Necrophobic – Mark of the Necrogram Tipp

Necrophobic – Mark of the Necrogram

Fast ein halbes Jahrzehnt war es ruhig geworden um das schwedische Death Metal Urgestein NECROPHOBIC. Nach dem von einigen internen Turbulenzen begleiteten letzten Album "Womb of Lilithu" hatte sich die Band einer selbstverordneten Erfrischungskur unterzogen: Zum einen kehrte Ex-Vocalist Anders Strokirk zurück, dessen Stimme zuletzt auf dem 1993 erschienenen "The Nocturnal Silence" zu hören gewesen war. Zum anderen gaben auch die ehemaligen Gitarristen Sebastian Ramstedt und Johan Bergebäck ihr Comeback und schlossen sich Drummer und Gründungsmitglied Joakim Sterner und Bassist Alex Friberg an. Das Ergebnis: Ein höllisches Todesblei-Vergnügen und einige Stücke mit Hit-Potenzial.

Der Opener und Titelsong gibt die Marschroute des diabolischen Dampfhammers vor, der die Ohren der Death Metal Gemeinde rund 50 Minuten lang erbarmungslos malträtiert: Blastbeats gepaart mit prägnanten Soli und zwischenzeitlich eine mächtige Soundwand nach bester BOLT THROWER’scher Manier. Die Höllenhunde haben offenbar jahrelang nur darauf gewartet, endlich wieder von der Kette gelassen zu werden.

NECROPHOBIC spielen schwedischen Death Metal - Hymnen-Potenzial inklusive

Nach diesem Teufelsritt ist der atmosphärische Auftakt von "Odium Cacum" eine willkommene Abwechslung – allerdings auch nur die Ruhe vor dem Sturm, denn Strokirks heisere Lobpreisungen Luzifers holen uns postwendend wieder ins Diesseits zurück. Es sind vor allem diese Tempowechsel, die die Stärke von "Mark of the Necrogram" ausmachen. Grenzenlosem Gebretter sind an vielen Stellen eingängige Soli, wuchtige Midtempo-Rhythmen und sogar melancholische Melodien gegenübergestellt. So könnten beispielsweise einige Noten der Vorab-Single "Tsar Bomba" auch aus der Feder von AMON AMARTH Mastermind Olavi Mikkonen stammen – Schwedentod-Hymne par excellence.

Nicht minder überzeugend fällt das rasende "Lamashtu" aus – Freunde der gepflegten Moshpits dürften daran live ihre wahre Freude haben. Variantenreich ist bei diesem Song einmal mehr die Stimme von Anders Strokirk – einige Passagen klingen fast schon nach Death-Metal-Sprechgesang. Ob der bleischwer-stampfende Rhythmus des Midtempo-Brechers "Requiem for a Dying Sun" oder die fesselnd-düstere Gänsehaut-Melodie von "Pesta" – Schwachpunkte sind auf der Scheibe kaum auszumachen und das rein instrumentale "Undergången" markiert den würdigen Schlusspunkt des überzeugenden "Mark of the Necrogram".

NECROPHOBIC haben mit dem Quasi-Neuanfang viel riskiert – und haben hörbar vieles richtig gemacht. Das Album wirkt trotz (oder gerade wegen) der ziemlich klaren Produktion ebenso brutal wie packend – man hört den Jungs zu jeder Sekunde den Spaß an, den diese Reunion ihnen bereitet.

Tracklist

1. Mark Of The Necrogram (4:53)
2. Odium Caecum (4:25)
3. Tsar Bomba (5:40)
4. Lamashtu (5:20)
5. Sacrosanct (4:38)
6. Pesta (5:59)
7. Requiem For A Dying Sun (4:39)
8. Crown Of Horns (3:59)
9. From The Great Above To The Great Below (5:53)
10. Undergången (2:48)