Geschrieben von Donnerstag, 15 August 2013 18:03

Tito & Tarantula, The Vibes - Weinheim / Café Central

Dienstag, 30.07.13: Das Konzert der vor allem durch die Szene der lasziv tanzenden Selma Hayek in „From Dusk Till Dawn" bekannt gewordenen Southern Rock Band TITO & TARANTULA rund um Frontmann Tito Larriva ist ausverkauft. Nach gefühlt viel zu langer Zeit führt mich mein Weg also endlich wieder einmal ins Café Central nach Weinheim.

Im bereits sehr vollen Konzertsaal herrscht schon vor Konzertbeginn fast Tropenhitze. Gute Voraussetzungen also für eine anrüchige „Dirty-Rock-Stimmung" mit mexikanischem Anklang.
Das Publikum ist vergleichsweise bunt gemischt und scheint von der Hitze relativ unbeeindruckt.

Schon die ersten Riffs der Vorband aus der Schweiz THE VIBES zeigten, was für den ganzen Abend gelten sollte: geiler Sound! THE VIBES klingen eigenen Angaben zufolge wie ein mit Quentin Tarantino kämpfender Bud Spencer vor der Bühne eines Livekonzerts von MOTÖRHEAD. Na, wenn die hoch angelegte Messlatte mal nicht nach hinten los geht...

Nö, tut sie nicht. Die Band um die Brüder Mojo (Gesang, Gitarre) und Matlock (Gesang, Bass, Orgel, Mundharmonika) zusammen mit Drummer Stuntman Jack kann sich als Supportact an diesem Abend echt sehen lassen. Rotzig, rau und doch irgendwie irgendwo durch Orgelsound und Mundharmonika auch melodisch, bietet die Setlist eine Art Rundumschlag durch die drei bisher veröffentlichten Scheiben. Besonders „Bed Rebel" reißt mich mit und auch sonst ist schon ordentlich Bewegung in die Menge vor der Bühne gekommen. „Whiskey ´n Bones" zeichnet sich durch eingängigen Gesang und sich immer wieder zu Recht in den Vordergrund drängende Orgelparts aus. „Tesla" ist feurig und auch „Fatten The Cattle", der letzte Song ihres Sets, zündet bis zum Schluss.

In der kurzen Umbaupause hat man das Gefühl, dass der Raum immer kleiner, die Menschenmenge stattdessen unendlich viel größer wird – kuschelig.

Auftritt TITO & TARANTULA: Tito betritt in gewohnt cooler Manier mit Sonnenbrille und Akustikgitarre die Bühne. Mit dem Stück „When You Cry", welches er für den Film „Der Schrei des Schmetterlings" schrieb, beginnt das Set also zunächst akustisch, während die später dazukommende Band nur durch die Instrumente auf der Bühne verraten wird. Larriva frotzelt denn auch mit Hinweis auf ihren bekanntesten Song: „I know it sounds like "After Dark", but they all do". Auf dem Fuße folgt „Machete", für mich im „Unplugged"-Gewand eines der Highlights des Abends. Bei „This House", von ihrem ersten und bisher erfolgreichsten Album „Tarantism", ist die Band schließlich auf der Bühne und die Fans zeigen sich textsicher.

In ihrer mit mehr als 90 Minuten vergleichsweise ausgedehnten Spielzeit lassen TITO & TARANTULA fast keinen Wunsch unerfüllt. Mit „Pretty Wasted", der aus Tochter Lolas Feder stammt, und dem eingängigen „Monsters" sind aktuellere Stücke der letzten Veröffentlichung im Jahre 2008 vertreten. „Mary Metropolis" ist wundervoll tanzbar und wenn er von Frauen singt, nimmt man es dem immer mit einem Augenzwinkern agierenden und mit Clichées spielenden („Pistolero") Larriva jederzeit ab.

Ein erneuter Bestandteil der von ihm komponierten Filmmusik ist „La Flor de Mal" (aus „Once Upon A Time In Mexico"), während mit „Strange Face", „Angry Cockroaches" und dem unverzichtbaren „After Dark" weitere Klassiker zu hören sind. Dabei kommen die Vertracktheit der Gitarren und die bluesigen Elemente gerade in „Strange Face" live noch einmal wahnsinnig gut. Größten Respekt auch, dass Tito – merklich zufrieden mit der derzeitigen Bandkonstellation rund um Tochter Lola am Bass – auch in seinem mittlerweile fortgeschrittenen Alter eine so heiße Show bis zum Schluss mit großer Energie durchzieht. Schön, dass die Band so viel in unseren Landen unterwegs ist – gerne wieder!

THE VIBES OFFICIAL / TITO & TARANTULA OFFICIAL