Barren Earth - The Devil`s Resolve Tipp

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Stil (Spielzeit): Progressiver Death / Doom Metal (66:45)
Label/Vertrieb (VÖ): Peaceville (16.03.12)
Bewertung: 8 /10

Barren Earth Homepage

Sogenannte All- Star Gruppen, die sich aus aktuellen oder alten Bands zusammenfinden, gibt es in letzter Zeit viele und gab es auch schon immer. CHICKENFOOT und UNISONIC sind gerade aktuell, CORROSION OF CONFORMITY schon länger und ich freue mich schon auf TEMPLE OF THE BLACK MOON, um nur einige zu nennen. Solche Bandzusammenstellungen machen meistens Sinn, da sich erfahrene Musiker auf anderen Spielfeldern austoben können und dies meist auf hohem Niveau tun.

BARREN EARTH ist eine Band, die sich aus Mitgliedern von Ex-AMORPHIS, SWALLOW THE SUN, Ex-MOONSORROW, auch noch aktiv MOONSORROW und KREATOR zusammenfügt. Man könnte das Review auch schon abschließen mit den Worten „und genauso klingt es auch"! Wäre kurz, knapp und fast richtig... würde aber den restlichen Anteil von BARREN EARTH unterschlagen und die wunderbaren Synergieeffekte, die das Zusammenspiel dieser begnadeten Musiker erschaffen hat, ebenso.

Bei „The Devil's Resolve" handelt es sich bereits um das zweite Album von Olli-Pekka Laine, Marko Tarvonen, Kasper Mårtenson, Mikko Kotamäki, Sami Yli-Sirniö und Janne Perttilä. Von den genannten Bandeinflüssen hat sich der AMORPHIS-Faktor am meisten durchgesetzt, um konkreter zu werden: Der Sound der alten AMORPHIS Scheiben. Generell ist „The Devil's Resolve" eine düstere, sehnsüchtige aber auch harte und vor allem melancholische Platte geworden. Das Album „brennt" und die Tempovariationen sind so intensiv den restlichen Melodien angepasst, dass es meinen Herzschlag berührt. Dass Mikko Kotamäki (SWALLOW THE SUN) beide Tricks kann, ist auch bekannt, souverän und sicher führt er uns durch gesanglich tiefe und auch klare Passagen. Beides immer perfekt auf Melodie und Text abgestimmt.

Wenn ein Song wie „As It Is Written" mit Dudelsackintro starten und dann in eine (elektrische) Kantelemelodie übergeht (wie ich vermute), dann ist bei mir sowieso alles zu spät. Dieser Songs ist eine fette doomige Waffe, und so was von perfekt. Das Drumming ist traumhaft, das Keyboard rundet die glanzvolle Stimmung ab und der Songsaufbau ist über jede Kritik erhaben. Eine glatte Punktlandung und die perfekte Mischung aus allen Erfahrungen, die die Musiker sammeln durften.

Songs wie „The Rain Begins" überzeugen ebenfalls schon beim ersten Hören durch ihre dichten und komplexen, mitreißenden Melodien und ihren gefühlvollen Aufbau. Mit ganz zarten Fingern werden die Songs aufgebaut, bis sie fest genug stehen um dann im majestätischen Höhenpunkt zu enden.

Gleichzeitig wird die Platte ihrem progressiven Anteil gerecht, in dem sehr viel 70-Jahre-Flair versprüht wird. Es werden ohne Ende Keyboardburgen aufgebaut und vor allem wird sich richtig Zeit gelassen für anspruchsvolle Soli. Man merkt deutlich, dass hier erfahrene Gitarristen zu Gang sind, die wissen, wie man ein Solo schreibt und vor allem auch spielt.

„The Devil's Resolve" ist sehr inspirierend, der eine Song hat etwas von einem mit Lava umgebenen, abgeranzten Schloss, der andere Song erinnert an nebelverhangene, gruselige Wälder... die Platte ist eine einzige Sinneserfahrung mit enormer Tonvielfalt. Wer auf 08/15 Songaufbau steht, der wird es hier eher schwer haben. Aber Freunde der anspruchsvollen Metalmusik und vor allem Freunde der beteiligten Gruppen werden dieses Stück lieben.

Bleibt nur zu hoffen, dass BARREN EARTH zwecks Liveauftritten bald in Deutschland vorstellig werden...

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