Audioslave - Revelations


 



Stil (Spielzeit): Funky Alternative Rock (48:21)

Label/Vertrieb (VÖ): Epic / SonyBMG (01.09.2006)

Bewertung: 8/10

Link: www.audioslave.com
www.myspace.com/audioslave

"AUDIOSLAVE: Supergroup strikes back!"

Diese Schlagzeile über das neue Album würden wohl viele Fans guter Rockmusik gerne lesen. Viele andere, die sich in den vergangenen Jahren das Maul über das neue Projekt der Ex- RAGE AGAINST THE MACHINE-Instrumentalisten und des ehemaligen SOUNDGARDEN-Sängers zerrissen haben, wären dann sicherlich beschämt oder würden schnell ihr Fähnchen nach dem Wind drehen. Mal schauen, wer hier erfreut und wer enttäuscht sein darf.

Produziert hat die Scheibe, wie auch schon die Vorgängeralben und mehrere Platten der Bands, mit denen die vier bekannt wurden, der bewährte Brendan O'Brian. In den Ankündigungen war viel von Funk die Rede. So kündigte Gitarrist Tom Morello "a big hard rock record with a funky bottom" an. Recht hat der Mann, wobei der Rock klar dominiert und der Funk nur in einigen Songs explizit zelebriert wird, während er ansonsten nur in altbekannter Weise in der typischen Morello/Cummerford/Wilk-Rhythmusarbeit zu finden ist, denn den Funk hatten die schon immer. Waren auf "Out Of Exile" noch zahlreiche Balladen zu finden, so fallen diesmal nur "Until We Fall", "Broken City" und "Nothing Left To Say But Goodbye" als ganze Stücke in den ruhigen Bereich, wobei vor allem "Brocken City" sehr funky ist. Ansonsten gibt es natürlich, wie man es von der Band kennt, immer wieder ruhige, gefühlvolle Strophen. Chris Cornell erweist sich erneut als Meister des Wechsels zwischen reiner Power und einer im Rock äußerst selten anzutreffenden Intimität. Und da, wo Tom Morello, Brad Wilk und Tim Commerford durch ihren unverwechselbaren, rhythmischen Stil funky Gesang fordern, bekommen sie ihn auch. Man höre und staune, mit der Powerballade "Wide Awake" über das Versagen der US-Regierung vor und nach dem Hurricane Kathrina hat Chris Cornell sogar ein für ihn ungewöhnlich politisches Statement abgegeben: "Down on the road the world is floating by / The poor and undefended left behind / While you're somewhere trading lives for oil / As if the whole world were blind" gefolgt vom Schuldspruch "I found you guilty of the crime / Of sleeping in a time / When you should have been wide awake". Allen, denen AUDIOSLAVE zu unpolitisch war, bietet sich hier mit etwas gutem Willen die Chance zur Aussöhnung!

Fazit:
Wenn manche von einem Stilwechsel schreiben, so ist das nur begrenzt nachvollziehbar. AUDIOSLAVE gehen auf "Revelations" zweifellos ihren Weg weiter und wollen mit diesem Album ein Statement gegen die ewigen Auflösungsgerüchte geben. Ich meine: gelingt ihnen ausgezeichnet! Nur – schade, schade – die ein oder zwei Oberhammer, die ein ganzes starkes Album wie dieses im strahlendsten Licht erscheinen lassen können, die fehlen leider. Ein Problem, das auch schon "Out Of Exile" hatte.
"Revelations" rockt und knallt an allen Ecken und Enden. Immer geht's voran – Audioslave haben den Groove wiedergefunden! Was fehlt, ist der ganz große Burner, der den Körper zucken lässt, aber -verdammt! - es ist einfach unfair, von dieser Band immer zehnmal so viel zu erwarten wie von jeder anderen Gruppe. Das zeitweise stark in Mode gekommene AUDIOSLAVE-Bashing muss jeder Kritiker nach dieser Platte einstellen, wenn er denn glaubwürdig bleiben will. Die vier Herrschaften im besten Rock-Alter pusten mit diesem Album viele alberne "Ich kritisiere Audioslave härter als du, ätschibätsch!"-Fetischisten lässig um und ragen auch ohne DEN Überkracher aus der Masse der Alternative Rock -Bands heraus!