Geschrieben von Donnerstag, 18 Oktober 2012 21:51

Tenacious D - Hamburg / Alsterdorfer Sporthalle

Tenacious D - Rize of the Fenix tour

Am 12.10.2012 war es endlich soweit: Nach jahrelangem Warten kamen TENACIOUS D für ein paar Konzerte nach Deutschland. BurnYourEars feierte die Band in Hamburg, Alsterdorfer Sporthalle.

Direkt nach dem Einlass in die Alsterdorfer Sporthalle kam der erste Schock des Abends: Ein Wellenbrecher stand mitten in der Menge – nach etwa 2/3 der Gesamtfläche, um die weiter vorne stehenden Fans zu schützen. Dies war, zumindest bei der Vorband THE SIGHTS, absolut nicht nötig. Die Halle war noch recht leer und ungefüllt. Auch als die Band anfing zu spielen, änderte sich dies nicht sonderlich. THE SIGHTS sind eine junge Truppe aus Detroit, die alten Rock ‘N' Roll im Stil der BEATLES spielt – ein Opener, der nicht unbedingt jeden Geschmack trifft, aber durchaus Potential hat. Schon hier feierten manche Fans ausgelassen. Kein Wunder, denn die Band ist sowohl musikalisch als auch soundtechnisch auf einem sehr hohen Niveau. Es hat wirklich Spaß gemacht, dem nur etwa 30 Minuten langen Auftritt beizuwohnen. Doch auch wenn viele Fans ausgelassen feierten, man merkte doch, dass alle nur auf TENACIOUS D warteten und die Vorband eigentlich nur eine unnötige Verzögerung mit sich bringt, so gut sie auch sein mögen.

Nach dem Auftritt folgte eine 45-minütige Umbaupause mit Soudcheck, und schon hier feierte das Publikum – immerhin bedeutete dies, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis TENACIOUS D anfangen zu spielen. Nach diesen viel zu langen Minuten, in denen sich der Saal bis zum Bersten füllte, ging das Licht aus. Sofort jubelte fast die gesamte Halle, und als dann der erste Song des Abends „Rize of the Fenix" angespielt wurde, jubelten ausnahmslos alle. 

Eigentlich hätten THE D bei vielen ihrer Songs gar nicht selbst singen müssen, weil das Publikum lautstark übernahm. Was zur Folge hatte, dass man im vorderen Teil des Saals kaum JB verstand, sondern den Text nur von den umliegenden Seiten aus hörte. Vielleicht ist das nicht unbedingt der Sinn eines Konzerts, aber dennoch war es ein absolut überragendes Gefühl. Nach den ersten paar Songs wurde das Mitsingen jedoch immer weniger und man konnte aufgrund des ausbalancierten Sounds alles gut verstehen.

TENACIOUS D ist zweifelsohne eine Band, die genau weiß, wie sie mit ihrem Publikum umzugehen hat. So folgten ein paar kleinere Jokes Seitens JBs, auch ließ er das Publikum an seinen Deutsch-Kenntnissen teilhaben. Mit den Worten: „Germany liebe dich Rock“, leitete er den Song „The Metal“ ein. Dass die Stimmung von Song zu Song stieg und ihren Höhepunkt letzlich bei „Kickapoo“ fand, erübrigt sich wohl zu erwähnen. Selten habe ich eine Band gesehen, die von ihrem Publikum derartig gefeiert wurde. Beendet wurde das Konzert dadurch, dass der „Phönix“, der eher aussieht wie ein Penis, in Richtung des Publikums ausgerichtet wurde und Konfetti schoss – auf dem, wie nicht anders zu erwarten, Spermazellen aufgedruckt waren.

Doch leider gibt es, wie bei fast jedem Auftritt, auch ein wenig Kritik. Wenn man sich ein TENACIOUS D Konzert vorstellt, denken viele wohl an eine große Bühnenshow und eine Band, die ihr Publikum sehr stark mit einbezieht – dies war leider nicht der Fall. Hier und da interagierten sie zwar mit dem Publikum, und auch eine kleine Bühnenshow war vorhanden, jedoch für eine Band wie TENACIOUS D für meinen Geschmack zu wenig. Das Konzert war nichtsdestotrotz spitze und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Im Übrigen hat der Wellenbrecher rein gar nichts gebracht, denn man wurde im vorderen Teil der Bühne schon fast zerquetscht. Auch das Verlassen der Halle wurde zum reinen Kampf ums Überleben, denn es dauerte weit über 20 Minuten und nicht selten bemerkte man Leute, die einem Zusammenbruch nahe waren. Dafür können THE D natürlich nichts, jedoch sollte sich der Veranstalter beim nächsten Mal bitte ein wenig mehr Gedanken um ein leichteres Verlassen der Location machen – zum Wohle der Fans.


TENACIOUS D Setlist:

1.Rize Of The Fenix
2. Low Hangin' Fruit
3. Seniorita
4. Death Starr
5. Roadie
6.Throw Down
7. Jazz
8.Saxaboom
9. Kielbasa
10. Kickapoo
11. Dude (I Totally Miss You)
12. Kyle Quit The Band
13. Friendship
14. The Metal
15. Wonderboy
16. Beelzeboss (The Final Showdown)
17. Pinball Wizard / There's A Doctor 7 Listening To You (THE WHO Cover)
18. Tribute
19. Double Team
20. Baby
21. Beatles Medley (The Beatles Cover)
22. Fuck Her Gently