Devian – Ninewinged Serpent




Stil (Spielzeit): Death Thrash (45:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (19.10.07)
Bewertung: 7,5 (10)
Link: http://www.myspace.com/truedevian

Und das nächste große Ding schickt sich an, von Schweden aus die Welt zu erobern … Nennt sich DEVIAN und besteht zum Zeitpunkt der Aufnahmen von „Ninewinged Serpent“ aus fünf Leuten, von denen sich der eine Gitarrist (Markus Lundberg) aber bereits wieder verabschiedet hat. Der Rest sind die beiden Ex-Mardukianer Legion (voc), Emil Dragutinovic (dr), Thomas Nilsson (b, mittlerweile git) sowie Joinus (git), der wie Lundberg von SARGATANAS REIGN gekommen war, die ja mal ebenfalls als Black Metal Band angefangen haben. Ende Schulfunk.

Grundsätzlich wird hier ein aggressiver Bastard aus Death und Thrash von der Leine gelassen. Angereichert mit einem gerüttelt Maß an Melodien. Nicht ganz von ungefähr zählen die Skandinavier auch MAIDEN zu den wichtigen Einflüssen. Man höre sich bspw. mal den Schluss von „Instigator“ an. (Während der Anfang von „Scarred“ ICED EARTH abgelauscht scheint.) Die hier gebotene Kombination von Melodien und Death/Thrash klingt dennoch kein bisschen nach Göteborgs Größen wie SOILWORK oder THE HAUNTED. --- DEVIAN sind viieel fieser, ruppiger.

Man startet verheißungsvoll: die kurze „Serenade For The Fallen“ ist ein schleppendes, düsteres Machwerk, das es versteht, Spannung aufzubauen und als Check-In zur Apokalypse taugt… Was darauf folgt, ist ein virtuos vorgetragenes und handwerklich über jeden Zweifel erhabenes Potpourri aus Härte und sinistren Melodien, wobei die filigranen, am klassischen Metal orientierten Soli besonders hervorstechen. So weit, so brilliant. Auch, dass mit dem Tempo überaus variabel umgegangen wurde, liest sich noch gut. Aber genau hier liegt das Problem von „Ninewinged Serpent“.

Die Tempowechsel sind mir einfach ein wenig „too much“. Kaum hat man sich auf eine Atmosphäre eingelassen bzw. die Rübe sich auf den gegenwärtigen Takt eingependelt, sind Atmosphäre und Takt schon wieder Geschichte. Ein Mangel an Abwechslungsreichtum und Ideenvielfalt kann man den Jungs da wirklich nicht vorwerfen; aber es ist wie hier mit einem Medikament: zuviel von der heilenden Substanz wirkt tödlich. Es ist ein Jammer: in manchen Songs stecken mehr Ideen als manche Bands für ein komplettes Album zusammenkratzen können. Aber die Kompositionen, qua Zusammenstellungen dieser Ideen verschmelzen nicht zu echten Einheiten. Vom Intro abgesehen. Aber das ist ja auch nicht überladen. Selbst nach dem zehnten (!) Durchlauf entfalten die (multiplen) Songs – als Songs – bei mir kaum so etwas wie einen Wiedererkennungswert, während einzelne Bestandteile schon mit dem ersten Hören sich in die Hirnwindungen gefräst haben. Vielleicht ändert sich der latent chaotische Eindruck nach 20 Durchläufen, aber soviel Zeit habe ich im Moment nicht.

Eine Kaufempfehlung sowie ein fettes Kompliment kann man dennoch guten Gewissens aussprechen, weil das Potential (ginge es allein danach, hätte die „9“ gezückt werden müssen), immens und stets präsent ist. Wenn es DEVIAN zukünftig gelingt, sich ein bisschen zurückzunehmen, ihre zahllosen Ideen nicht unbedingt sparsamer, aber strukturierter einzusetzen, dann haben wir tatsächlich hier das nächste ganz große Ding aus Schweden vor uns.