Gorod – A Maze Of Recycled Creeds Tipp

Gorod – A Maze Of Recycled Creeds
    Technical Death Metal

    Label: Listenable Records
    VÖ: 16.10.15
    Bewertung:8/10

    Homepage


Wie die Zeit vergeht. Schon drei Jahre ist es her, seit der letzte Frickeltod aus Frankreich mit der Sense und einem wippenden Grinsen im Gesicht an die Tür klopfte. „A Perfect Absolution“ machte riesig Spaß und so freute ich mich, als es hieß, dass die Burschen viel geschraubt und gehämmert haben in der Zwischenzeit. Und die Vorfreude wurde nicht enttäuscht.

Friedlich klimpernd ist die Welt eine Minute noch in Ordnung. Dann grunzt jemand ins Mikrofon.
Zügig schnetzeln die ersten Riffs jegliche Gehirnwindung in viele Teile und setzen sie neu zusammen. Leicht tänzerische Groove-Akkorde nehmen zwischendurch die Luft heraus. Ja, so kennt man die Männer aus Bordeaux.
Neben flirrendem Fingerspiel wird in „Celestial Nature“ der Gesang erstmals als eine Art rockiges Shouten eingesetzt, was im weiteren Verlauf immer wieder neue Würze bringt. Zackige Doppel-Leads, Zwischenspiel mit schrägen Tönen und trickreiche Drums verdrehen den Schädel, und man braucht ein paar Anläufe, um den Klängen zu folgen. Aber das ist nun mal nichts Neues im Genre.

Dagegen startet „Inner Alchemy“ übersichtlich. Als längster Song mit über sechs Minuten ist dies auch mehr geboten. Es wird ordentlich geholzt, und die Saitenflitzer ballern ihr Notenmassaker stellenweise mehr im Hintergrund heraus. Wirkliche Entspannung ist aber natürlich erst angesagt, wenn man wieder das Intro hört.
Trocken wird die Snare verprügelt, liebevoll entlocken die Fingerkuppen diversen Saiten hübsche Melodien und ob Mosh-Part oder Kopf-Nicker-Abschnitt, Bewegung ist bei GOROD immer drin.
„An Order To Reclaim“ fährt zeitweise alle Regler ganz nach unten und man groovt entspannt vor sich hin. Mit den typischen Doppel-Gitarren leitet „Dig Into Yourself“ ein und nach etwa einer Minute vernimmt man im Hintergrund ein Thema, das stark nach „Spiel mir das Lied vom Tod“ klingt.

Zunächst war ich unschlüssig, ob die Songs weniger eingängig sind als etwa bei der vorletzten Scheibe. Doch nach jedem Durchlauf erkannte ich immer mehr. Dann diskutierte ich mit einem Freund, der mehr im Jazz zu Hause ist, ob diese Franzosen jazzen. Er meinte, das sei kein Jazz. Ich stimmte zu, wenngleich der ein oder andere Akkord meines Erachtens ein wenig swingt.

Wenn man die Detail-Diskussion beiseitelässt, kann man sagen, dass GOROD mal wieder eine richtig starke Platte abgeliefert haben. Wer die Jungs immer noch nicht kennt und THE FACELESS, OBSCURA oder ähnliches mag, der sollte dringend reinhören.
„A Maze Of Recycled Creeds“ ist hart, verspielt, technisch fein, rockig laut – einfach ein schöner Metal-Rausch.