Macbeth - Gotteskrieger Tipp


macbeth_09

Stil (Spielzeit): Trash/Death Metal (38:09)
Label/Vertrieb (VÖ): Massacre Rec. (24.07.09)
Bewertung: 9,5/10

Link:

http://www.myspace.com/abendmahl

http://www.macbeth-music.de/

 

Die Geschichte von MACBETH ist alles andere als ruhmreich. 1985 als die erste Metalband  der DDR gegründet, mit Auftrittsverboten begleitet, kommt es 1986 zur Eskalation nach einem Konzert, worauf die Band mit einem Spielverbot auf unbestimmte Zeit belegt wird, von höchster Ebene sogar.

Ein Feldzug gegen die Band beginnt: Die Band-Lkw-Zulassung wird entzogen, der Proberaum wird mit Androhung einer Räumungsklage gekündigt, mit einem Schuldenberg von 25000 Mark, löst sich dann die Band erst einmal auf und die Mitglieder verstreuen sich. 1987 ist die Band aber wieder komplett, muss sich aber in CAIMAN umbenennen. 1988 muss der damalige Sänger ins Gefängnis, ein Jahr später wieder frei, erhängt er sich allerdings nach nur einem Auftritt.

Die Band löst sich wieder auf.  1993 kommt es zu einem Comeback. Die Bemühungen des Umbruchs und den Arbeiten an neuem Material wurden mit dem Selbstmord des Schlagzeugers wieder einmal unterbrochen und auf Eis gelegt. Es vergehen ein Jahrzehnt, bis die Band wieder live zu sehen ist, im Vorprogramm von zB. IN EXTREMO. 2006 erschien ihr erster selbstbetitelter Longplayer. Und jetzt 2009 legen MACBETH mit „Unter dem Beil" nach. Da stellt sich irgendwie die Frage, ob das Album auch so spannend ist, wie MACBETH'S Vergangenheit. Ja, das ist es. Es grooved von der ersten Sekunde an und wird nicht langweilig. Das markanteste Merkmal dieser Trash Granate ist, dass komplett auf Deutsch gesungen wird, am Anfang noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach einigen Minuten passt das herrlich zusammen. Wild treibende Trashriffs werden abgelassen, explodierende Doublebass, und darüber erhabener Gesang.

Man folgt der Band  jederzeit blind in die Schlacht.  Das kommt nicht von ungefähr, wenn man sich alleine mal die Titel, wie „Das Boot", „Hunde, wollt ihr ewig leben", „Mein kleiner Soldat" oder auch „Gotteskrieger" betrachtet.  Refraintechnisch erinnert das manchmal ein wenig an RAMMSTEIN, aber sonst bieten MACBETH hier ganz großes Kino. Technisch einwandfrei, schöne Kompositionen, fantastisch arrangierte Soli, interessanten Samples, und teilweise Riffs, die einem eine Gänsehaut bescheren, wie zum Beispiel bei „Das Boot". Da läuft der Film nebenbei im Kopf mit. Untermalt wird das ganze dann natürlich durch die fette Produktion, da in den Rape of Harmonies Studios(FALL OF SERENITY, MAROON, HEAVEN SHALL BURN) aufgenommen wurde.

Dieses Album überrascht. Deutschsprachiger Trash-Deathmetal, der funktioniert. Eine Super Kombination zwischen den Textinhalten und den Riffs. Und eine hammerharte Produktion. Das einzige, was man den fünf Mannen nur vorwerfen kann ist, deren in Anführungsstrichen Faulheit. Leute, ganz ehrlich, das muss sich ändern: Im Westen nichts Neues. Eine etwas ausgedientere Tour durch ganz Deutschland muss jetzt drin sein!!