Arthedain - Infernal Cadence Of The Desolate

Arthedain - Infernal Cadence Of The Desolate
    Melodic Black Metal / Melodic Death Metal

    Label: Naturmacht Poductions
    VÖ: 17.06.2018
    Bewertung:7/10

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Und schon wieder Tolkien. Auch ARTHEDAIN aus Tschechien sind auf den Fantasy-Zug aufgesprungen und haben sich nach einer Region der phantastischen Welt Mittelerdes benannt. Damit enden die Parallelen zwischen Tolkiens Werken und dem Schaffen der Black-Metal-Gruppe aber auch schon, denn statt mit Drachen und Elfen befasst sich das Trio mit Kontrollverlust und dem Abstieg in den Wahnsinn. Dabei markiert das Debütalbum "Infernal Cadence Of The Desolate“ jedoch nur die Fortsetzung der auf der EP "Arias Exalted“ erstmals aufgekommenen Thematik und baut das Konzept weiter aus, wenn auch nur lyrisch.

Organisch wirkendes Genre-Gemisch

Denn musikalisch tanzt "Infernal Cadence Of The Desolate“ keineswegs an der Grenze zum Wahn. Wer ein ähnlich entrücktes Meisterwerk wie SHADE EMPIREs "Poetry For The Ill-Minded“ erwartet, wird sich damit abfinden müssen, dass ARTHEDAINs Kompositionen weitestgehend bodenständig agieren. Die Grundlage des Albums legt vielmehr ein organisch wirkendes Gemisch aus bekannten Black- und Melodic-Death-Metal-Elementen, welches hervorragend funktioniert, oftmals aber auch zu beliebig daherkommt.

Als bestes Beispiel für das Klangbild der Tschechen erweist sich der Opener "A Testament To Failure“, auch wenn das Album im weiteren Verlauf immer wieder von Black-Metal-untypischen Gitarren-Soli bestimmt wird. Der heftige Break Down in "Consuming The Aurora“ unterstreicht somit nur noch zusätzlich, wie gut es ARTHEDAIN gelingt, genrefremde Komponenten in ihren Sound zu integrieren, ohne den Fluss der einzelnen Songs zu stören. Stattdessen klingt das Album über die gesamte Spielzeit wie aus einem Guss.

Authentische Geschichte

Großen Beitrag dazu leistet insbesondere die konzeptuelle Ausarbeitung der Lyrics, welche dafür sorgen, dass "Infernal Cadence Of The Desolate“ einer Reise gleicht. Beginnend mit dem schon erwähnten "A Testament To Failure“ erlebt der Hörer den Abstieg in die Tiefen des menschlichen Wahnsinn, aber auch den Kampf gegen den nicht enden wollenden Sog der Selbstzweifel, welcher im abschließenden "As One“ endlich der Klarheit und einem dezenten Optimismus zu weichen verspricht. Dabei zieht das Werk viel seiner Authentizität aus den persönlichen Erfahrungen von Sänger Charles Wolford, welcher seine eigenen Erlebnisse in den Texten verarbeitet.

Somit ist ARTHEDAINs Debütalbum ein authentisches, ja sogar menschliches Werk, welches sich die Wertung "sehr gut“ allemal verdient hat. "Infernal Cadence Of The Desolate“ ist kein musikalisches Meisterwerk, funktioniert aber durchweg gut und bietet dabei ein überdurchschnittliches Hörvergnügen. Seinen eigentlichen Reiz offenbart das Werk aber auf der konzeptuellen Ebene, die quasi dazu drängt, das Album am Stück zu genießen. Doch auch für sich genommen können die Songs auf "Infernal Cadence Of The Desolate“ überzeugen, sodass Genrefans unbedingt ein Ohr riskieren sollten.

Tracklist

1. A Testament to Failure
2. Where Nonexistence Is All
3. Depths of Isolation
4. Consuming the Aurora
5. Infernal Cadence
6. Arcane Ascension
7. A Garden Lies Barren
8. None Shall Remain
9. As One