Crest of Darkness - Welcome The Dead

Crest of Darkness - Welcome The Dead

Frei nach dem Motto "Das Beste kommt zum Schluss" kamen Black Metal Liebhaber auf den letzten Metern des vergangenen Jahres aus dem Schwärmen kaum heraus. Egal ob SACRIFICIO aus Spanien, die Kölner ULTHA oder MURG aus Schweden – zahlreiche Vertreter des Genres lieferten ab, und zwar Qualität auf überzeugend hohem Niveau. Das ebenfalls im Dezember 2016 veröffentlichte "Welcome The Dead" von CREST OF DARKNESS hält da leider nur bedingt mit.

Dabei legen die Norweger auf ihrem siebten Studio-Album einen durchaus erfolgreichen Start hin: Der Titeltrack poltert wütend und explosiv drauflos, Blastbeats und Midtempoparts stehen in gelungenem Wechsel und auch das eingängig-prägnante Gitarrensolo weiß zu beeindrucken. Mit "Chosen By The Devil" geht es solide weiter. Der treibende, stampfende Rhythmus ist zugegeben simpel, sollte Headbanger-Matten jedoch munter kreisen lassen. Allerdings ist die knapp achtminütige Teufelsanbetung ein wenig zu lang geraten und auch die pathetisch gesprochenen Verse wirken eher drollig denn diabolisch.

Norwegischer Black Metal mit angezogener Handbremse 

Mit "Scourged And Crucified" werden anschließend weitere Probleme des Releases hörbar: Eintönigkeit bis hin zur Langeweile. Der Song verliert sich in Wiederholungen, das monotone, massive Intro schleppt sich mehr als eine Minute lang dahin, um dann nach zwei Dritteln der Spielzeit noch einmal aufgewärmt zu werden. Nicht nur an dieser Stelle zuckt der Finger nervös über der Skip-Taste. Mit "My Black Bride" folgt ein melodisch-harmonisches Instrumentalstück, das zwar für sich genommen vielversprechend klingt, das Album an dieser Stelle allerdings eher weiter ausbremst und vermutlich besser am Ende aufgehoben wäre.
 
Auch im Anschluss gelingt es der Band auf "Welcome The Dead" zu selten Fahrt aufzunehmen. Die Platte wirkt gekonnt-routiniert, aber eben auch vorhersehbar und kann kaum überraschen. Und wenn dann mal wieder ein Track wie "The Almighty" dank eines kernigen Lead-Riffs und präzisem Songwriting im Begriff ist zu zünden, zerstören die gesprochenen bzw. gerufenen Zwischenparts erneut die Atmosphäre. Zwar vermag Fronter Ingar Amlien mit seinem nachwievor kraftvollen Gekeife positive Akzente zu setzen, dennoch ist "Welcome The Dead" eher graue Maus statt schwarzem Moloch geworden.

 

Tracklist

1. Welcome The Dead
2. Chosen By The Devil
3. Scourged And Crucified
4. My Black Bride
5. Borrowed Life
6. The Almighty
7. Memento Mori
8. The Noble Art
9. Katharsis

 

Line-up

Ingar Amlien - Bass und Vocals
Rebo - Lead und Rhythmus Gitarre
Bernhard - Drums
Kristian Wentzel - Keyboard