Geschrieben von Sonntag, 07 Oktober 2007 16:53

As I Lay Dying, Darkest Hour, Himsa & Maroon - Münster / Skaters Palace


Review


Link: http://www.asilaydying.com/
http://www.himsa.org/
http://www.maroonhate.com/
http://www.darkesthour.cc/
21.09.07 -  Wow, was für ein LineUp. Im Zuge ihres neuen Albums haben AS I LAY DYING einen Zwischenstopp in Münster eingelegt, welcher (soweit ich weiß) bereits ein Zusatztermin war. Aber was den Abend erst so richtig fett gemacht hat, waren die „Vorbands“. Neben AILD spielten noch MAROON, HIMSA und DARKEST HOUR zum Tanz auf. Wahnsinn!
Und da das ganze nur 20 Minuten mit dem Auto von mir entfernt stattfand, gab es da natürlich keine großen Fragen: ich musste da hin! Da keiner, den ich gefragt hatte Zeit, Lust oder Geld hatte, bin ich einfach mal alleine hingefahren. Aber da wir hier nicht grade über ein Konzert im JZ reden, traf ich trotzdem sehr schnell bekannte Gesichter, die dem Abend ebenso entgegenfieberten wie ich selbst. Und der Skaters Palace war direkt von Beginn des Abends richtig gut gefüllt. Bei meinen letzten Besuchen dort war eine ganze Ecke weniger los.
Das schien dann schon mal für eine gute Stimmung zu sprechen – was auch genau so kommen sollte. Denn schon ab dem ersten Ton der ersten Band MAROON fing die Luft Feuer und ein nicht geringer Teil des Publikums rastete direkt aus. Die ostdeutschen MetalCore-Recken legten mit „The Worlds Havoc“ und „Endorsed By Hate“ direkt mit zwei Klassikern los und ernteten bereits beim ersten Song die ersten Circle Pits. Und genau in dem Stil ging es auch weiter – die Band war gut aufgelegt und lästerte vergnüglich über Kollegen, heizte das Publikum an und forderte immer wilderer Mosh Pits sowie eine Wall Of Death, die sie auch postwendend bekam. Songs vom neuen, noch erscheinenden Album waren nur ganz vereinzelnd dabei und der Fokus wurde auf „Endorsed By Hate“ und „When Worlds Colide“ gelegt. Nach einer halben Stunde war es dann auch leider schon wieder vorbei und ich musste mich zwangsweise fragen, ob ich grade tatsächlich den Opener oder eher den Headliner gesehen habe. So eine gute Stimmung so früh am Abend ist doch schon ganz schön außergewöhnlich – wenn ich mich zum Beispiel daran erinnere, wie der Breakdown von „Wake Up In Hell“ abgefeiert wurde, komme ich noch nachträglich ins Schwitzen. Aber obwohl ich weder Veganer noch Edger bin, würde ich doch noch gerne mal „I still believe in what has fallen apart“ live sehen – na ja, vielleicht beim nächsten Mal.
HIMSA kannte ich nur vom Namen her und war dementsprechend gar nicht so erpicht darauf, sie zu sehen – was sich definitiv als Fehler herausgestellt hätte. Denn die ziemlich nach Südstaaten/PANTERA  aussehenden Herren legten genau wie MAROON einen Auftritt hin, der auch headliner-würdig gewesen wäre. Die Musik war wesentlich mehr im Metal verankert als bei der vorherigen Band, und die Sologitarre spielte eine große Rolle. Obwohl die Herren ein wenig älter (und nach Rednecks) aussahen, versprühten sie wahnsinnig viel Energie und nahmen die Bühne richtig in Beschlag. Natürlich wurde auch hier für jede andere Band des Abends einmal Applaus eingefordert (was jede Band des Abends gemacht hat) aber ansonsten gab es richtig schön auf die Fresse. Außerdem hoben sich HIMSA schon ein wenig von dem Sound ab, der mittlerweile den Metalcore repräsentiert, und schlugen dem Publikum ziemliche Hymnen um die Ohren. Da ich leider noch nie vorher einen Ton der Band gehört hatte, blieb noch nicht allzuviel bei mir hängen, aber ich weiß jetzt auf jeden Fall, dass sich ein Konzertbesuch dieser Band mehr als lohnt und ich jetzt wohl zusehen muss, dass ich mir eine Platte von ihnen zulege. Geile Show!
Ähnlich wie HIMSA waren auch DARKEST HOUR nicht unbedingt MetalCore, passten aber fantastisch zum Abend. Und ehrlich gesagt hätten auch DH der Headliner sein können. Die Stimmung im Publikum und die Energie, welche die Amis auf der Bühne versprühten, waren einfach atemberaubend. Absolut auf's Publikum fixiert gab die Band alles und belegte beinahe konstant den Platz auf den verschiedenen Monitorboxen und poste, was das Zeug hielt. Auch der Sound war gut und vor allem der Sänger überraschte mich. Wie ich gelesen hatte, gab es ja hier und da einige Bedenken, die Band könnte „softer“ werden und sich zum Beispiel ganz langsam vom Geschrei verabschieden, und dass Songs wie „Convalescence“ den zukünftigen Weg weisen würden. Und auch wenn besagtes Stück leidenschaftlich von den Washingtonern gespielt und vom Publikum abgefeiert wurde, zeigte der Rest des Sets keinerlei Einbußen des Energiepegels. Aber auch „Convalescence” selbst war ein echter Kracher und fiel gar nicht sonderlich als „softer” auf.
Obwohl der Fünfer technisch brillierte und zumindest meinen Mund andauernd offen stehen ließ, hauten sie uns ihre Songs mit absoluter Wucht und Überzeugungskraft entgegen, unter der nicht mal die wahnwitzigen Soli zu leiden hatten. Als zweites Stück des Abends kam dann auch schon direkt „Sound Of Surrender“ welcher einer meiner Lieblingssongs des Quartetts ist und die Band sofort einen Stein in mein Brett meißeln ließ. Das neue Album wurde, soweit ich das mitbekommen habe, noch nicht ganz so stark ins Set integriert, aber zumindest der Titeltrack „Deliver Us“ konnte voll und ganz überzeugen.
(Ich weiß gar nicht mehr, wo ich das gelesen habe, aber als Schlagzeuger soll man ja angeblich als einziger in der Band die Möglichkeit haben, sich total bescheuert zu kleiden, grundsätzlich mit Shorts auf die Bühne gehen können und trotzdem für „normal“ gehalten werden - zumindest nach Schlagzeugerstandards normal. Und auch Ryan Parrish bestätigte diese Meinung, da er mit nichts außer ziemlich fiesen, beinahe schon neon-gelb leuchtenden Shorts bekleidet auf seine Felle eindrosch. Hätte auch aus einer 80iger Jahre Thrashband stammen können.) Aber auch hier war nach ca. einer dreiviertel Stunde Schicht und die Washingtoner hinterließen ein begeistertes Publikum inklusive dem extrem beeindruckten Autor dieser Zeilen.
Danach folgte längere Zeit Pause. Ich glaube, dass AS I LAY DYING ungefähr so lange Soundcheck machten, wie MAROON für ihren kompletten Gig zu Verfügung hatten. Ein klein wenig hat das schon genervt, aber schließlich war die Vorfreude auch so groß, dass man diese gut 40 Minuten locker in Kauf genommen hat. Und als dann endlich die Mannen um Sänger Tim auf die Bühne kamen, merkte man dem Publikum auch an, dass sie es ähnlich sahen. Und als sie dann mit „Through Struggle“ loslegten, musste ich nur noch zusehen, dass ich nicht von der euphorisierten Menge weggespült wurde. Und „Euphorie“ hätte auch die Überschrift des Auftritts der MetalCore-Helden sein können. Der Moshpit kochte kontinuierlich über und man sah der Band an, dass sie die gute Stimmung registrierte. Und so ergab sich ein Wechselspiel zwischen Band und Publikum, bei dem sich beide Parteien gegenseitig hochschaukelten. Aber es ist ja für eine Band wie AILD auch möglich, richtig groß aufzutischen. So wurde, glaube ich, bereits als zweites Stück „Forever“ gespielt. Das muss man sich als Band erstmal leisten können, einen solchen Hit direkt am Anfang loszulassen! Und auch der neue Basser fügte sich nahtlos hinein, obwohl er mit seinem Bart eher aussah, als ob er bei UNDEROATH spielen würde. Auf der Bühne stellte er sich zwar oft in den Hintergrund, aber bei seinen Gesangsparts lieferte er einen überzeugenden Job ab! Nach den ersten paar Songs wurde das Intro der neuen Platte vom Band gespielt und die Musiker konnten erstmal was trinken und ihre Instrumente stimmen. Das war schon mit viel Bedacht arrangiert. Danach gab es Höhepunkte vom neuen Album wie „An Ocean Between Us“ oder „Within Destruction“, viele Songs von „Shadows Are Security“ wie „The Darkest Nights“ und „Meaning In Tragedy“ und ein paar noch ältere. Hey, sie haben wirklich eine verdammt gute Songauswahl gehabt und ich glaube sowohl bei mir als auch beim Publikum blieben kaum Wünsche offen. So ziemlich jede Schaffensperiode der Band wurde abgedeckt, die Band war sympathisch und zugänglich und das Publikum feierte jeden Song ab, als wollte es den Skaters Palace abreißen. Einziger Minuspunkt war die kurze Spieldauer. Ich glaube, das Ganze ging nicht länger als eine Stunde, und eine Zugabe war auch nicht dabei, obwohl es sich das Publikum mehr als verdient hätte. Allerdings war es für die Gesundheit des ein oder anderen Moshers auch gar nicht so schlecht, jetzt zwangsweise wieder ruhiger zu werden. Der ganze Abend war ein einziger Moshpit, und da die Stimmung einfach phantastisch war, konnte man das „kurze“ Set des Headliners irgendwie verkraften.
Geil war`s!