Leichenwetter - Klage

leichenwetterklage

 

Stil (Spielzeit): elektronisch unterlegter Gothic-Metal (58:34)

Label/Vertrieb (VÖ): Metal Axe Records / Sony dadc (29.01.2007)

Bewertung: Gewagt (5,5/10 Punkten)

Link: http://www.leichenwetter.de

 
Im Promotext zu „Klage“ heißt es: LEICHENWETTER entstauben Werke verstorbener deutscher Lyriker und kleiden sie in ein zeitgemäßes Gewand. Und sofort schellten bei mir die Alarmglocken. Sollten mich jetzt etwa meine Jugendtraumata, die Nervensägen des Deutschunterrichtes, über meinen CD-Player heimsuchen? Ein die Glocke des Belsazar läutender Erlkönig?

Zum Glück nicht. Zwar finden sich auf „Klage“ auch von Schiller, Heine und Goethe musikalisch unterlegte Gedichte, doch LEICHENWETTER haben schon darauf geachtet, dass unbekanntere Werke oben genannter Lyriker ihre Verwendung finden. Weiterhin werden auf „Klage“ Werke von Georg Trackl, Gottfried August Bürger, Georg Heym, Gottfried Benn, Andreas Gryphius und Hermann Hesse verhackstückt. Ein durchaus gewagter Ansatz für das Konzept eines Gothic-Metal-Albums

Musikalisch gesehen spielen LEICHENWETTER melodischen und eingängigen Gothic-Metal, der hier und da mit elektronischen Elementen verfeinert wird. Dezenter Keyboardeinsatz, druckvolle Gitarren und in gemäßigtem Tempo gehaltene Drumparts paaren sich mit elektronischen Elementen und teilweise werden Schritte in Richtung EBM getan. So kommen die insgesamt zwölf Tracks durchaus mosh- und tanzbar daher. Ein Vergleich mit RAMMSTEIN lässt sich hier nicht vermeiden auch wenn, zum Beispiel bei „Und Die Hörner Des Sommers Verstummen“, mit orientalisch anmutenden Samples, eigene Ideen mit eingebunden werden. Allerdings kommt auch genau bei diesem Song die leichte Schwäche des Sängers zum Tragen, wenn es um die S-Laute geht.

Vom produktionstechnischen Standpunkt gibt es bei „Klage“ nichts zu meckern. Dieser Silberling ist ausgeglichen und druckvoll produziert. Besser hätte es mir allerdings gefallen, wenn LEICHENWETTER die Gedichte mit einem dreckigen, rauen, düsteren Sprechgesang vorgetragen hätten. Die recht jammernde und jaulige Stimme des, leicht lispelnden, Sängers Numen verdirbt mir doch etwas das Hörvergnügen.