Endeavour - The Grand Heritage

Endeavour - The Grand Heritage
    Modern MetalHardcore

    Label: Deafground Records
    VÖ: 16.7.2014
    Bewertung:7/10

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ENDEAVOUR – das Label bezeichnet die Band aus Berlin als DIE neue Hardcore-Hoffnung, das will also geklärt werden. Das Quintett gibt es bereits seit 2010 und neben einer 2011 erschienen EP kommt dieses Jahr mit „The Grand Heritage“ ihr eigentliches Debüt auf den Markt. Bis hierhin hat sich die junge Band live die Finger blutig gespielt und tourte unter anderem schon mit ALL FOR NOTHING oder WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER. Aber reicht das schon, um als Hoffnung zu gelten?

Mit ihrem Debüt wagen sich die Musiker sofort mit einem Konzeptalbum an ein heikles Unterfangen. Die Platte behandelt nämlich sowohl textlich als auch visuell (man sehe sich das Booklet einmal genauer an) eine zusammenhängende Story. In dieser geht es um die sozialkritischen Beobachtungen und Erlebnisse eines Journalisten, der seine eigenen familiären Missstände aufdeckt und kritisch reflektiert. Bis hierhin also schon mal harter Stoff und nicht grade eine entspannende Gute-Nacht-Bettlektüre.

Wie kann man solch kritische Texte am besten musikalisch vertonen, wenn nicht mit hammerhartem Hardcore Sound? Oder handelt es sich dabei am Ende doch wieder nur um obligatorischen 08/15 Metalcore? Nein. ENDEAVOUR wissen zu überraschen und sich vom Einheitsbrei abzusetzen. Natürlich klingt ihr Mix aus hartem Metal und schnellem Hardcore nicht wirklich neu, aber es sind die Nuancen, die hier den Unterschied machen. Denn ganz nebenbei erschafft die Band eine unglaubliche Spannbreite mit ihrem progressiven und dynamischen Sound. Auf ihren acht Tracks gelingt es dem Fünfer dank peitschender Riffs, dröhnender Blastbeat-Gewitter und tiefer Growls perfekt, die Stimmungsschwankungen ihres Protagonisten zu vertonen. Hier und da wird es dann noch gehörig düster, dank großartiger Postcore Breaks.

Als Fazit muss ich sagen, dass es ENDEAVOUR wirklich gelungen ist, ein stimmiges und konzeptionell funktionierendes Debüt abzuliefern. Musikalisch klingt das alles sehr gut durchdacht und geplant – und dies ist ein Punkt, der mich noch stört, denn es fehlt ein wenig die eigene Note und an Wiedererkennungswert. Wenn es den Berlinern auf ihrem nächsten Album gelingt, das zu korrigieren, stehen ihnen Tür und Tor offen. Dann greife ich auch gerne auf den Begriff "Hoffnungsträger" zurück.