Forgotten Tomb – Under Saturn Retrograde

Forgotten_Tomb_Under_Saturn_Retrograde

Stil (Spielzeit): Nihilistic Black Rock (50:45)
Label/Vertrieb (VÖ): Agonia Rec./Soulfood (22.04.11)
Bewertung: 7/10

Link: http://www.myspace.com/darknessinstereo

Wenn man diese vergessene Gruft in Nordnorwegen sucht, sucht man vergebens. Die Düster-Truppe um Frontmann Herr Morbid sendet aus dem sonnigen Italien ihre Trauer-Grüße schon seit über zehn Jahren in den Orbit. Das fünfte Studioalbum wurde allerdings in der bekannten Finnvox Schmiede gemastert, so dass der Bezug zum dunklen Norden auch technisch hergestellt ist.

Es liegt wahrscheinlich nicht an der Studio-Wahl, dass der Opener stark auf Pfaden von AMORPHIS wandert. Auch nicht zu überhören sind KATATONIA, die in irgendeiner Weise die Komponierhirnströme durchfließen. Aber dies sind ja keinesfalls die schlechtesten Anhaltspunkte. Es wird jedoch schnell klar, dass weniger die hübschen Melodien der ersteren eingeflochten werden, sondern eher das doomige-tragische letzterer zum Tragen kommt.
Ein italienischer Elch trabt mit gesenktem Kopf durch den Olivenhain und brüllt vom Leben gezeichnet in die Nacht hinaus. Schwere Grooves versetzen die Erde ins Wanken, selten geht man in Galopp über, noch eher brechen die Vorderfüße ein und man schleppt sich durch die Büsche.
Der vierte Track „I Wanna Be Your Dog" hat scheinbar mehr mit dem Drang zu tun, devot zu sein, als einen Elch in der Einöde darzustellen. Monotone Hunde-Riffs und ein wuffiges kleines Solo machen das kürzeste Stück der Scheibe zu einem netten Rocksong ohne Ausschweifungen.
Der rockige Gesang in „Joyless" verstärkt manche Vermutung, dass Stoner Rock und ähnliches auch in die Platte mit einfließt. Im Anschluss daran wird dann der Ralleygang eingelegt, so dass man kaum noch von Doom reden kann, sondern eher im Black'N'Roll gelandet ist.

Tragisch-italienischen Schmalz gibt es hier nicht so viel auf die Ohren. Der Ohrenschmalz bildet sich mehrheitlich aus düsterem Rock mit Doom-Anleihen, die ab und zu mit klar-melancholischem Gesinge verfeinert werden. Wenn es flotter wird, könnte man die Chose in die Schublade melodischen Black Metals schieben und dann wieder fast in die Alternative-Kommode.
Wenn man sich den „Todestrieb" aus alten Tagen anhört, ist die Produktion druckvoller und die Harmonien sind teilweise ein wenig netter geworden. Der Groove ist wichtiger, doch der Doom ist auch vorhanden. Anhänger einer depressiveren Schlagseite würden vielleicht sagen, es sei zu black'n'rollig. Ich würde sagen, es rockt gut schwarz.