Geschrieben von Samstag, 20 November 2010 00:00

Avenged Sevenfold & Hyproglow – Hamburg, Markthalle

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Fast fünf Jahre ist es her, dass AVENGED SEVENFOLD uns Hamburgern einen Besuch abgestattet haben. Da ich sie erst seit ihrem selbstbetitelten Album so richtig lieben gelernt habe, sehe ich die Kalifornier heute zum ersten Mal und freue mich wie verrückt auf das Konzert.
Doch bis zum Auftritt ist es noch ein weiter Weg, denn die Markthalle ist restlos ausverkauft und die Schlange vor der Halle endlos lang. Da es zusätzlich auch noch arschkalt ist, bin ich super dankbar, dass ich mich durch meinen Fotografenkollegen Dennis vorzeitig an der Meute vorbeiquetschen kann.
Drinnen angekommen, führt mein erster Weg wie immer zum Merchandise, welches mit T-Shirt Preisen um die € 35 im äußerst grenzwertigen Bereich liegt. (Was ein konzertverrücktes Huhn wie mich nach gelungener Show aber meistens leider trotzdem nicht vom Kauf abhalten kann...)

Im Saal der Markthalle gibt’s erstmal ein Bierchen, und um 20 Uhr legen dann auch schon HYPROGLOW aus Essen los. Die fünf sympathischen Jungs aus dem Ruhrpott  spielen massentauglichen Metal mit viel Melodie und ein bisschen Core. Da die Menge heiß auf den heutigen Abend und besonders den Headliner ist, feiert sie die Band vom ersten Song an ab und das, obwohl der Sound wirklich mies ist. Trotzdem sind HYPROGLOW hochmotiviert und zeigen jede Menge Stage-Acting.

Der Song „Pain“, den die Band verstorbenen Musikern wie RONNIE JAMES DIO, DIMEBAG DARRELL oder JIMMY „THE REV“ SULLIVAN widmet, besticht durch einen schönen, prägnanten Refrain und bleibt mir vom Set am positivsten in Erinnerung. Außerdem überzeugt mich besonders die Stimme von Sänger Zeimn, wohingegen die Abstimmung der Rhythmusfraktion streckenweise eher zu Wünschen übrig lässt. Um 20:25 Uhr folgt dann mit „Come Back To Life“ auch schon der letzte, aber auch härteste Song des heutigen Supportacts, und die gefeierten Essener verabschieden sich sichtlich glücklich in die Nacht.
Die Umbaupause von einer halben Stunde vergeht wie im Flug, und um 21 Uhr sorgt bereits das wunderschöne „Sound Of Silence“ von SIMON AND GARFUNKEL als Intro für Gänsehaut. Als dann auch noch die ersten Töne des Openers „Nightmare“ erklingen, rastet die Menge (mich eingeschlossen) komplett aus. Die Kalifornier AVENGED SEVENFOLD haben ihre Hamburger Fans von der ersten Sekunde an in der Hand, und sowohl das Licht als auch der Sound sind um Welten besser als beim heutigen Anheizer.
Nach dem großartigen Auftakt leitet eine Orgel zum nächsten Kracher „Critical Acclaim“ über, bei dem bei mir allerdings ein leiser Verdacht auf Halbplayback entsteht, was den Gesang von M.Shadows angeht. Diesen Gedanken verdränge ich aber ganz schnell wieder, denn AVENGED SEVENFOLD bestechen außerdem durch herrliche Gitarrensoli, rhythmusgetriebene Beats durch Tourdrummer Mike Portnoy (Ex-DREAM THEATER) und herrliche Schmachtpartien.

Nach dem zweiten Song begrüßt der coole Fronter Matt erstmals seine Hamburger Fans und gibt zu, dass A7X uns viel häufiger mit Ihrer Anwesenheit beehren sollten, was mit frenetischem Applaus bejaht wird. Danach heißt der Sänger uns in der A7X-Familie willkommen und die Band schmettert „Welcome To The Family“ aus ihrem neuen, fantastischen Album Nightmare.
Zeit zum Luftholen bleibt kaum, denn schon folgen mit dem älteren „Beast & The Harlot“ und dem großartigen, an METALLICA erinnernden „Buried Alive“ zwei weitere Highlights. Bei letzterem überzeugen vor allem die beiden tollen Gitarristen Synyster Gates und Zacky Vengeance, die zwischenzeitlich immer wieder auf kleinen Podesten am Bühnenrand ihre Soli präsentieren. Einigen mag sowohl das, als auch das erhöhte Drumkit von Stardrummer Mike Portnoy oder das derbe, leicht prollige Aussehen und Auftreten von Sänger M.Shadows etwas „too much“ sein, ich für meinen Teil liebe diese Band und ihre Inszenierung mit allem, was dazu gehört.

Bevor das traurige „So Far Away“ angestimmt wird, gibt es eine rührende Ansprache von Matt über seinen verstorbenen Freund und A7X Drummer Jimmy „The Rev“ Sullivan, der Ende letzten Jahres an einer Überdosis von verschreibungspflichtigen Medikamenten und Alkohol gestorben ist. Als die Menge Textzeilen wie „How do I live without the ones I love?” mitsingt und ein Lichtermeer aus Feuerzeugen die Markthalle erfüllt, bleibt wohl keiner der Anwesenden unberührt. Im Anschluss an diese ergreifenden Minuten muss natürlich wieder ein richtiger Kracher her, und kein Song wäre da passender, als das mitreißende „Afterlife“, bei dem spätestens zum Refrain hin kein Fan mehr still in der Ecke stehen kann. Mit „God Hates Us“, bei dem Drummer Mike sein Können unter Beweis stellen kann, werden dann erstmalig richtig schwere Geschütze aufgefahren. „Bat Country“ führt uns wieder ein Stück weit in die Vergangenheit, und der Hit „Almost Easy“ leitet bereits um 22 Uhr und damit viel zu früh die Pause ein.

Nach ununterbrochenen „Sevenfold, Sevenfold“-Rufen lassen sich die Jungs nicht lange bitten und stimmen meinen Lieblingssong „Seize The Day“ an. Obwohl ich vorher schon völlig geflasht war, haut mich dieser Song dann richtig um – einfach weltklasse! Leider folgt dann nur noch das großartige „Unholy Confessions“, bei dem das Publikum im Takt die Fäuste in die Luft schwingt, und es gibt sogar – sozusagen als Gedenken an alte A7X Zeiten – einen Circlepit.
Zusammenfassend muss ich sagen, dass AVENGED SEVENFOLD mich persönlich live absolut umgehauen haben. Leider gibt es aufgrund der unverschämten Merchandisepreise und des Playback-Verdachts Punktabzug, aber dennoch kann ich jedem die Liveshow der sympathischen Kalifornier nur wärmstens empfehlen. Die Jungs sind die geborenen Entertainer, beherrschen alle ihre Instrumente einwandfrei und packen noch ein klein wenig Schmacht obendrauf – was kann man von einer anständigen Rockshow mehr erwarten?!

Setlist Avenged Sevenfold:

Nightmare
Critical Acclaim
Welcome to the Family
Beast and the Harlot
Buried Alive
So Far Away
Afterlife
God Hates Us
Bat Country
Almost Easy
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Seize the Day
Unholy Confessions




Vielen Dank an dieser Stelle auch noch mal an Niels von Oktoberpromotion und Dennis Tesch für die tollen Fotos! Weitere Fotos vom Hamburg Gig findet Ihr auf www.dennistesch.com.

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