Spin My Fate - Tides

Spin My Fate - Tides
    Rock / Metal

    Label: BigVish Records
    VÖ: 19.05.2017
    Bewertung:7/10

    Homepage


Mitreißenden Rock und viel Abwechslung, das bieten SPIN MY FATE auf ihrem dritten Album.

Huiui, was wäre da fast schon wieder an uns vorbeigegangen. Schon lange schaffen wir es bei BYE nicht mehr, jede uns zugeschickte CD unter die Lupe zu nehmen. Dass dabei teilweise echte Schmuckstücke unter die Räder kommen, ist leider traurige Realität. So auch fast "Tides“, das neue SPIN-MY-FATE-Album, welches seit Anfang Mai in meinem E-Mail-Postfach schlummerte. Der eigenen Faulheit sei in diesem Fall noch einmal auf die Schulter geklopft, schließlich wäre mir bei einem einigermaßen aufgeräumten Postfach dieser Rohdiamant wohl unbemerkt durch die Finger geglitten.

Doch von vorne: SPIN MY FATE, das sind vier Jungs aus dem beschaulichen Münster, welche nun schon seit über neun Jahren gemeinsam Musik machen und dabei sämtliche bisher erschienen Werke in Eigenregie aufgenommen haben. Und dass die Jungs in ihrer Laufbahn inzwischen schon 250 Konzerte ohne Label über die Bühne gebracht haben, zeugt doch schon einmal von jeder Menge Herzblut. Viel Leidenschaft, welche sich nicht von Genrekonventionen einschränken lässt, bietet die Band in der Konsequenz natürlich auch auf ihrem inzwischen dritten Album.

Mit Schwung in den Hörkanal

Denn SPIN MY FATE steigen mit dem Titeltrack gleich bärenstark in ihren dritten Longplayer ein. "Tides“ dient gleichzeitig auch als perfektes Beispiel dafür, was für einen Sound die Norddeutschen verfolgen. SPIN MY FATE bewegen sich stets im Spannungsfeld zwischen Rock und Metal, mit hitverdächtigen Hooks und mutigen Grenzüberschreitungen, wie im Falle des erst unauffälligen, nach wiederholtem Hören grandiosen "This Ends Now“. So präsentiert gerade die erste Hälfte des neuen Albums mit dem treibenden "Devil's Advocate“ oder dem Alternative Rocker "Dying Day“ eine ungewöhnliche Hitdichte. Der geneigte Hörer stolpert immer wieder über LINKIN PARK und 30 SECONDS TO MARS, ohne dass die eigene Note der Band in den Hintergrund tritt. Dafür trauen sich die Münsteraner einfach zu viel, alleine Sänger Jan Kattner lässt kaum einen Gesangsansatz ungenutzt.

Diese Experimentierfreude stellt allerdings auch die Achillesferse des Albums dar. Längst nicht jeden Bereich beherrschen die Jungs so gut, wie den Rock-Metal des Openers "Tides“. Oft klingen die Songs ungeschliffen und unelegant, immer wieder drängt sich einem der Gedanke auf, dass manche Ideen besser hätten zu Ende gedacht werden können, womit wir wieder beim Thema „Rohdiamant“ angekommen wären. Hier wäre die merkwürdige Akustik-Bridge der Singleauskopplung "Fix Me“, welche nicht wirklich rund wirkt, ebenso wie das coole Riff-Monster "What Is The Matter“ zu nennen, dessen Refrain einfach nicht zum Song passen will. Die Ideen sind oft gut, die Ausführung lässt noch Raum nach oben. So auch die Songtexte, welche sich leider immer um die gleichen Themen zu drehen zu scheinen.

Ecken und Kanten mit Charme

Letztlich sollen diese „Kleinigkeiten“ allerdings nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass SPIN MY FATE trotz aller Ecken und Kanten vor allem richtig gut rocken! Nicht selten verpasst diese Rohheit den Songs auch einen gewissen Charme und gibt einem das Gefühl vielleicht gerade der Geburt einer durchaus konkurrenzfähigen Rockgruppe beizuwohnen. Das Potenzial hierfür haben die Jungs allemal und vielleicht gehen SPIN MY FATE mit dem nächsten Album genau den Schritt, welcher noch fehlt. Bis dahin sei diese Rockplatte allen Fans der harten Saitenmusik doch zumindest mal ans Herz gelegt, rein hören schadet jedenfalls definitiv nicht!

Tracklist:

  1. Tides
  2. This Ends Now
  3. Fix Me
  4. Dying Day
  5. Devil’s Advocate
  6. Afterglow
  7. Slipping Away
  8. Lullaby
  9. No Solutions
  10. Swim
  11. Jump Song
  12. What Is The Matter
  13. Self Confidence

Mehr Alternative Rock / Indie Reviews