Anaal Nathrakh - Hell Is Empty, All The Devils Are Here




Stil (Spielzeit): intensive Mischung aus Death & Black Metal und Grindcore, angereichert mit finsteren Melodien (35:58)
Label/Vertrieb (VÖ): Feto Records/Cargo (23.11.07)
Bewertung: 9,5/10
Link: http://www.myspace.com/anaalnathrakh
Hätte ich per Myspace nicht kurz in das Material von “Hell Is Empty, All The Devils Are Here” reingehört, wäre ich beim ersten Hören des Albums mit Sicherheit direkt vom Stuhl gefegt worden. Zum Glück wusste ich aber ungefähr, was mich beim vierten Album von ANAAL NATHRAKH (was so viel wie „Atem der Schlange“ bedeutet und aus dem Film „Excalibur“ entliehen ist, in dem das Schmuckstück des Zauberers Merlin so heißt) – und war doch völlig geplättet ob des Orkans und der schieren Urgewalt, welche die Band entfacht.

Eigentlich ist „Band“ die falsche Bezeichnung, denn ANAAL NATHRAKH bestehen im Studio lediglich aus zwei Musikern, nämlich Mick Kennedy, der sämtliche Instrumente eingespielt hat, und Sänger Dave Hunt (BENEDICTION), der seine Stimmbänder auf perverseste Art strapaziert.
„Hell Is Empty, All The Devils Are Here“ ist die absolute Vollbedienung aus Grindcore, Black und Death Metal, heftigen Riffwalzen, wahnsinnigen Melodien und Vocals, die nicht von dieser Welt sind. Für das, was Dave Hunt hier abzieht (von leisem Flüstern über melodische, klare Gesänge bis hin zu übelsten Screams und Shouts ist hier wirklich alles vorhanden) würden andere Bands gleich fünf Sänger benötigen. Unglaublich!
Das instrumentale Gerüst ist nicht weniger erwähnenswert, denn hier wird richtig Gas gegeben. Während (nicht nur) die Refrains teils äußerst melodisch, griffig und sehr gut nachvollziehbar sind, stützen sich die elf Songs generell auf rasend schnelle Drums (inkl. höllischer Blastbeat-Attacken), Breitwand-Gitarren, harmonische Leads, technisch anspruchsvolle Griffbrettarbeit und pumpende Bässe. Wenn die Songs nicht in Überschallgeschwindigkeit rausgedonnert werden, stampfen die Kompositionen auf einen zu und beginnen ihr zerstörerisches, markerschütterndes Werk, indem sie den Hörer auf einen spannenden, wenn auch nicht gerade leicht verdaulichen Trip mitnehmen. Hier bleibt kein Stein auf dem anderen, die Erde wird komplett umgepflügt, und nach den letzten, beängstigend fiesen Schreien von „Castigation And Betrayal“ sitzt man völlig geplättet im Sessel und fragt sich, was zum Teufel da über einen hinweg gedonnert ist.

36 Minuten lang raubt einem dieses Album, das mit „Virus Bomb“ (mit SLAYER-Gedächtnis-Gitarren), „Solifugae“ und „Der Hölle Rache Kocht In Meinem Herzen“ (ersteres ist ein bedeutungsschwangeres Intro, während der deutsche Titel seinem Namen alle Ehre macht) und überhaupt allen Songs zu begeistern, faszinieren, staunen weiß und einen unglaublich intensive Reise ins Dunkel bietet, komplett den Verstand. „Hell Is Empty, All The Devils Are Here“ ist ein gottverdammtes Meisterwerk schwarzer, heftiger und trotzdem melodischer Tonkunst!