Rabenholz – Akt I – Auf Welken Schwingen



Stil (Spielzeit): Black Metal (32:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Helheim Prod./Twilight (22.10.10)
Bewertung: 6/10

Links: http://www.rabenholz-horde.de

Ungefähr in Mitteldeutschland schwebt vor vier Jahren Svarog und Totenfrost vor, den Geist des Rabens musikalisch zu erwecken und dies der Welt mitzuteilen. Diese Mitteilung erreicht uns nun einige Zeit später, während sich noch zwei Mitstreiter gefunden haben, den naturalen Ausdruck schwarzen Gedankenguts weiterzuverbreiten. Die Entscheidung – in Anbetracht der kurzen Spielzeit – ob die Scheibe ein vollständiges Album oder eine EP sein soll, sei jedem selbst überlassen.

"Auf Welken Schwingen..." nimmt der Flug in den Tod seinen Anfang. Gezupfte Gitarre, schwermütiges Cello, dumpfes Getrommel – Kammermusik früherer Jahrhunderte trifft Black Metal, könnte man meinen. Das mystische Erlebnis ist allerdings von recht kurzer Dauer, dann kommt anderes, aber nicht unbedingt neues, nämlich klassisch räudiges Schwarzmetall.
Stakkato-Riffs schmeißen die Kreissäge an, deutsche Vocals werden einer Krähe gleich in die Hölle hinausgekeift und erstickte Drums wummern flott dazu. Der Sound der Trommelei ist Geschmackssache – für meinen Geschmack irgendwie zu dumpf und drückend, aber als Gegenpart zu kreischenden Gitarren wirkt er auch ein bisschen ausgleichend.
Ein simples Klampfen-Zwischenspiel zum Beispiel in „Schatten der Sehnsucht" wirkt dem Überdruss entgegen, der vielleicht jemandem in einem der vier Stücke entstehen kann, die allesamt zwischen knapp sieben und neun Minuten dauern. Hier muss der Zuhörer Ausdauer beweisen, wenn er der musischen, rabenschwarzen Kälte folgen will. Kleine Streicher-Intermezzi verstärken den dunkel-magischen Faktor noch etwas, sind aber nicht überbordend spannend.
Die „Todesherrschaft" oder die „Stille... Am Ende Aller Tage" wird zeitweise mit Dani Filth-ähnlichen Schreien untermauert, die aber nur kurze Ausflüge aus dem sonst sehr traditionellen dunkelgrauen Umhang darstellen. Der derbe Gesang lässt sich einigermaßen gut verstehen und macht sich gut im restlichen Gesamtklang.

Und trotzdem ist dieser erste Akt von RABENHOLZ kein Überflieger. Ein solides Stück Kohle für den interessierten Schwarzkuttenträger ist die Platte schon, aber um den Thron des Rabenkönigs besteigen zu können, fehlen noch ein paar Treppenstufen.