Dagor Dagorath – Yetzer Ha’Ra



Stil (Spielzeit): Symphonic Black/Death Metal (49:33)
Label/Vertrieb (VÖ): Twilight (22.01.10)
Bewertung: 7/10

Link: http://www.myspace.com/dagordagorath
 

DAGOR DAGORATH ist Sindarin, die Sprache der Elben von Beleriand, und heißt nichts anderes als „Schlacht der Schlachten". Tja, Tolkien-Fans gibt es wohl überall – sogar in Israel. Daher rührt auch der merkwürdig anmutende Albumtitel, der vom Hebräischen übersetzt so etwa „bösartige Neigung" bedeutet. Damit hätten wir wahrscheinlich das wichtigste geklärt.
Die drei Israelis, die das Haupt-Line-Up bestreiten, benennen sich ebenso mit mystischen Synonymen, wobei der Session-Drummer als „Psychopatia Sexualis" am bemerkenswertesten ist.

Der Opener „The Hell In Heaven" dauert schon über acht Minuten, was bei den sieben Stücken aber kein Einzelfall ist. Episch und orchestral legt sich ein dunkler Schleier von Synthies über den Lidschatten, dann flutscht das Auge heraus und die Blasts kommen aus dem Stall. Auf geht's in bester DIMMU BORGIR-Manier, auch wenn die Vocals gleich zu Beginn eher zu einer harten Death Metal-Truppe passen würden. Aber das verwerte ich gleich mal als positiven Punkt, denn ich finde Abwechslung tut gut. Denn die Stimmen wechseln gelungen zwischen deftigen Growls, harten, höheren Screams und werden in zwei Songs nur ab und zu abgerundet mit einer weiblichen Elfe im Hintergrund.
Da die Burschen auf ihren Bildern ziemlich böse dreinschauen und ihre Gesichter hübsch bemalt haben, zeigt dies eindeutig ihre gewünschte Position – auch wenn manchmal paganistische Folk-Elemente vorbeihuschen. Neben den oft sehr bombastischen Melodie-Passagen gehen diese zwar fast unter, aber ganz leugnen würde ich sie auch nicht, obwohl natürlich keinerlei Schalmeien oder Drehleiern zum Zuge kommen.

Fast klassische Anleihen könnte man zum Beispiel in „Heaven In Hell" attestieren, in dem auch nochmals Larion ihren Sopran zum Besten gibt. Es ist zwar längst nicht solch eine melodische Raserei wie bei ANOREXIA NERVOSA, aber eine ähnliche Mischung aus Harmonie und bestialisch-düsterem Krawall haben die Israelis hier auf ihr Debüt-Album gepresst. Dabei dürfen natürlich ruhige, unheilvolle Stückchen nicht fehlen, die den diabolischen Krach im Eilzug spontan unterbrechen, dass keine Atemnot entsteht.
In dem hymnischen Lärm gibt es recht selten hervorstechendes Gefrickel zu belauschen, außer wenn der Regler der Leadgitarre in „The Maze Of Madness" kurzzeitig hochgedreht wird. Doch in „Vicious Circle" klingt ein bisschen Streitaxt-Virtuosität durch, die auch in einem flotten Melo-Death-Stück unterkommen könnte.
Insgesamt dienen die Instrumente mehr den Songs und fügen sich in das Soundgewand ein, wobei jemand, der bei Keyboards Ausschlag bekommt, dringend die Finger davon lassen sollte. Genossen, die sich gerne klangvollen Extrem-Metal der Sorte DIMMU BORGIRs oder SWORNs reinziehen, dürfen sich gerne die Scheibe den Player legen.