Darkthrone - Frostland Tapes (3 CD)

darkthrone frostland tapes

Stil (Spielzeit): Death/Black Metal (138:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Peaceville Records (27.06.08)
Bewertung: Keine Bewertung

Link: http://www.darkthrone.no

Mit Alben wie “A Blaze In The Northern Sky”, “Under A Funeral Moon” oder “Transylvanian Hunger” lieferten DARKTHRONE Meilensteine des Anfang und Mitte der 90er Jahre sehr erfolgreichen Black Metal ab. Seitdem genießen die Norweger, die im Kern nur aus Gylve Nagell und Ted Skjellum (besser bekannt als Fenriz und Nocturno Culto) bestehen, absoluten Kultstatus und entwickelten ihre Richtung auf den letzten Alben zu einer Art Black Metal meets Motörhead.
„Frostland Tapes“ beleuchtet die undergroundigen Anfänge der Band, die bis zu ihrem Debüt „Soulside Journey“ noch im Death Metal verwurzelt war, und beinhaltet neben raren Demos einen frühen Livemitschnitt und die Instrumentalversion des Albums „Goatlord“.

Die erste CD enthält drei Demos aus der Zeit von 1988 bis 1989. „Land Of Frost“, noch ohne Nocturno Culto und mit einem gerade mal zarte 15 Jahre alten Fenriz, klingt nach heutigen Maßstäben fast ungenießbar undergroundig. Der stets rauschende Sound scheppert, die Vocals sind ekelhaft verzerrt, außer hungrigen Musikern ist nicht viel an Qualität zu erkennen. Das ändert sich schlagartig mit dem Eintritt Nocturnos auf dem „A New Dimension“-Demo, das neben einem Intro nur den instrumentalen Song „Snowfall“ enthält. Der Sound ist deutlich besser, die Musik extrem gereift und versprüht eine dunkle, bedrohliche Atmosphäre. Das „Thulcandra“-Demo zeigt ebenfalls die Weiterentwicklung einer Band, die für ihr junges Alter technisch sehr versiert ihre Instrumente zertrümmert. Auf den Songs dieses Demos übernimmt Fenriz zum letzten Mal den Sängerposten.

Drei Songs, die während einer Fernsehshow live mitgeschnitten wurden, bieten den Einstieg in die zweite CD. Der Sound ist überraschend gut, man hört eine junge, spielfreudige und hungrige Death Metal-Band, die mit diesem „Chromlech“-Demo an ihren Plattenvertrag mit Peaceville gelangte. Mit „Iconoclasm Sweeps Cappadocia“ wird ein rarer Studiosong von 1990 zwischengeschoben, bevor ein Auftritt aus Dänemark zum Zuge kommt, der bereits Songs des Debütalbums enthält. Klangtechnisch sind die Aufnahmen für ein Bootleg ziemlich ok, DARKTHRONE zeigen auch auf der Bühne, welches Potenzial in ihnen steckt. Dass die Band nur äußerst selten ihren Weg auf die Bühne gefunden hat macht diese Aufzeichnung von 1990 zu einem wichtigen Livedokument.

Das Album „Goatlord“ erschien – um Vocals erweitert – 1996, eigentlich war es aber als Nachfolger zu „Soulside Journey“ gedacht und dürfte eine Offenbarung für Fans darstellen, denn auf der dritten CD des „Frostland Tapes“-Packages ist die originale, 1991 im Proberaum eingespielte Instrumentalversion zu hören. „Im Proberaum eingespielt“ heißt auch genau das: Man hört Soundschwankungen und kurze Unterhaltungen der Musiker. Manch einer wird sich einen besseren Sound gewünscht haben, doch auch in dieser Fassung transportiert „Goatlord“ eine unheimlich düstere Stimmung mit langsamen und schnellen, abwechslungsreichen Extrem Metal-Songs, die für solch junge Musiker äußerst beachtlich sind.

Abgerundet wird diese kultige Veröffentlichung durch einen sehr interessanten und teils selbstironischen Rückblick der beiden DARKTHRONE-Masterminds und eine edle Digibook-Verpackung.
Fans der ersten Stunde, die Ende der 80er noch Tapes kopiert und getauscht haben, werden mit „Frostland Tapes“ wieder etwas von diesem längst verloren geglaubten Spirit wiedererleben können.