Geschrieben von Donnerstag, 04 Mai 2006 05:10

Dropkick Murphys - Hamburg / Große Freiheit


 

 

 

 

Let´s go Murphys let´s go! Let´s go Murphys let´s go!! Let´s go Murphys let´s go!

Wir schreiben den 18. April 2006, das Wetter ist gut, die Stimmung gelöst. Als ich um halb sieben am Vereinshaus vom FC. St. Pauli stehe, ist schon einiges los. Heute sollen unsere Jungs Hertha (A) bezwingen und da DROPKICK MURPHYS sicher erst gegen 22.00 Uhr anfangen werden, schauen wir uns die erste Halbzeit noch an. Ein Fehler wie sich herausstellt. Pauli liegt mit einem Tor zurück und als wir um halb neun in der Großen Freiheit aufschlagen, haben wir zwei Vorbands verpasst. Wenigstens bekommen wir die beiden Headliner mit. LESS THAN JACKE und DROPKICK MURPHYS. 

Etwas angefressen schnallen wir uns am Tresen fest, um uns zünftig auf LESS THAN JAKE vorzubereiten. Drei Bier später geht das Licht aus, die Hände nach oben und unter lauten, freudigen Rufen entern LESS THAN JAKE die Bühne und legen los. Der Musik-Stil ist dem von DROPKICK MURPHYS recht ähnlich, von daher ist es nicht verwunderlich, dass der Mob abgeht wie Atze Hullu. Da wird gepogt, was die Beine hergeben. Innerhalb kürzester Zeit ist in der Freiheit mal wieder Sauna-Alarm. LESS THAN JACKE spielen eine tolle Mischung aus der Bandhistorie und der Fun-Ska-Punk der fünf Freunde kommt sehr gut an. Nach knapp 40 Minuten gehen die Lampen an (nicht meine, sondern die der Freiheit) und es wird leider schon umgebaut. Von mir aus hätten LESS THAN JACKE gern noch ein paar Songs mehr raus hauen können. Die haben mir wirklich gut gefallen, auch wenn die Songs sich stellenweise etwas sehr stark ähneln. Trotzdem, die Fünf waren hoch motiviert und haben alles gegeben und dem Publikum ordentlich eingeheizt. 

Die Freiheit ist ausverkauft und das Publikum schwitzt nicht nur wie in einem Backofen, sie sind vielmehr richtig heiß auf die DROPKICKS und so dauert es nicht lange, bis es auch schon los geht mit den Gesängen: „Let´s go MURPHYS let´s go!“. Glücklicherweise kenne ich einen von der Crew und bitte ihn sich etwas zu beeilen, was er mit einem Lächeln quittiert. Ich glaube mein Hinweis hat etwas gebracht, denn endlich gehen die Lichter aus und ab geht die Post. 
„Spirits“ wird heute zu erst gespielt und - wow - die Halle flippt total aus. Energiegeladen und spielfreudig jucken die MURPHYS über die Bühne, posen, moshen beim Soli und versprühen einfach pure gute Laune. Schon beim zweiten Track bildet sich ein anständiger Moshpit und der Sänger versucht so viele Hände wie möglich abzuklatschen. Das Publikum feiert jeden Song ab, als ob es der letzte wäre. Bis in die letzten Reihen singen, gröhlen, pogen und gehen die Fans beigeistert mit. 
Es ist doch immer wieder geil, einen Dudelsack zu E-Gitarren zu hören und vor allem dann, wenn die Songs so spritzig rüberkommen, wie bei den DROPKICK MURPHYS. Spie Mc Hagis, der Mann mit dem Dudelsack, muss eine Lunge wie ein Elefant haben. Und wenn der Mann im Schottenrock nicht gerade in den Sack pustet, führt er eine Zerreisprobe an seinem Schifferklavier durch. 
Schließt man bei der Musik die Augen, fühlt man sich in einen irischen Pub in einer Hafenarbeiter-Stadt katapultiert. Das Guinness fließt hektoliterweise und wenn mir mein Nachbar in einem Anfall völliger Begeisterung nicht aus Versehen seinen Ellbogen auf den Solarplexus geknallt hätte, dann hätte ich auch die nächsten drei Lieder träumenderweise in dem besagten Pub verbracht. Na ja, wenn man eh schon leicht angeschlagen ist, kann man ja auch gleich zum Pogen aufbrechen. Gute Idee, denn zu „Gangs All Here“ schockt das Rumgespringe ja auch richtig. 
Nach dem die MURPHYS sich kurz auf einen Malt im Backstage Bereich treffen und damit klar machen, dass jetzt der Zugabenblock beginnt, spielen sie mit „Workers“ auf und lassen das Gebäude erzittern. Bei „Skinhead“ füllt sich, wie bei jedem MURPHYS Konzert, die Bühne und alle feiern den Songs lauthals ab (kurze Anmerkung am Ende beachten). Als letztes Lied wird „Minor Threat“ von der legendären gleichnamigen Straight-Edge-Band gespielt. Den Song haben die Bostoner wirklich großartig gecovert. 
Auf der Setlist, die ich als Pressefutzi noch abstauben konnte, stehen zwar 30 Songs, was durchaus sein kann, dennoch finde ich einige, die sie gar nicht gespielt haben und weiter fehlen einige Stücke, die sie definitiv gespielt haben. Na, was der Mischpult-Mann sich da wohl zurechtgemixt hat - aber es war definitiv ein guter Sound. 

Irgendwann war´s dann auch zu Ende und was bleibt, ist nur die Erinnerung an einen der geilsten Konzertabende, den ich in den letzten Monaten erlebt habe. Dieser Gig hat wirklich alles getopt. Die Stimmung, die Leute, die Band, alles hat heute 100%ig gepasst und die Musik ist einfach ein Gute-Laune-Garant. Total verschwitzt und leicht angeschossen mache ich mich mit dem Rest der Freiheit auf zu Bahn. I hope the boys are back in town, soon! 

Anmerkung: 
Um Missverständnissen vorzubeugen sei hier angemerkt, dass DROPKICK MURPHYS nicht dem braunen oder rassistischen oder sonst einem politischen Lager zuzuordnen sind. Vielmehr machen sie Gute-Laune-Sauf-Punk-Folk - im wahrsten Sinne des Wortes. 

www.dropkickmurphys.com