Bloodbath - Nightmares Made Flesh


Review

 
Freudentränen werdet Ihr weinen, Ihr Jünger des Death Metals. Eure Ohren werden bluten und pfeifen, doch Eure Augen werden lachen trotz schmerzender Nackenwirbel: „Nightmares Made Flesh" (Century Media) ist zumindest annähernd das Meisterwerk geworden, das man sich nach der Vorgänger-EP und dem 2002 erschienenen „Resurrection Through Carnage" erhofft hat.
Bloodbath scheint nicht mehr das (wenn auch geliebte) Stiefkind von Gitarrist Anders Nyström, dem Ex-Drummer und jetzigen Gitarristen Dan Swänö sowie Bassist Jonas Renske zu sein. Mit dem neuen Drummer Martin Axenrot (Witchery, Satanic Slaughter) und keinem geringeren als Peter Tägtgren (u.a. Hypocrisy, Pain) als Sänger, der den Platz von Mikael Akerfeldt (Opeth) eingenommen hat, klingen die Skandinavier sogar noch bösartiger und direkter. Projektstatus kann man diesem Gespann wohl nicht mehr nachsagen, zumal Nyström selbst behauptet, nicht mehr nur Tribut an den Death Metal, sondern die Elite des Deaths selbst zu sein. Ganz schön vollmundig? In der Tat, doch „Nightmares Made Flesh" straft den Gitarristen nicht gerade Lügen, zumal wenn es um Death Metal der alten Schule geht. Kein Song klappert langweilig vor sich hin, vielmehr hat man es mit zwölf aufregenden, intensiven Hammertracks zu tun, die eine für ihr Genre schon nahezu ungewöhnliche Vielfalt und Abwechslung bieten. Dass sich zwei Katatonia-Mitglieder in der Besetzung wieder finden, hat auch diesmal seine (melodischen) Spuren hinterlassen: Insbesondere der Song „Outnumbering The Day" birgt charakteristische Tonfolgen, wie sie auch bei der Stammband der beiden zu finden sind. „Draped In Disease" erinnert mich eher an die gepriesenen Tage von Paradise Lost, obwohl Bloodbath insgesamt natürlich Meilen davon entfernt sind, Melancholie zu verbreiten. Und doch sind es stellenweise gerade die verhaltenen Zwischentöne und beängstigend klaren Melodiebögen, die den Suchtfaktor des Albums erheblich in die Höhe treiben. Die Produktion ist der Hammer, das Album ist trotz Metzel und Meuchel zugänglich und für wahren Old-School-Death sogar eine Spur zu offen für untypische Arrangements. Für Die-Hard-Oldschooler sicherlich nicht ganz die erhoffte Glanzleistung, für mich ein bärenstarkes Album.