz des eigentlich hervorragenden Rufs, der den aufrechten Bauern in Sachen Musikalität und Gastfreundschaft vorauseilt, war es auch noch nach dem offiziellen Beginn recht leer.



Irgendwann spielten JACK FROST dann trotzdem. Die Österreicher fuhren eine recht düstere, ruhige Schiene. Irgendwo zwischen härterem Stoner und Doom drückten sich die Vier durch ein Eismeer von Gleichgültigkeit.
Die wenigen Besucher saßen auf ihren Hockern und spendeten hier und da Beifall, ließen sich aber eher berieseln und machten keinen Hehl daraus, warum sie eigentlich da waren. Akzeptiert wurden JACK FROST trotzdem, obgleich sie vielleicht ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Die langen Stücke klangen stets getragen, düster, heiß und staubig und trieften vor Melancholie. Insgeheim rechnete ich nicht mit einer Überraschung, doch als sie als letztes Stück die langsamste Interpretation von "Leaving On A Jetplane" spielten, staunte ich doch ordentlich. 





Das außergewöhnliche Projekt TRANSILVANIAN BEAT CLUB war nun am Zug. Los ging es mit „Anflug", und dann natürlich dem selbsterklärenden Stück gleichen Namens.
Black Metal der ersten Generation mit reichlich pulsierendem Rock verdünnt ergoss sich wie dunkles, alkoholgeschwängertes Blut über die strahlenden Gesichter.  Dank der Trompete und des Keyboards bekam der ohnehin schon ungewöhnliche, ja wenn nicht sogar einzigartige Klang einen rustikalen, östlichen Anstrich.
Atmosphäre kam trotz der wenigen Besucher auch reichlich auf, und Einlagen wie Gratiswodka aus Plastikbechern vor "Wodkavampir", Wunderkerzen vor "Transilvaningen" oder ein angeheiterter Besucher in vollem Damen-Merchandise während "66 Sexy Mama" machten den Auftritt erfrischend kurzweilig.
Neben den mir bekannten Stücken des Debüt-Albums "Willkommen Im Club", gaben sie mit "Werwolf", "Pavel", "Der Apfelbaum" und "Jhonny Cash" vier neue Stücke zum Besten, die mindestens genau so gut ankamen, wie die altbekannten.
Die in den Aufnahmen voll, grollend und rund klingende Stimme klang teilweise leider etwas dünner als erwartet, was aber durch tatkräftige Unterstützung wettgemacht wurde. Auch auf die eigentlich überragende Coverversion von "Transilvanian Hunger" - welches Stück bietet sich denn bitte besser an? - wurde leider verzichtet. Zwei kleine, zu vernachlässigende Kritikpunkte, die weder meiner Stimmung, der Laune der Besucher noch meiner Wertung einen Kratzer in den auf Hochglanz polierten Lack machten.





Mit ordentlich Klamauk, Trara und halb imitiertem osteuropäischem Charme stürmten die Fünf die Herzen und Halsschlagadern der Anwesenden. Somit teilten eigentlich alle, sieht man von denen ab, die das ein oder andere Glas über dem Durst hatten einmal ab, mein zufriedenes Lächeln, als wir uns aus dem übersichtlichem Veranstaltungsort drückten.

Setlist TRANSILVANIEN BEAT CLUB:

Anflug
Transilvanian Beat Club
Wodkavampir
Werwolf
Nicht Allein
Im Wald
Transilvaningen
Der Apfelbaum
Sex, Schnaps Und Rock n' Roll
Pavel
66 Sexy Mama
Jhonny Cash

Wodkapolka
Der Apfelbaum

Fazit: Entertainer dieser Welt, eure Zeit ist knapp.