Geschrieben von Samstag, 05 März 2011 00:00

Ska Fest 2011 mit Wisecräcker, P.O. Box, Loui Vetton - Hannover / GIG

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Ska ist in Hannover schon lange salonfähig. Egal, in welchem Club Skakonzerte stattfinden, sie werden wirklich gut besucht. So war es nicht wirklich verwunderlich, dass die Jungs von Pazzo Shows auf die Idee kamen, ein Ska Fest 2011 ins Leben zu rufen. Dieses fand am 12.02.2011 im GIG in Hannover-Linden statt und wartete bei seiner ersten Auflage mit drei Bands aus dem Bereich Ska und Skapunk auf.

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Den Anfang machten LOUI VETTON aus Hamburg. Das Quintett konnte von Beginn an mit seiner Mischung aus Ska und Punk überzeugen. Sofort war das Publikum vor der Bühne in Aktion, auch in den hinteren Reihen des mit 300 Besuchern mehr als gut besuchten Saals gerieten die Zuschauer in Bewegung. Musikalisch wechselten sich bei LOUI VETTON schnellere mit groovigeren Songs ab, wobei auch hier und da mal Elemente des Reggaes und Funks mit in die Musik eingearbeitet wurden. Eingängigkeit und melodische, rhythmische Basslines wechselten sich größtenteils ab. Ansonsten konnten aber nicht alle Songs zünden, da der ein oder andere Titel doch nicht so eingängig war und an einigen Stellen einfach ein bisschen zu belanglos klang. Doch dann folgten wieder Songs, vor allem vom neuen Album „Postreggeaprecore“, die wirklich überzeugen konnten. Im Ganzen war der Auftritt von LOUI VETTON somit ganz ordentlich, auch wenn ein wenig mehr Eigenständigkeit an einigen Ecken noch keiner Band geschadet hat. Dem Publikum gefiel es dennoch, und so sorgten LOUI VETTON, bei denen zum ersten Mal ein neuer Bassist auf der Bühne stand, für einen wirklich guten Auftakt in das Ska Fest 2011.

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Es folgte, zumindest für den Schreiber dieser Zeilen, das Highlight dieses Abends: P.O. BOX aus Nancy. Von Beginn an legten die Franzosen mächtig los. Auch diesmal reagierte das Publikum prompt und dankte dem couragierten Auftritt der sechs Musiker mit viel Bewegung und später sogar dem einen oder anderen kleinen Circlepit. Der Schwerpunkt des Auftritts von P.O. BOX lag dabei auf dem aktuellen großartigen Album „In Between The Lines“, wobei aber auch ältere Songs vom Debüt „…And The Lipstick Traces“ oder der EP „Rock My Reality“ nicht fehlen durften. Den Franzosen um den charismatischen Sänger Seb gelingt es neben dem obligatorischen Mix aus Ska und Punk, auch hier und da einige Hardcorelemente in ihre Musik zu integrieren, wodurch sie sich stark von anderen Bands des Genres unterscheiden. Dazu die meist politischen Texte, fertig ist eine musikalische Mischung, die auch beim Publikum wirklich gut ankommt und extrem tanzbar ist.

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Unbedingt erwähnenswert auch die mehr als ansehnliche Show, bei der Sänger Seb auch nicht davor scheute, auf Knien über die Bühne zu rutschen und insbesondere Trompeter Yul unter Beweis stellte, dass Luftgitarre auf einer Trompete durchaus machbar ist. Natürlich durfte auch der Nachweis rudimentärer Deutschkenntnisse nicht fehlen, wobei die Band selber bestätigte, dass die Sprüche über Horst Tappert und Rudi Völlers Frisur jeden Abend in Deutschland zum Tragen kommen. Die Gesamtkonstellation aus Musik und Show stimmte daher vollauf, und so waren P.O. BOX die Band des Abends. Allerdings gab es auch einen kleinen Wermutstropfen, denn schon nach 40 Minuten war die Show vorbei und Zugaben wurden weder gefordert noch gespielt. Da war sie plötzlich hin, die gute Stimmung im Publikum, die bei der Show noch größtenteils vorherrschte. Dennoch schmälerte der Abgang den mehr als positiven Gesamteindruck nur geringfügig.

Vielleicht wollten die Zuschauer aber auch ihre Kräfte für den Headliner dieses Abends aufsparen. Denn da folgten schließlich die Hannoveraner WISECRÄCKER, die mit ihrem Ska, gepaart mit Punkeinflüssen, auch über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus gewaltig an Bekanntheit dazugewonnen haben. Allerdings waren WISECRÄCKER noch nie mein Ding, so dass ich dem harten Abend zuvor Tribut zollen musste und auf die Show der lokalen Skagröße, die offensichtlich noch immer ordentlich Publikum zieht, verzichtete. Dem Hörensagen zufolge aber spielten WISECRÄCKER eine wirklich lange Show und begeisterten wohl noch jeden der Anwesenden mit ihrer Musik, so dass fast jeder am Ende das Tanzbein schwang.

Auch ohne WISECRÄCKER hatte sich der Besuch des Ska Fest 2011 mehr als gelohnt, wobei insbesondere P.O. BOX für ein großartigen Abend sorgten. Auch im nächsten Jahr kann dieses Ska-Ereignis gerne wiederkommen -  die Leute werden auch dann wieder in Scharen kommen, ganz sicher!

Wisecräcker

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Loui Vetton