Abscess - Dawn Of Inhumanity



Stil/Spielzeit: Old School Death Metal (52:29)
Label/Vertrieb (VÖ): Tyrant Syndicate Productions/Peaceville/Edel (12.03.2010)
Bewertung: 6,5/10

Link: http://www.abscessfreaks.com

Einer der Könige der Rumpelmetaller ist mit einem neuen Output zurück. Chris Reifert weiter in der Death Metal-Szene vorzustellen, hieße Eiter (oder wahlweise Gras) nach Kalifornien zu tragen. Nachdem es wohl nix mehr mit Autopsy werden wird, konzentriert sich der gute (?) Chris ganz auf ABSCESS – und legt ein für meine Erwartungen überraschend gelungenes Scheibchen in den Schacht.

Immerhin schon 16 Jahre musiziert Chris unter dem Banner des Abszesses und hat dabei nicht gerade Wohlklingendes (geschweige denn tolle Songs) auf den Markt gebracht. Und damit meine ich nicht nur das knarzige, crunchige Old School-Sound-Gewand, in das man den 52-minütigen Longplayer wieder gekleidet hat.
Doch, o Wunder, „Dawn Of Inhumanity" beginnt mit dem flotten Klopfer „Goddess Of Filth And Plague" (man muss zuerst noch ein ruhiges Intro überstehen) ganz gelungen. Chris und seine Spießgesellen mischen die Tempi in den folgenden Nummern immer wieder geschickt zwischen Geschepper, Gegroove und Geschleppe („Never Same Again" bietet einen reinrassigen Doom-Part, der den Song neben dem coolen Bass-Break auflockert). Ein ums andere Mal kommen einem natürlich AUTOPSY in den Sinn, viel stärker böllert das Material aber wie neuere DARK THRONE (über deren Label Tyrant Sydicate erscheint die Scheibe auch). „The Rotting Land" bricht aus dem Geknarze aus und offeriert eine noisige Ambient-Soundlandschaft. Strange, aber gar nicht schlecht, wie auch das hypnotische und beklemmende „Dead Haze". In meinen Augen der besten Song, den ABSCESS je zustande gebracht haben.

Die Grundsubstanz von ABSCESS ist aber natürlich eitertriefender, dreckiger und so was von unkommerzieller und harscher Old School Death Metal (aber ohne Blastbeats!) mit ner fetten Kelle Punk-Appeal, dass es kracht. Nach den ersten sieben Songs richtet man sich schon auf eine Wertung oberhalb der „7" ein, die letzten drei Nummern verpuffen aber dann leider völlig im kompositorischen Nichts (in verschiedenen Aggregatszuständen getestet), so dass sich letztlich nur 6,5 Punkte ergeben, die ersten zwei Drittel sind aber wesentlich besser.