Geschrieben von Donnerstag, 21 November 2013 19:05

Skindred, Deadly Circus Fire & Urban Majik Johnson - Hamburg / Markthalle

Foto: Skindred Foto: Skindred
SKINDRED spielten mal wieder in Hamburg – und es war auf den ersten Blick schon merkwürdig, welche verschiedenen Charaktere am Abend des 15. November 2013 in und vor der Hamburger Markthalle aufeinander trafen. Zumindest wenn man die Leute nach ihrem Outfit beurteilen wollte. Dann hätte man auf die Idee kommen können, dass ein Teil davon sich schlicht und einfach verlaufen hat. Einige sahen nach Metal aus, einige nach Punkrock und andere wieder nach Hip-Hop.

Andererseits gab es auch drei Bands an diesem Abend zu sehen, die ich zwar nicht als grundsätzlich unterschiedlich bezeichnen möchte, die aber durchaus ein ziemlich breit gefächertes Publikum ansprechen können.

Als erstes kamen die durchaus stadtbekannten URBAN MAJIK JOHNSON zu ihrem Einsatz und heizten die Markthalle vor. Dass dies nicht nur Wortspielerei ist, wird jeder bestätigen, der nicht nach dieser Band schon den Heimweg angetreten hat. Bewusst habe ich mir die Band noch nie angeschaut, sie ist mir aber schon häufig als Support auf Hamburger Konzertplakaten über den Weg "gelaufen". URBAN MAJIK JOHNSON stellen aber insofern Neuland für mich dar, als dass ich mich das letzte Mal so richtig mit Crossover in den Neunzigern beschäftigt habe, wenn man von SKINDRED mal absieht. Daher war ich positiv überrascht, dass hier eine ziemlich anständige Funk-Metal-Reggae-Punk-Mahlzeit geboten wurde. Der Schwerpunkt lag allerdings mehr beim Metal im Vergleich zu den Headlinern des Abends.

Mit DEADLY CIRCUS FIRE war es ähnlich. Auch hier ging ich wieder recht unbedarft heran – und um die saubere Arbeit der Briten überhaupt beschreiben zu können, musste ich mir die Herrschaften im Nachhinein auch nochmal ein wenig anschauen. Derartiger Prog Metal findet sich eher selten in meiner Playlist wieder, live war das aber etwas, was man sich durchaus mal antun konnte. Mit einer anständigen Mischung aus satten Drums, einem Sänger, der sich insofern auf das Shouten verstand, als dass einem nicht gleich vor schrägem Gekreische die Ohren schmerzten (zumal teils recht eingängige Melodien geboten wurden), stellten DEADLY CIRCUS FIRE einen Support zum im Gedächtnis behalten dar.

Dubstep, Reggae, Metal, Punk ... Passt nicht zusammen? Passt richtig gut zusammen, sofern diese Kombination von SKINDRED zelebriert wird. Die Briten um Benji Webbe haben sowohl mit Songs aus dem neuen Longplayer "Kill The Power", als auch mit Klassikern wie "Nobody" oder dem etwas jüngeren, aber nicht weniger stimmungsgeladenen "Cut Dem" dem Hamburger Publikum eine anständige Setlist geboten. Wie üblich, wenn diese Band auf der Bühne steht, war der Pit davor nichts für zarte Seelen, so dass sich der Saal langsam aber sicher zur Sauna entwickelte. Was mir jedoch negativ auffiel, war die Länge des Auftritts: Nach nicht mal einer Stunde war es mit SKINDRED auch schon wieder vorbei. Da hätte ich vom Headliner doch ein wenig mehr erwartet.

Nichtsdestotrotz kann ich nicht abstreiten, dass ich schon wesentlich weniger unterhaltsame Konzertabende erlebt habe. Wenn SKINDRED ihren Fans nächstes Mal eine Show in ordentlicher Länge bieten, ist wieder alles im tiefgrünen Bereich.