Geschrieben von Mittwoch, 10 August 2005 00:27

Eric Burdon - Bluesgarage, Hannover

Die Bluesgarage ist ein urgemütlicher kleiner Club im Industriegebiet von Isernahagen (bei Hannover). Der Raum um die kleine dreieckige Bühne ist voll besetzt und Temperaturen und Luftfeuchtigkeit erreichen tropische Ausmaße, als sich pünktlich die kleine Tür hinter der Bar öffnet und Eric Burdon und seine New Animals sich den Weg zu Bühne bahnen.

Eric sieht alt aus. Auf der letzten Tour hatte er seine Haare noch gefärbt, jetzt sind sie grau. Als er sich dann auf einen Barhocker in dem Mitte der Bühne setzt, frage ich mich für einen Moment, ob der Sänger mit der schwärzesten Stimme im weißen Blues vielleicht nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Das erste Stück, eines von dem neuen Album, scheint meine Befürchtungen zu bestätigen. Burdon muss den Text ablesen. Wenn das alles ist, was der Mann noch kann, dann ist das hier das letzte mal, dass ich ihn mir ansehe. Dann kommt der zweite Song, ein Klassiker, und plötzlich ist auch die alte Magie wieder da. Eric Burdon steht auf den Fußlehnen des Stuhls, tänzelt um den Hocker, begleitet seine Band mit Rasseln und Ratschen und feuert einen Hit nach dem anderen in das textsichere Publikum. Auch seine Band ist, wie gewohnt, blind aufeinander eingespielt.

Die Temperaturen im Club erreichen unterdessen neue Höchstwerte. Weder auf noch vor der Bühne dürfte irgendjemand noch einen trockenen Fetzen am Körper tragen. Eric beweist immer wieder aufs Neue, dass die Sorgen um seine Verfassung unbegründet waren. Tobacco Road, We Got To Get Out Of This Place, When I Was Young (mit E-Violine)… einen Klassiker nach dem anderen gibt Burdon zum besten und scheint dabei immer besser in Fahrt zu kommen. Beim Chuck Berry Cover Johnny B. Goode tanz der kleine Sänger mit der großen Stimme von einem Ende der Bühne zur anderen. Nur bei den neuen Nummern muss er auf die Textblätter zurückgreifen. 

Nach dem unvermeidlichen House Of The Rising Sun ist das Konzert nach etwa 90 Minuten dann auch vorbei. Länger hätte es mancher unter diesen Gewächshaus-Bedingungen auch nicht mehr ausgehalten. Eric Burdon hat einmal mehr gezeigt, dass er der König des weißen Blues ist und enttäuscht dürfte an diesem Tag niemand nach Hause gegangen sein.