Kingfisher Sky - Hallway of Dreams



Stil (Spielzeit): ca: Gothic / Folk / Pop / Prog (45:52)
Label/Vertrieb (VÖ): Suburban / Soulfood (24.04.09)
Bewertung: 7 / 10



Link: www.kingfishersky.com


Vor acht Jahren verließ Drummer Ivar de Graaf WITHIN TEMPTATION um mit Judith Rijnveld sein eigenes musikalisches Baby zu zeugen. KINGFISHER SKY gehört also erwartungsgemäß in die Rubrik „Heavenly Voices", inkl. klassischer Gesangsausbildung; allerdings ohne darum völlig standardisierten Gothic Metal abzuliefern.

Die Homepage erzählt von der Vorliebe für PORCUPINE TREE, JETHRO TULL, Bush & Amos. Entsprechend schlagen sich dezent progige, verstärkt folkige und Pop-Einflüsse nieder.

Das klappt mal ganz gut wie in der progigen Eröffnung „The Craving", die mit orientalischem Lead auf angefrickelter Rhythmusarbeit überzeugt, mal extrem gut: bei dem an Tori Amos' erinnernden „Ballance of Power". Läuft gut rein.
Um nur zwei der positiven Beispiele zu nennen.
Es gibt aber auch Gegenbeispiele: „November" ist ein Mittelding aus dem Zeug, was holländische „Frauen an die Front" - Bands gemeinhin für Melancholie halten und sinnarmer Pop-Ballade. - Und das ganz gut belegt, warum derlei Mucke nie gegen THE 3rd AND THE MORTAL oder gar eisige Death Doom Monster wie RUNEMAGIK anstinken kann, wenn es darum geht, echte Melancholie zu verbreiten: viel zu süßlich. Und zwingt clichéhafte Assoziationen auf, die ich nicht haben möchte.
Der Nachfolger „Big Fish" verströmt den maritimen Sex-Appeal eines Herman-Melville-Seminars der Volkshochschule Husum. Vorgetragen von Edie Brikell. Ziemlich klebrig.
Um nur zwei der negativen Beispiele zu nennen.

Was mich fast schon gegen die Band einnimmt, ist ihre Klasse! Man hört permanent, dass hier durch die Bank tolle Musiker am Start sind, die es zudem kompositorisch oft schaffen, gute Atmosphären zu erzeugen. Aber ebenso oft werden diese konterkariert und ins Triviale hinabgezogen. Das nehme ich den Holländern übel. Ich habe selten ein Album gehört, das so viele großartige Momente parat hält, das mit so vielen instrumentalen / vokalen Glanzpunkten und tollen Melodien durchzogen ist und es dennoch schafft, über weite Strecken fast schon banal und austauschbar zu klingen. Ich weiß, das ist etwas paradox.

Seltsam berührt gestehe ich, von KINGFISHER SKYs Spagat zwischen Metal und folksy Singer/Songwriter- Pop überfordert zu sein. Die 7 Punkte versuchen der riesigen Potenz der Truppe gerecht zu werden und der Tatsache, davon doch recht viel verspielt zu haben. Teiweise grandios, teilweise allenfalls Duchschnitt.

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