Geschrieben von Donnerstag, 22 Mai 2008 15:58

The Flatliners & X Doesn't Mean Porn - Hannover / Mephisto




Link: www.myspace.com/theflatlinerstoronto

 
20.05.2008 - In Hannover herrscht zur Zeit was Livekonzerte angeht ein echtes Dilemma. Die Clubs scheuen sich teilweise vor Konzerten, und alles was stattfindet, sind in der Regel Vermietungen. Dabei ist es interessant, dass die meisten Booker auf Altbekanntes zurückgreifen und sich dann wundern, warum wenig Besucher kommen, wenn die Band erst vor einem halben Jahr Hannover beehrt hat.
Anders sieht es bei Bands aus, die noch nie in Hannover gespielt haben, wie das aktuellste Beispiel zeigt. Denn am Dienstag, den 20. Mai gastierten THE FLATLINERS in Hannover im Mephisto. Zum einen wagen sich Booker meistens gar nicht an neue Themen heran, anderseits nimmt das Publikum solche Konzerte auch zu selten an, denn mit gerade einmal knapp 50 Besuchern war das Konzert dann doch eher spärlich besucht, aus welchen Gründen auch immer. Aber kommen wir zum eigentlichen Thema: THE FLATLINERS! Die vier Kanadier sind das neueste Signing auf Fat Wreck Chords, und Fat Mike höchstpersönlich soll die Band auf sein Label geholt haben. Nach dem Konzert am vergangenen Dienstag weiß ich auch, warum.

Den Anfang machten X DOESN´T MEAN PORN aus der Nähe von Hannover, die ihre Sache ganz ordentlich erledigten, ohne wirklich bedingungslos zu überzeugen. Vielleicht klangen sie auch zu sehr nach MILLENCOLIN, von denen sie auch gleich mit "Kemp" einen Song vom „Home From Home“-Album coverten. Ordentlich, aber eben auch nicht mehr.
THE FLATLINERS dagegen legten gleich richtig los. Der Vierer aus Toronto hatte das neue Album „The Great Awake“ im Gepäck und bestach schon durch einen sehr sympathischen Eindruck, als noch gar kein einziger Ton gespielt war. Musikalisch gaben sie dann aber Vollgas, unterbrachen eigentlich nur zum Instrumente stimmen, ließen sich in den Pausen dann Schimpfwörter beibringen und plauderten über den Schlagzeuger und so weiter. Was die Band live aber auch auf CD ausmacht, ist ihre unglaubliche Vielschichtigkeit. Neben Punkrock, Hardcore und etwas Reggae, poppigeren und rockigeren Klängen, haben sie auch Seichtes zu bieten und vermischen all diese Einflüsse zu einem ganz eigenen Stil. Damit liegen sie irgendwo zwischen ANTI FLAG, DEAD TO ME, ONE MAN ARMY, THE CLASH und SUBLIME.
Schwerpunkt des Auftritts war natürlich das aktuelle Album „The Great Awake“, aber auch vom Vorgänger „Destroy To Create“ wurden Lieder zum Besten gegeben. Auch ein nicht veröffentlichter Song fand den Weg auf die Playlist von THE FLATLINERS. Wenn es etwas zu bemängeln gab, dann nur die zu kurze Spielzeit von lediglich knapp 45 Minuten, in der die Kanadier aber locker 20 Songs in die begeisterte Menge droschen.

Dann war Feierabend, und alle, die nicht da waren, haben ein wirklich starkes Konzert einer ausgezeichneten Band verpasst. Bei einem bin ich mir sicher: die Band macht ihren Weg, und dann werden auch in Hannover bald viel mehr Leute zu ihren Konzerten kommen.