Aosoth – IV: An Arrow In Heart Tipp

Aosoth – IV: An Arrow In Heart
    Black Metal

    Label: Agonia Rec./Soulfood
    VÖ: 19.04.13
    Bewertung:8/10

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Einfach an der Durchnummerierung zu erkennen, bieten uns AOSOTH nach zwei Jahren ihre neue Scheibe feil. Nachdem schon das letzte Album der Franzosen sich musikalisch vom puristischen Black Metal wegbewegte, schlagen die Jungs weiterhin in diese Kerbe atmosphärischen Dunkel-Metalls.

In Frankreich verwendet man keine Stichsägen, sondern großflächige Kreissägen, die mit mächtigem Schwung sich langsam in die Schädeldecke fräsen. Der zehnminütige Opener und Titeltrack startet in diesem Sinne mit ungemütlich klingenden Riffs und trocken klöppelnden Drums. Die vielen Umdrehungen dieser Kreissägen erzeugen einen kalten Schleier, der durch bedächtige Abschnitte unterstrichen wird. Wähnt man sich im ruhigen Delirium der musikalischen Eiszeit, bricht der hallende, rohe Gesang hervor und schiebt die Gedanken in Richtung Hölle.
Ab und zu zerbricht der Sound von AOSOTH in eine Art chaotischen Aggregatzustand, der sowohl sich langsam als Kulisse aufbaut und zerschmettert wird, als auch in brutale Raserei münden kann.

Auch mit High-Speed-Blasts wird nicht gegeizt. Stürmische Eruptionen, von harten Gitarren und heftigen Trommeln geprägt, kommen immer wieder vor. Die Gesamtstimmung bleibt jedoch infernalisch-düster und bekommt in ruhigeren Passagen einen doomigen Touch. Gesprochene Texte und fies-dramatische Lead-Gitarren wie in dem kurzen „Broken Dialogue 2" heizen die Stimmung weiter an, bevor der vierzehnminütige Abschlusstrack aufgefahren wird.
In „Ritual Marks Of Penitence" wird ein weiter Bogen gespannt, der von schwerwiegener Gemütsruhe sich aufschaukelt zu einem brachialen Ausbruch, der wiederum von einem unheilvollen, langsamen Instrumentalteil unterbrochen wird. Wer glaubt, dass in diesem langen Stück die zweite Hälfte dunkles Rauschen ist, wird eines Besseren belehrt. Denn das brutale Geballer hält dann doch bis kurz vor Schluss durch.

„IV: An Arrow In Heart" ist keine leichte Kost. Black Metal-Puristen können eventuell wenig damit anfangen, auch wenn AOSOTH instrumentell nicht allzu viel experimentieren. Dennoch haben die Franzosen mit ihrem vierten Werk einen solch hässlichen Soundtrack mit Endzeit-Stimmung fabriziert, dass man sich den Pfeil am liebsten selbst aus dem Herz reißen mag. Und dies gelingt auch mit zum Teil überlangen Songs, welche die Apokalypse trotzdem spannend erhalten.