Geschrieben von Samstag, 01 März 2014 19:14

Old Man Markley und North Alone - Münster / Sputnik Cafe

26.02.14, Sputnik Cafe / Münster – Um acht Uhr war an der Sputnikhalle noch ziemlich wenig los. Vermutlich weil es ein Mittwoch war und irgendwie gibt es ja auch keine wirklich hippe Szene für die Musik, welche die Amis von OLD MAN MARKLEY spielen. Und so waren insgesamt auch leider keine 80 Leute bei diesem wunderbaren Konzert dabei ... aber der Reihe nach.

Um 20.30 Uhr starteten NORTH ALONE: ein junger Mann mit Gitarre, Bart und Whisky-Stimme, der von seinem Kollegen auf der Geige und der Meldodika begleitet wurde (relativ virtuos, falls ich das auf diesen Instrumenten richtig einschätzen kann) und dabei englischsprachige Songs à la CHUCK RAGAN raushaute. Zwar habe ich hinterher auch Stimmen gehört, die ihm genau das vorwarfen – nämlich ein CHUCK RAGAN-Klon zu sein – aber dafür war hier auch sofort Stimmung im Saal.

NORTH ALONE wirkten unglaublich sympathisch, hatten gute Ansagen und einfach klasse Songs. Stimmlich liegt der Sänger in der Mitte zwischen Chuck und BRIAN FALLON und auch die Songs waren ähnlich gestrickt . Ehrlich gesagt waren sie auch ziemlich gut und mussten sich absolut nicht hinter den "Originalen" verstecken. Nur dass hier niemand aus Gainesville oder New York kam, sondern aus Osnabrück. Und wenn man ein Publikum, das einen noch nicht kennt, dazu bekommt mitzusingen ... scheint man irgendetwas ziemlich richtig zu machen. Ich jedenfalls war ein klein wenig begeistert. Und das war ja erst die Vorband.

Danach kamen OLD MAN MARKLEY zu siebt auf die Bühne: Gitarre, Drums, Bass, Waschbrett, Auto-Harp, Geige, Banjo. Am geilsten war der Bass, der sofort ins Auge fiel: aus einem Waschzuber gebastelt und mit einem Pömpel (ja, ich weiß ...) als Ständer. Cooles Teil.
Die fünf Jungs und zwei Mädels legten direkt los und verbreiteten eine unglaubliche gute Laune. Bis auf den Kerl mit dem Banjo (der aber auch unglaublich schnell mit den Fingern über sein Instrument glitt) bewegte sich hier alles und jeder auf der Bühne. Vor allem der Basser hatte echt einen an der Waffel und fiel immer wieder auf. So Richtung unterhaltsamer ADHS-Typ!

OMM nennen ihre Musik selbst Bluegrass-Punk und ich denke, das vermittelt auch ganz gut, wie die Amis ungefähr klingen. Dabei hatte jeder auf der Bühne ein extrem breites Grinsen im Gesicht und man sah ihnen deutlich an, wie viel Spaß sie hatten. Einmal gingen sie auch Polonaise-mäßig durch das Publikum. Kein Wunder also, dass sie über eine Stunde spielten und dabei so ziemlich alle Hits ihrer beiden Alben und Singles sowie Cover-Versionen von NOFX, NO USE FOR A NAME und SCREETCHING WEASEL zu Gehör brachten. Auf der Bühne veranstalteten sie dabei ein kleines Feuerwerk der guten Laune und waren auch technisch ziemlich gut aufgestellt. Ich selber habe OLD MAN MARKLEY an diesem Abend zum ersten Mal live gesehen und muss meinen Hut ziehen. Gute Songs, guter Sound, gute Performance und ansteckend gute Laune.

Nach der Show (inklusive Zugabe) wurde noch viel mit dem Publikum geredet, getrunken und gelacht. Die Herren und Damen gaben sich auch jenseits der Bühne ziemlich publikumsnah (sie hatten sogar einen Mercher aus Münster mit auf Tour) und somit wurde aus einem grauen Mittwoch Abend ein kleines Konzert-Highlight und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Band in Zukunft noch öfter sehen werde.