United Nations - s.t.




Stil (Spielzeit): Hardcore / Screamo / Metal (29:08)
Label/Vertrieb (VÖ): Eyeball / Cargo (14.11.08)
Bewertung: 8 / 10
Link: http://www.myspace.com/unitednations
Dieses selftiteld Debüt ist in jedem Fall eine bemerkenswerte Platte. Zwar wird sie es wohl nie in die Nähe meiner Alben-Für-Eine-Insel-Liste schaffen, aber trotzdem bleibt es eine spannende Veröffentlichung.
Nicht nur wegen des Namens, mit dem es sich die Band bzw. das Projekt mit Sicherheit nicht einfach macht, sondern auch wegen der Musik in Kombination mit der Besetzung. Wer hätte gedacht, dass THURSDAY`s Geoff Rickly nach einem Album wie „A City By The Light Divided” an so einem Projekt beteiligt sein könnte? Ab der ersten Sekunde springen UNITED NATIONS dem Hörer ins Gesicht und verpassen ihm eine Ohrfeige nach der anderen. Und bis auf in einigen Moment und in ein, zwei Songs lassen die Jungs auch nicht vom Gaspedal bzw. dem Aggressionspegel.
Über die anderen Mitglieder schweigt sich das Info aus bzw. verweist darauf, dass die Protagonisten aufgrund bestimmter Labelverträge eigentlich gar nicht an so einem Projekt beteiligt sein könnten. So ist das Pressefoto auch dementsprechend von Maskenträgern bevölkert. Promo-Gag? Spinnerte Idee oder notwendiges Übel? Aber soweit man hört sollen CONVERGE Drummer Ben Koller, Chris Conger (THE NUMBER TWELVE LOOKS LIKE YOU), Jonah Bayer (THE LOVEKILL), Eric Cooper (MADE OUT OF BABIES) und vor allem auch Daryl Palumbo von GLASSJAW beteiligt sein. Wer von beiden Vocal-Akrobaten allerdings die fiesen Schreie macht, ist mir nicht ganz klar. Die cleanen Passagen sind von Rickly, aber nachdem ich THURSDAY endlich auch mal live gesehen habe, traue ich ihm auch das wirklich brutale Gekeife zu.
Die ersten drei Songs sind der Hammer und überraschen durch ihre Brutalität und Konsequenz, welche von 90iger Screamo und Metal zu beinahe Oldschool-Hardcore-Einflüssen reichen. Dazu noch eine Priese Noise und fertig wäre eine absolute Granate. Danach verfransen sie sich allerdings ein wenig und die Songs sind etwas skizzenhafter und können mich nicht mehr ganz so mitreißen – nach wie vor bewegen sie sich auf ordentlichem Niveau, aber die ersten Songs wirken einfach packender. Zwischendurch gibt es noch mal einen sehr geilen Song, der durch viele Samples und subtile Akustikgitarren bereichert wird und der letzte Song besticht durch ein sehr überraschendes Saxophon und ein damit einhergehender Stimmungsumschwung - und trifft damit bei mir voll ins Scharze. Alles in Allem also ein ziemlich zerrissenes (und kurzes) Album, welches dadurch aber auch sehr aufkratzend wirkt. Keine leichte Kost und dabei auf jeden Fall Wert, sich mit ihm auseinander zu setzen.