The Dangerous Summer - War Paint Tipp

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Stil (Spielzeit):
Emo-Rock (45:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Hopeless / Soulfood (02.09.11)
Bewertung: 8,5/ 10

Link: MySpace

Es ist immer wieder schön, wenn ein totgeglaubtes Genre oder eines, welchem man eigentlich den Rücken gekehrt hatte, einen einholt, ins Gesicht springt und wieder überzeugen kann. Sowas haben RISE AGAINST und LESS THAN JAKE vor fast 10 Jahren bei mir mal geschafft. Und jetzt sind es eben THE DANGEROUS SUMMER!

Mit „War Paint" wird mir nämlich wieder klar, wie schön Emo-Rock sein kann. Im Zusammenhang mit der Band habe ich mal TAKING BACK SUNDAY-Vergleiche gelesen, die ich erst mal beiseite schob, da hier vor allem der Gesang ganz anders funktioniert: nicht zweistimmig und weder weinerlich noch rau. Aber hey, je öfter ich die Platte höre, umso mehr kann ich den Vergleich verstehen. Und ich rede jetzt vor allem über die „Where You Want To Be"-Phase von TBS. Wenn man jetzt noch viel JIMMY EAT WORLD und ein wenig ZOX (keine Ahnung, warum der Gesang mich so daran erinnert) mit in den Mix wirft, bekommt man ein ganz gutes Verständnis von der Band aus Amiland.

THE DANGEROUS SUMMER veröffentlichen bereist seit 2007 Musik und scheinen dabei ihrer Selbst sehr sicher geworden zu sein, denn die Stücke sind unaufgeregt aber bewegend. Es ist die schöne Seite des Emorocks zur Jahrtausendwende und lässt mich mit einem resignierten Lächeln in Richtung Victory Records schauen. Warum hätte man nicht in dieser Richtung weitermachen können? Aber egal, denn Hopeless haben hier echt einen klasse Fang gemacht. Die Songs haben Atmosphäre, Melancholie, Punkrock, Emo und können den Hörer einfach nicht kalt lassen. Dafür sorgt einfach der Sänger, der sich wunderbar im Vordergrund über JIMMY EAT WORLD-artige Songs setzt.

Obwohl die Stimme in keinster Weise klischeehaft ist (in welcher Richtung auch immer), hat sie unglaubliches Gefühl und kann dieses auch transportieren. Musikalisch ist das alles nicht unbedingt kompliziert, aber die zweite Gitarre mit dem Hall sorgt für eine wahnsinnige Klangwärme und gibt den Songs Raum. Wenn dann noch so geniale, leicht traurige Gesangslinien so dermaßen mitgesungen werden wollen, wie in diesem Falle, muss man schon ein Herz aus Stein haben, um dieses Album nicht zu mögen. Schön auch, wie sie im Emo-Midtempo oder in etwas schnelleren Drehzahlen gleichermaßen punkten können!

Mit 'War Paint' im Player ist der Sommer in keinster Form gefährlich! Wie schön Emo doch mal gewesen ist (nämlich nicht einfach weinerlich oder voller Klischees!) und immer noch sein kann. Fast alles richtig gemacht!

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