Agalloch - The White EP

Review


Stil (Spielzeit): Folk/Akustik (32:34)
Label/Vertrieb (VÖ): Vendlus Records (29.02.2008)

Bewertung: 10/10
Link: http://www.agalloch.org
http://www.myspace.com/agalloch
„Please carry death out of this village“ – so beginnt die mir hier vorliegende neue Mini-CD der Amerikanischen Band AGALLOCH. Sie trägt den Namen „The White EP“ und das Cover ist –nomen est omen- minimalistisch in schwarz-weiß mit nur einigen Bäumen gehalten. Wie das Cover und der Titel schon erahnen lassen, geht diese CD als solches naturverbunden und oft nordisch, waldpoetisch ans Werk. Man muss dazu sagen, dass es sich nicht um neue Songs handelt, sondern um Titel, die die Band in den Jahren 2004-2007 geschrieben hat. Geboten werden sehr folkig angehauchte Songs. Stimmig ist hier, dass ausschließlich akustische Instrumente verwendet werden, was die Gitarre eindeutig in den Vordergrund, den Gesang jedoch weit in den Hintergrund rückt. Dies ist eine der Besonderheiten, die diese Platte im Vergleich zu den „normalen“ AGALLOCH-Scheiben bietet, wo der Gesangsanteil doch weit höher ist. Auch wird nicht ausschließlich auf einen cleanen oder geflüsterten Gesang gesetzt, sondern überwiegend auf im Black Metal zu findende Gesangsparts. Ergänzt werden die Vocals durch Chöre, die man am ehesten mit BATHORY’s „Twilight of the Gods“ vergleichen kann.

Wichtig herauszustellen ist, dass Minimalismus zu keinem Moment Langeweile bedeutet. So erzeugen beispielsweise bei „Birch Black“ schamanisch anmutende Trommeln, lange Parts der Akustikgitarre und leichter Keyboardeinsatz für eine Atmosphäre, die man am ehesten mit den finnischen Folkern TENHI vergleichen könnte. Bei „Birch White“ (ob die Songs eine Verbindung haben, müsste man die Band wohl selbst fragen – die CD gibt keine Info her) geht es etwas flotter zur Sache: Schneller  Beginn mit einem höheren Anteil an Gesang, ohne dem Prinzip des athmosphärischen Minimalismus untreu zu werden. Der Song endet mit einem reinen Instrumentalpart, untermalt von Vogelgezwitscher. Ein weiterer Song, der heraus sticht, ist „Sowilo Rune“. Er beginnt wieder mit akustischen Gitarren, die jedoch mit e-Piano und einem hypnotischen Flüstergesang untermalt werden, was eine traumhafte Kombination bietet. Kenner der Band erinnern die Gitarrenlinien vielleicht an das „The Mantle“-Album. Ein Song zum Träumen.
Fazit: Was AGALLOCH in diesen knapp 33 Minuten zu leisten im Stande sind, ist grandios. Es ist eine Gratwanderung, ein extrem minimalistisches Album zu machen, welches sich jedoch gleichzeitig wahnsinnig atmosphärisch präsentiert. Dies ist den Jungs aus Portland, Oregon allerdings bravourös gelungen. Wenn man nun bedenkt, dass in den 3 Jahren Entstehungszeit noch normale Alben veröffentlich wurden, untermauert dies diesen Eindruck. Dies ist eine CD, um in der Natur zu Träumen und einfach mal die Welt um sich herum zu vergessen.
Interessierte sollten sich dringend sputen!! Das gute Stück ist beim hier zu Lande noch sehr unbekannten amerikanischen Label Vendlus Records erschienen und auf 2000 Exemplare limitiert.