Alle Reviews in der Übersicht
Aktuelle Reviews
Hier schreiben wir unsere Meinung zu den Veröffentlichungen der letzten Zeit. Eine Empfehlung der Redaktion gibt's ab 8 Punkten, die entsprechenden Artikel sind in der Regel mit dem Hinweis "Tipp" versehen.
Tumulus - Love Hates Me
Bei mancher Promoeinsendung denke ich mir spontan „zu viel Information". TUMULUS aus Dortmund liefern neben ihrer vier Tracks starken EP noch ein fünfseitiges Infoschreiben, welches teilweise sehr überflüssige Informationen enthält, die eigentlich nur von der Musik ablenken und noch dazu locker auf eine Seite gepasst hätten. Das Cover kommt dagegen relativ schlicht daher und den Titel „Love Hates Me" finde ich sehr gelungen.
Me.Man.Machine - Reviver Tipp
ME.MAN.MACHINE haben sich erst im Oktober 2010 gegründet und sind mit ihrem Debüt „Reviver" eine wahre Wohltat für jeden Rezensenten. Wenn die erste dumpfe Basswelle dahinwabert, der warme packende sonore Gesang einsetzt, sich die hellen weitläufigen Gitarrenmelodien über den fluffigen Schlagzeugtakt legen, das erste Lied Fahrt aufnimmt, dann weiß man: ME.MAN.MACHINE wissen, wie man gute Musik macht!
Enforcer - Death By Fire Tipp
Alter Schwede! Ein anderer Ausspruch kann einem bei "Death By Fire", dem dritten Album der schwedischen Combo ENFORCER, kaum in den Sinn kommen. 35 Minuten nach dem kurzen, atmosphärischen Intro und eine Zeitreise in die Achtziger mit der NWOBHM, Speed Metal und schmutzigem Rock später bin ich mir sicher: Schon ganz früh im Jahr 2013 ist "Death By Fire" ein Platz unter den besten Alben des Jahres sicher!
Various Artists - The Big Teutonic 4
Nach dem amerikanischen Vorbild der Big 4 (METALLICA, SLAYER, MEGADETH, ANTHRAX) und deren ersten gemeinsamen Auftritten war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis irgendein schlauer Mensch die Idee auch auf die deutschen Thrash-Urgesteine KREATOR, SODOM und DESTRUCTION übertragen würde. Damit man als The Big Teutonic 4 auch noch eine vierte Kapelle im Bunde hat, wurden kurzerhand TANKARD (warum eigentlich nicht HOLY MOSES?) mit ins Boot geholt. Alle vier Bands teilen sich auf dem Beastival Open Air 2013 in Geiselwind zum ersten Mal überhaupt zusammen eine Bühne, und bei so einer Konstellation muss natürlich auch eine Veröffentlichung her.
Die Arbeitslosen Bauarbeiter - Sommer In Berlin
Name: DIE ARBEITSLOSEN BAUARBEITER. Genre: PUNK. Was liegt also der CD bei? Richtig, ein Aufkleber! Finde ich immer sehr freundlich. Rein vom Cover her hätte ich jetzt aber eher auf eine Platte voll mit Friedensliedern auf Akustikgitarre gerechnet. Lustig schmettern uns DIE ARBEITSLOSEN BAUARBEITER im ersten Stück „Unglaublich, aber wahr" entgegen, dass sie endlich wieder da sind und uns jetzt 16 saustarke Lieder erwarten. Mich beschleicht die dunkle Vorahnung, dass das Trio das ernst meint... Immerhin haben DIE ARBEITSLOSEN BAUARBEITER schon zehn Alben veröffentlicht und somit haben einige dem neusten Werk schon entgegengefiebert.
Liquid Lightning - Wave And Smile
LIQUID LIGHTNING aus Düsseldorf legen uns ihr erstes Album „Wave And Smile" vor. Produziert sind die 13 Tracks von Thomas Hannes, der auch schon Hand an die Mucke von FRANZ FERDINAND gelegt hat. Die Empfehlungen für LIQUID LIGHTNING verwirren mich: Der Trommler von DIE TOTEN HOSEN findet die Mucke super, was die fünf Herren auf „Wave And Smile" abliefern, hat aber gar nichts mit Punk Rock zu tun. Nebenbei wird noch darauf hingewiesen, dass Sänger Dave „...bestimmt von vielen Mädels als Abendbegleitung ausgewählt wird...". Gut, das wäre geklärt, konzentrieren wir uns auf die Musik. Die ist nämlich gut und bietet ein Genre, welches leider vor ungefähr zehn Jahren angerissen, aber nie konkret gepusht und etabliert wurde und mit Bands wie HURTS ein klägliches „Comeback" versucht.
Die Bockwurschtbude - Back To The Roots
Bands, die DIE BOCKWURSCHTBUDE heißen, haben sicherlich Humor, ganz besonders wenn sie der Platte dann noch den obertrendigen Namen „Back To The Roots" verpassen. Standesgemäß brüllen mir alle drei Bandmitglieder mit suffgetränkter, krächziger Stimme „Leck mich am Arsch, ich bin glücklich..." im ersten Lied entgegen. Wisst ihr was? Gefällt mir!
Blackbeard G.O.D. - Drunk & Bad
BLACKBEARD - G.O.D. sind eine der wenigen Bands, die ich erst mal so gar nicht verstehe. Zugeführt wird mir eine Platte mit einem ansprechendem Cover und dem Titel „Drunk & Bad". Ich erwarte also irgendwas mit Piraten und am besten mit Rock.
Six Magics - Fallen Angels
SIX MAGICS kommen aus Chile, was metaltechnisch mal so gar keinen Ansatzpunkt bringt, und bieten seit zehn Jahren einen eigenständigen und ungewöhnlichen Mix. Ein kleiner Anteil Thrash, ein etwas größerer Power Metal und Melodiebögen á la BLIND GUARDIAN, allerdings gesungen von einer Frau.
Heavy Ride - s/t
HEAVY RIDE aus Zwiesel tragen stolz wie Oskar den Pokal des Schooljamsieger 2009 vor sich her. Auf der einen Seite bemerkenswert, da sich schon früh eine Leidenschaft für Musik und Wettbewerb abzeichnete, aber auf der anderen Seite ist „Schülerband" doch genau das Niveau, das man gerne ganz schnell verlassen sollte. Wenige Takte von HEAVY RIDE machen klar, dass sie schon Lichtjahre vom Schulhof Rock entfernt sind und sogar so gut rocken, dass man ihnen den Rookiestatus kaum noch abkauft.
Bullet For My Valentine - Temper Temper
BULLET FOR MY VALENTINE präsentieren ihren heiß ersehnten Nachfolger zum 2010 veröffentlichen Album „Fever“. „Temper Temper“ wurde das neue Album getauft und knüpft nahtlos an „Fever“ an. „Time to explode“ heißt es im Titeltrack, explosionsartige Niederschläge sind aber leider etwas rar gesät.
Raven Black Night - Barbarian Winter
So langsam sollte ich meine Meinung bezüglich traditionellem Rock überdenken, bin ich doch Bands wie IRON MAIDEN, BLACK SABBATH, KING DIAMOND und DIO sehr zugetan. RAVEN BLACK NIGHT haben ein Stück der alten Scheiben von allen genannten Truppen ins Hier und Jetzt katapultiert und minimal aufpoliert. Das überzeugende Ergebnis gibt es auf „Barbarian Winter" zu hören – und selbst, wenn ich Hard Rock nicht als mein bevorzugtes Genre bezeichnen würde: gepaart mit Doom und True Metal rockt das Ding heftig. Besonders die sich ständig wiederholenden, eingängigen Riffs in den Strophen geben dem Hörer sofort einen Anhaltspunkt und leichten Zugang zu jedem Song.
Knuckledust - Bluffs, Lies And Alibis Tipp
Und wieder mal komme ich dazu, über BurnYourEars eine meiner Wissenslücken zu stopfen, da ich mich jetzt zum ersten Mal eindringlich mit den Briten von KNUCKLEDUST beschäftige. Und ja, dieses Album (so eine Art Comeback, weil der letzte Release ca. fünf Jahre her ist) bläst mir ordentlich die Rübe frei!
Nefesh – Shades And Light
In Italien gibt es also „Schatten und Licht". Vor über sechs Jahren ins Leben gerufen, rockt ein bisher eher unbekanntes Quintett nun mit seinem Erstlingswerk um die Ecke, nachdem es vor längerer Zeit positive Reaktionen auf eine Demo-Scheibe gab.
Mehrfach will man mir erzählen, dass NEFESH eine Art progressiven Death Metal spielen. Doch egal, wie pingelig man mit Genrebezeichnungen umgeht, mir persönlich fallen hier keinerlei besonders tödliche Momente auf.
Mehrfach will man mir erzählen, dass NEFESH eine Art progressiven Death Metal spielen. Doch egal, wie pingelig man mit Genrebezeichnungen umgeht, mir persönlich fallen hier keinerlei besonders tödliche Momente auf.
Einstürzende Neubauten - Live At Rockpalast (DVD+CD)
EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN sind Kult, Blixa Bargeld und Kollegen polarisieren mit ihrer sperrigen, bissigen Kunst. Von Anfang an, seit 1980, konnte die Band nicht wirklich zugeordnet werden und legt auch wenig Wert darauf. Die Person Blixa Bargeld kann man keinem schön reden – wer ihn nicht mag, mag ihn nicht und umgekehrt. Mit seiner deutlichen und bedrohlichen Aussprache erinnert er mich teilweise an Oswald Henke (GOETHES ERBEN, HENKE...), nur deutlich abstrakter. Anbiederung an das Publikum oder sonstiges Geschwaffel á la „das war, jetzt kommt" gibt's nicht. Gezeigt wird ein Mitschnitt aus der Düsseldorfer Philipshalle von 1990, über eine satte Spieldauer von 132 Minuten mit durchgehend tadelosem Sound und Bild.
Dyst - Judges And Butchers
Wenn DYST hier mit "Sailors Grave" das Album beginnen, denke ich erstmal in Richtung AS WE FIGHT, dann kommt ganz kurz etwas EMMURE dazu und im zweiten Song gehen dann ein paar Riffs in Richtung AS I LAY DYING – aber so richtig gut beschreibt das die Norweger leider doch noch nicht.
Die Chefs - Ist Das Kunst Oder Kann Das Weg?
DIE CHEFS aus Sinsheim mit ihrem aktuellen Album „Ist Das Kunst Oder Kann Das Weg?"... hm, ein ausgelutschter schlechter Joke als Albumtitel und ein selbstüberschätzender Bandname, den die Truppe selbst mit Größen wie DIE TOTEN HOSEN und DIE ÄRZTE in Verbindung bringt, fängt ja gut an.
Warrior Soul - Stiff Middle Finger
Upps, was ist denn da passiert? Das ist mein erster Gedanke, als ich „Stiff Middle Finger" von WARRIOR SOUL zum ersten Mal höre. „Occupy" klingt, als ob (mindestens) zwei kreative Köpfe etwas ganz anderes wollen. Stonerartige Riffbretter, ein dichter schon fast dumpfer Sound und dazu ein räudiger, verruchter Sprechgesang, der aber irgendwie so klingt, als ob jemand zu einem Instrumental improvisiert. Nebenbei tönt noch ganz dezent eine Art Maultrommel, klingt crazy und kann mich nicht wirklich überzeugen – aber am Ball halten.