Bloodred Hourglass - Heal Tipp

Bloodred Hourglass - Heal
    Melodic Death Metal

    Label: Rough Trade
    VÖ: 26.01.2018
    Bewertung:9/10

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„Melodic Death Metal aus Finnland“ ist wohl ein Label für sich – es wird dich nie enttäuschen. Und woran auch immer es liegen mag, Finnen beherrschen die Kunst, Magie zu versprühen. Ob es die teilweise fünfstündige Tageslänge dort oben im kalten Norden ist, die die Menschen in ihren Häusern musikalisch kreativ werden lässt und den inneren Wikinger weckt, der den Kompositionen einen epischen Hauch verleiht?

BLOODRED HOURGLASS kannte ich bereits, da der Gitarrist Lauri Silvonen unter anderem auch als Gitarrist bei der (wer hätte es gedacht) Melodic Death Metal-Band WOLFHEART tätig ist. Und ich wusste, bevor ich reingehört hatte: Diese Platte wird mir bestimmt gefallen – ich behielt recht.

Eine Prise Schwede

Was die fünf Nordmänner aus Mikkeli auszeichnet, ist die unbeschreibliche finnische Genialität, in der aber auch eine Prise schwedische Präzision zu finden ist, was vermutlich von Einflüssen wie DARK TRANQUILITY oder IN FLAMES abgeguckt worden ist. Und damit will ich keineswegs behaupten, dass BLOODRED HOURGLASS irgendjemanden kopieren würden. Man kann jedoch feststellen, dass sie Kinder der neuen Entwicklung des finnischen Melodic Death Metals und vielversprechende Anwärter für einen Platz unter den Größen der Szene sind.

Ohrwurm to go

Ob es die fetten Riffs sind oder die sauberen Growls, Shouts und Screams, die Jarkko Koukonen mit seinem Stimmorgan fabriziert – zusammen mit dem unglaublich stimmigen Songwriting bietet das Quintett ein rundes Gesamtpaket mit eingängigen Melodien mit einem superepischen Synthie-Teppich, der sich ganz unbemerkt ins Gehirn frisst. Wer auf der Suche nach einem neuen Ohrwurm ist (ha-ha), sollte sich unbedingt „Quiet Complaint“, „The Last Of Us“ und „Six Feet Saviour“ anhören, die Songs werdet ihr vorerst nicht aus dem Ohr verbannen können!

Was BLOODRED HOURGLASS den innovativen Sound verleiht, ist, dass sie nicht gezwungenermaßen an dem klassischen (mittlerweile ausgelutschten) Melo Death hängen, sondern auch in andere Gefilde, wie die des Thrashs oder des Metalcores abdriften und auch mal im 11-Minüter „Requiem Of Our Last Days“ das GOJIRA-artige „Gift Of Guilt“-Tapping durchziehen, das die mit Streichern heraufbeschworene, zu Tränen rührende Atmosphäre durchbricht.

Unterm Strich: Eine Überraschung waren BLOODRED HOURGLASS nicht, da ich bereits davon ausgegangen bin, dass es mich ansprechen würde. Doch sie erfüllen alle meine Erwartungen, ohne vorhersehbar oder langweilig zu werden. Einen fetten Daumen nach oben und definitiv eine Kaufempfehlung!

Tracklist:

1. Quiet Complaint
2. The Last Of Us
3. Architects
4. We Form The Broken
5. Remnants
6. Six Feet Saviour
7. Times We Had
8. Divinia
9. Requiem Of Our Last Days

 Line Up:

Jarkko Koukonen - vocals
Antti Nenonen - lead guitar
Jose Moilanen - bass
Jarkko Hyvönen - drums
Lauri Silvonen - guitar