Goatess - s.t. Tipp

Goatess - s.t.
Zugegeben, ich war skeptisch: GOATESS, der Name klang mir doch zu sehr nach HUNTRESS, nach Retroschiene, weil’s jetzt alle machen, nach zweiter, wenn nicht gar dritter Reihe des derzeitigen Okkult-Rock-Trends. Aber was mir dann entgegenschallte… damit hatte ich nicht gerechnet.

Psychedelischer Doom der feinsten, ach was – der allerfeinsten Sorte, hypnotisch und repetitiv gespielt, wie man es vom Stoner Rock kennt. Anders gesagt: Viel mehr als ein zwingendes Riff, einen höllisch groovenden Beat und die wunderschön melodischen, emotionalen und melancholischen Gesangslinien brauchen GOATESS  nicht. Da sind die schönen Soli nur noch der Zucker obendrauf.

Dass sich das Album auf so hohem Niveau bewegt, obwohl es das Debüt ist, erklärt ein Blick auf das Personal. Denn am Mikro steht Chritus Linderson, der bei COUNT RAVEN, SAINT VITUS und LORD VICAR, bei letzteren singt er noch immer, offenbar eine Menge gelernt hat. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass GOATESS nichts machen, was neu wäre. Das ist angesichts der Qualität ihres Retro-Dooms aber völlig egal.

Das Spannende an dem Album ist: Es zündet ab der ersten Sekunde, weil Riffs und Grooves einfach und effektiv sind. Und dennoch bin ich sicher, dass vor allem der Gesang, aber auch so manch anderes Detail (das ruhige „Oracle Pt. 1“, das orientalisch endende „ Tentacles Of Zen“) auch nach zig Durchläufen noch Gänsehaut bringen - das schwör ich euch auf den Ziegengott, dem ich mich andernfalls gern opfern lasse. Aber falls es noch nicht angekommen sein sollte, fasse ich es noch einmal in drei Sätzen zusammen:

Fan der ersten paar SAINT VITUS-Alben? GOATESS kaufen! Bock auf eine Stimme mit dem Gefühl, das Ozzy immer abging? GOATESS kaufen! Mal wieder ein Doom-Album haben wollen, zu dem man ab dem ersten Durchlauf Luftgitarre und Haare durch die Wohnung wirbeln wird? GOATESS KAUFEN!!!

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