Die Happy - Red Box



Stil (Spielzeit): Alternative Rock/Metal (48:29)
Label/Vertrieb (VÖ): F.A.M.E./EMI (24.09.10)
Bewertung: 7,5/10

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Mit "Supersonic Speed" und dem gleichnamigen Album wirbelten DIE HAPPY 2001 eine Menge Staub auf. Der energetische Alternative Rock sorgte für große Erfolge, nun sind die Deutschen bei Album Nummer sieben angekommen. Mittlerweile sind neun Jahre vergangen, Sängerin Marta Jandova sitzt heute in der "Popstars"-Jury und hat bereits mit Künstlern wie APOCALYPTICA zusammen gearbeitet. Trotz einer soften Bandphase, akustischen Experimenten sowie heutzutage kleineren Hallen und Konzertsälen als zu Beginn ihrer Major-Karriere (die erste Eigenproduktion erschien bereits 1994) ist auch 16 Jahre nach "Better Than Nothing" mit dem Quartett zu rechnen.

DIE HAPPY 2010 sind allerdings nicht mehr ganz so die netten Jungs und das Mädel von nebenan, wie man nach solchen Singles wie "Goodbye" meinen könnte, sondern haben wieder eine gehörige Schippe Energie und Härte drauf gelegt. Das unterstreichen sowohl der druckvolle Sound als auch die vorrangig rauen, fast schon wütenden Vocals von Marta Jandova (die gleichzeitig auch sehr verletztlich und emotional singen kann) und die kraftvollen Gitarren, die in zwei Dritteln der Songs zu finden sind. Alternative Rock ist fast schon Alternative Metal, wenn die Gitarren braten und die Drums sich fast überschlagen; natürlich sind die ruhigeren Songs auch nicht aus dem Bandsound verschwunden. DIE HAPPY geben sich auf "Red Box" abwechslungsreich: Kraftvolle Songs wie das nicht wirklich tanzbare "Dance For You Tonight", "Bang Boom Bang", der Brecher "Black Vicious Monster" oder der spannungsgeladene Opener "Mesmerized" mit einer auftrumpfenden Marta Jandova und mächtig Druck finden sich ebenso auf "Red Box" wie "Superstar", das mehr in die "The Weight Of Circumstances"-Ecke geht, verzweifelte Halbballaden ("Good Things" mit sehr viel Gitarrenpower) und verschmuste Sommersongs wie "Anytime".

Erwähnenswert ist auch noch der entspannte Balladen-Abschluss "Anywhere Without You" sowie das DESTINY'S CHILD-Cover (!) "Survivor", das wirklich klasse umgesetzt wurde. Rock- und Metalbands covern leider viel zu selten Popsongs und Tracks aus völlig anderen musikalischen Bereichen, und obwohl DIE HAPPY recht nah am Original bleiben, wird aus der Nummer ein wütender Ausbruch, bei dem vor allem Marta Jandova völlig aus sich heraus geht.

DIE HAPPY-Fans können, nein müssen sich "Red Box" auf den Einkaufszettel schreiben. Wer früher Fan der Band war und mit der eher softeren Seite auf manchen Alben nichts mehr anfangen könnte, wird sich freuen, ein knackiges Alternative Rock- bzw. Metal-Album zu bekommen, bei denen die Mischung aus melodischen Ohrwürmern, harten Songs und Balladen sehr gut gelungen ist.