Lethe - When Dreams Become Nightmares

Lethe - When Dreams Become Nightmares
    Trip Hop / Electro / Metal / etc.

    Label: Debemur Morti
    VÖ: 17.1.2014
    Bewertung:7/10

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LETHE benennen sich nach einem Fluss aus der griechischen Mythologie – wer aus ihm trinkt, vergisst endgültig. Diese absolute Wirkung hat „When Dreams Become Nightmares“ zwar nicht, doch sich darin verlieren und zumindest für eine kurze Zeit vergessen, das geht.


LETHE ist ein Projekt von Tor-Helge Skei (MANES) und Anna Murphy (ELUVEITIE) mit einer langen Liste weiterer Musiker. „Keine Regeln, keine Grenzen“ war wohl die Devise, unter der das erste Album „When Dreams Become Nightmares“ entstanden ist, denn das Ergebnis ist ein Bastard diverser Stile und Genres. Neben regulären Instrumenten kommt viel Elektronik zum Einsatz, die Trip Hop-Beats, Synthie-Teppiche, blubbernde Bässe und Industrial-Sounds zufügt und über weite Strecken deutlich im Vordergrund steht. Metal-Gitarren gibt es auch, aber nur als ein Mittel von mehreren, um Dynamik reinzubringen.

„When Dreams Become Nightmares“ hat eine schleppende Schwere, die von leichten Beats konterkariert wird. Anna Murphys Stimme ist sanft und zart, wirkt aber wie von einem halbtransparenten Drogenschleier umhüllt – dass sie es mit ihren stimmlichen Kapriolen teils etwas übertreibt, passt dazu. Die Musik klingt nach düsterem EBM, nach Gothic und Metal, hat aber einen Pop-Appeal, der mindestens genauso prägend ist. Und von diesen Gegensätzen lebt die Musik denn auch, aus ihnen generiert sie Tiefgründigkeit und Faszination.

LETHE hätten diesen Ansatz noch weiter treiben können. Zu oft setzen sie, aller künstlerischen Freiheit zum Trotz, dann doch auf wiederkehrende Muster: So bestimmt das Prinzip, Beats, Stimmen, Elektro- und Ambientelemente spannungssteigernd zu schichten, um dann alles in ein erlösendes Gitarrenriff münden zu lassen, fast jedes Lied. Das ändert aber nichts daran, dass „When Dreams Become Nightmares“ ein starkes Stück Musik ist, das erfolgreich auf Genres pfeift – und deren Grenzen damit erweitert. Wer das für eine gute Sache hält, sollte sich das Album besorgen.