Reverend Bizarre - III: So Long Suckers




Stil (Spielzeit): Doom (2:10:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Spikefarm Records/Soulfood (31.08.2007)
Bewertung: Nur für echte Doomköpfe (8/10)

REVEREND BIZARRE veröffentlichen ihr drittes Album, eigentlich standesgemäß für eine Doomband, quasi aus dem Jenseits. Nach elf Jahren und zwei regulären Alben hat sich die Band nach einem letzten Auftritt im Dezember 2006 bereits offiziell aufgelöst. Das dritte Album „So Long Suckers“ erscheint also praktisch posthum.

Wenn man das Album einer Doom Band einlegt, sollte man sich schon im Klaren sein, daß man dabei nicht unbedingt des Soundtrack für einen sonnigen Nachmittag im Liegestuhl mit einem Cocktail in der Hand auf der Terrasse ausgesucht hat. Aber was REVEREND BIZARRE auf ihrem aktuellen Album unter die Leute bringen, ist Doom as Doom can be.
Ich habe mal gelesen, daß Glas nie wirklich fest wird, sondern sich jedes Jahr um Millimeter-Bruchteile bewegt. Und an manchen Stellen dieses Albums beschleicht einen beim Warten auf den nächsten Akkord vermutlich ein ähnliches Gefühl, als wenn man einer Glasscheibe beim Zerfließen zuschaut.
Das Album auf zwei CDs, enthält aber trotzdem nur acht Tracks, die aber teilweise so unterschiedliche Parts enthalten, daß man schwer von acht Liedern sprechen kann. So beginnt auch der erste Track mit einem mehrminütigen Instrumentalintro, bevor der Gesang einsetzt. Und auch hier ziehen REVEREND BIZARRE alle Register der klassischen Doom Schule. Die Texte erzählen von der dunklen Seite der Welt, während sich die Gitarren langsam durch ihre Melodien walzen.
Während im fast 30 minütigen Opener „They Used Dark Foces“ noch verhältnismäßig viel Gas gegeben wird, ist der kaum kürzere Track „Sorrow“ so unglaublich zäh, daß man fast schon hibbelig auf den nächsten Akkord wartet. Und zwischen diesen beiden Polen bewegt sich das ganze Album.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, genau SO sollte Doom sein, und wenn man die richtige Stimmung und die richtige Tageszeit (bei Tageslicht funktionieren die Songs einfach nicht) findet, um sich auf die Musik einzulassen und sich von der düsteren und schwermütigen Stimmung tragen lässt, kann einen wunderbar dunklen Abend verleben.

Einziger echter Schwachpunkt bei REVEREND BIZARRE ist der technisch wenig anspruchsvolle Gesang und der etwas altbackene und gleichförmige Instrumentalsound. Das haben wir bei Genre-Kollegen schon ganz anders gehört. Davon abgesehen bleibt anzumerken, daß „So Long Suckers“ ein Album für echte Doomköpfe ist. Genrekenner werden hier ihren Spaß haben, Anfänger sollten vorerst leichtere Kost versuchen.