Amputory – Ode To Gore

Amputory – Ode To Gore
    Death Metal

    Label: Transcending Obscurity/Xtreem Music
    VÖ: 10.05.15
    Bewertung:7/10

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Welch ein Name! Dass chirurgische Fähigkeiten bei Death Metal verlangt werden, ist Standard. Doch der lyrisch-blutige Album-Titel „Ode To Gore“ verspricht klassische Kost aus Finnland. Auch wenn die fünf Nordlichter schon seit einigen Jährchen deftige Mucke zocken, ist diese Hommage an den Gedärm-Matsch ihr Debütalbum.

Jemand kommt angelatscht, eine Tür quietscht, eventuell schiebt jemand eine Kassette ein (es ist ja Old School) und holterdipolter krachen die ersten Riffs um die Ecke. „Enslaved In The Basement“ sagt schon Vieles aus über die Stimmung der Gitarren und das urige Gegurgel, welches dem Hals eines Herrn Kokkonen entfleucht. Mit flottem Gewummer und schwerem Groove wird das Fundament gelegt.
Immer wieder blitzen die Fähigkeiten der Flitzefinger auf, wenn das Griffbrett heiß läuft. Manches Geschredder lässt gemütlich den Nacken wackeln, doch beispielsweise "Cleansing By The Blade“ zeigt, dass genügend Spielraum ist für Abwechslung, ohne den blutigen Pfad zu verlassen.

Unangenehme Tonfolgen in Mid-Tempo-Passagen erzeugen ungemütliche Atmosphäre. Doch als dann überraschend klare Männervocals in einen orientalischen Schluss von „Aghori“ übergehen, reibt sich vermutlich jeder beim ersten Mal die Ohren.
So dreckig die Streitäxte auch klingen, so lassen sich doch alle Leads und Keller-Riffs erkennen. Der Drummer verdrischt prima sein Set nach Strich und Faden und übersetzt heißt der Song „Bludgeoned“ nun mal so etwas wie „geknüppelt“.

Das Brutalitätslevel wird auf dem Promozettel mit amerikanischen Bands verglichen, wobei ich auch nordeuropäischen Todeskommandos ähnliche Härtegrade zusprechen würde, obwohl das derbe Grunzen durchaus manchmal an DEICIDE erinnert.
Wer in der Mottenkiste alten, europäischen Death Metals kramt findet dort DEMIGOD, DISMEMBER oder GRAVE. Ruppig wie die Altmeister und doch mit ein paar frischen Ideen ist „Ode To Gore“ ein leckerer Teller voll aus dem Eingeweide-Eintopf.

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