Sordid Clot - The Crumb

Sordid Clot

Stil (Spielzeit): Goregrind (30:52)
Label/Vertrieb (VÖ): Not Like Most Records (2006)
Bewertung: 6 / 10
Link(s): http://www.myspace.com/sordidclotgrind

Groovy Grind Gore from Russia… So steht es zumindest auf dem Cover. Nicht in Form eines nachträglich hinzugefügten Aufklebers, sondern direkt auf dem Booklet. Darunter wird dann auch gleich ganz konkret mit der angeblichen Ähnlichkeit zu Bands wie Gronibard, CBT und Rompeprop geworben. Große Namen... Somit ist die Meßlatte vor dem ersten Durchlauf dieses Debut-Albums schon recht hoch angesetzt. Man darf also gespannt sein...

Gleich der erste Song macht deutlich: Mit einem hochwertigen, fetten Sound, der den angegebenen artverwandten Bands zum wohlverdienten Bekanntheitsgrad verholfen hat, kann Sordid Clot leider nicht aufwarten. Zu blechern klingt die Snare, zu mickrig der Gitarrensound. Wäre man mit etwas niedrigeren Erwartungen an die Sache rangegangen, hätte der erste Eindruck dabei durchaus positiv ausfallen können, denn man kriegt ohne viel unnötiges Vorspiel gleich nach acht Sekunden einen richtig schönen Halbsekundentakt in guter, alter Base-Snare-Base-Snare-Punk-Manier um die Ohren geballert. Leider nur eine halbe Minute lang, aber etwas anderes war bei 28 Tracks in einer guten halben Stunde auch nicht zu erwarten.

Einige Tracks später ist klar: Die fünf verrückten Russen (gleich zwei davon am Oralverstärker) haben allesamt zum Frühstück die Innereien eines Clowns verputzt... In dieser Hinsicht kann man Vergleiche zu Gronibard oder Gut durchaus nachvollziehen, denn wirft man einen Blick auf Artwork, Bandpics oder Songtitel, welche das Backlay nur in russischer Sprache zieren, kann man den hier vorgetragenen Goregrind keinesfalls wirklich ernstnehmen. Das ist auch gar nicht im Sinne der tierlieben Combo, was durch die kurzen und zum Teil wirren Grindattacken noch einmal unterstrichen wird.

Einen roten Faden oder zumindest eine Art Richtlinie scheint es nicht zu geben. Es wird gegrunzt, geröchelt und geschrien, wie den beiden Vokalakrobaten gerade der Kopf gewachsen ist. Viel mit Effekten herumexperimentiert wurde hier nicht. Warum auch? Der Sound schien den elenden Klümpchen, so die Übersetzung des treffenden Bandnamens, nicht besonders wichtig gewesen zu sein. Hier steht ganz klar der Spaß im Vordergrund!

In die vorgegebene Kategorie „Groovy Goregrind“ driftet man jedoch eher selten ab. Es gibt zwar nur wenig Blastbeats und das Tempo wird insgesamt eher im mittleren Bereich gehalten, doch verstehe ich persönlich unter der Bezeichnung „Groove“ noch ein wenig mehr als eine massenverträgliche Geschwindigkeit. Man fühlt sich eher selten wirklich verleitet, mitzunicken, dafür hat man die simplen Beats und Riffs einfach schon zu oft woanders (meistens besser) gehört. Was nicht bedeuten soll, dass es auf diesem digitalen „Krümel“ gar nicht abgeht. Nein, die allgemeine Headbangtauglichkeit ist schon vorhanden – der Funke will aufgrund der mangelhaften Originalität nur nicht so recht überspringen.

Dazu kommt noch, dass zu oft mit konfusem Gitarrengeplärre und teilweise comicartigem Gekreische versucht wird, den Mangel an wirklich guten Ideen auszugleichen. So wirken manche Songs ein wenig wie reine Füller, um auf eine genrekompatible Anzahl an Tracks zu kommen. Frei nach dem Motto „Mir ist da grad ein lustiger Satz eingefallen – Spielt mal kurz was ein und wir machen nen Song draus“

Positiv anzumerken ist in dem Zusammenhang hingegen, dass fast die komplette Spielzeit über tatsächlich Grindcore geboten wird, wenn auch teilweise in eben erwähnter chaotischer Form. Anstatt die Laufzeit des Albums mit langen Intros, Samples oder elektronischem möchtegern-experimentellem Firlefanz zu strecken, setzen uns die Clotter hier 31 Minuten lang einfach nur mehr oder weniger solide Stromgitarrenkost vor

Alles in allem kann man sich nicht beschweren. Hier wird guter Durchschnitt abgeliefert, der zwar keine Grindgeschichte schreiben wird, sich als Partyscheibe zwischen altem Gut-Stuff und der aktuellen Gronibard jedoch als absolut tauglich erweist. Mittlere Qualität, mittlere Quantität, mittleres Tempo. Kein Wunder also, dass man sich lyrisch in goregrindtypischer Manier auch auf die mittlere Körpergegend und deren Penetration spezialisiert hat...