Geschrieben von Samstag, 16 März 2019 11:51

The Ocean, Downfall Of Gaia, Herod - Der Konzertbericht aus dem Stuttgarter Wizemann

13.03.2019, Stuttgart – In Zeiten von freitäglichen Klimademos kommt ein wenig Aufklärungsunterricht über die Meere gerade recht. THE OCEAN machen mit ihrem neuen Album "Phanerozoic I: Palaeozoic“ in Stuttgart Station - wir waren für euch dabei!

Egal wie man es dreht und wendet wird, so wirklich zusammenpassen wollen Line-Up und Venue an diesem Abend nicht. Fast schon klinisch sauber präsentiert sich das Wizemann, weiße Wände und an der Decke entlang verlaufende Lüftungsschächte versprühen sterilen Industriecharme. Nicht ganz das Ambiente, das man sich für einen Abend voll bewegter Geschichten aus den Tiefen der Meere wünscht. Immerhin gibt es Bier zum Standardpreis, das beruhigt das Metallerherz.

Herod

Mit HEROD gibt es für die angereisten Fans gleich zu Beginn ein unverhofftes Wiedersehen. Ausgerechnet angeführt von Ex-THE-OCEAN-Sänger Mike Pilat präsentiert das Schweizer Quartett erstmalig Songs vom neuen Album "Sombre Dessein“, welches eigentlich erst zwei Tage später auf den Markt kommt. Zwar haben sich noch nicht viele Leute im kleinen Club eingefunden, der Einstand gefällt aber. Progressiv und mit schwarzmetallischen Anleihen versehen, fügt sich die Truppe hervorragend in das Line-Up ein und kann sich später über einige neue Fans am Merch freuen.

Downfall Of Gaia

Eine kurze Umbaupause später ist es Zeit für das erste Highlight des Abends. Findet jedenfalls der Redakteur, auch wenn sich der Club an diesem Abend nicht so richtig füllen will. Dem Geheimtipp auf der Bühne ist das egal, gewohnt wortkarg werden die Stücke vom aktuellen Album "Ethic Of Radical Finitude“ dargeboten. DOWNFALL OF GAIA sprechen allerdings auch ohne Ansagen für sich. Die dunkle Mischung aus Sludge, Crust und Black Metal versetzt nicht wenige Metaller in einen Trance-Zustand, der still bleiben unmöglich macht. Toller Auftritt, hoffentlich kommt die Band bald wieder auf Headliner-Tour.

The Ocean

Die Schweizer Meeresmetaller von THE OCEAN führen nun schon das zweite Mal das Line-Up an. Und der Startschuss zum nächsten Teil der "Phanerozoic I“-Tour kann sich sehen lassen. Musikalisch überaus vielseitig, bekommen die Fans einiges geboten: Von harten Breakdowns über vertrackte Riffs bis hin zu fast balladesken Akustikeinlagen – die Band beherrscht ihr Handwerk und bietet Abwechslung auf höchstem Niveau. Nur der Klargesang will live einfach nicht überzeugen.

Dem halb vollen Wizemann ist das herzlich egal, die Zuschauer lieben THE OCEAN: Eifrig werden die Haare geschüttelt, zwischendurch brandet immer wieder Applaus auf. Für die Zugabe hat sich die Band zudem ein ganz besonderes Schmankerl ausgedacht: Ex-Sänger Mike Pilat darf mit auf die Bühne und zusammen mit Fronter Loic Rossetti bei "Ectasian: De Profundis“ im Duett shouten. Eine coole Einlage, die sogar fast besser ankommt als der letztliche Schlusspunkt "Benthic: The Origin Of Our Wishes“.

Gutes Gesamtpaket

Nach dem Ende der Show bleibt die Gewissheit, einmal mehr einen unter dem Strich guten Konzertabend erlebt zu haben. Mit THE OCEAN und DOWNFALL OF GAIA haben Metal Blade ein überaus sehenswertes Paket geschnürt, dem definitiv ein größerer Zuschauerzuspruch zu wünschen wäre. Wer noch auf der Suche nach lohnenswerten Touren im Frühjahr ist, sollte auf jeden Fall einmal vorbeischauen.